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Ozon nimmt durch den Lockdown ab.

Schädliches Ozon nimmt durch Lockdowns ab

Bei allen Schreckensnachrichten: Die weltweiten Lockdowns haben auch positive Nebeneffekte. Vor allem auf das Klima. Forscher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fanden nun heraus, dass das verminderte Verkehrsaufkommen im Zuge der Pandemie zu einer Reduzierung von schädlichem Ozon in der Troposphäre führt.

Alexander Michel 3 Jahren vor 0

Ozon ist Fluch und Segen zugleich. Jetzt haben Forscher herausgefunden, dass durch die den Lockdown der Anteil an schädlichem Ozon in der Troposphäre zurückgegangen ist. Das liegt vor allem am Rückgang des Verkehrs.

Um durchschnittlich sieben Prozent ging das für den Menschen schädliche Ozon in der freien Troposphäre bis etwa 10 km Höhe auf der Nordhalbkugel im Frühjahr und Sommer des vergangenen Jahres zurück. Dies ist das Ergebnis einer begutachteten Studie des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Insgesamt wurden dazu die Daten von 45 Messstationen weltweit ausgewertet, an denen Ballonsondierungen und Fernerkundungen zur Messung des Ozongehalts in der gesamten Atmosphäre durchgeführt werden.

Weniger Stickoxid, weniger Ozon

Verkehr ist eine Hauptquelle von Stickoxid in der Atmosphäre. Mit den coronabedingten Lockdowns hat die Pandemie dafür gesorgt, dass weltweit deutlich weniger Verkehr unterwegs ist. 2020 gingen die weltweiten Emissionen durch Landverkehr um rund 14 Prozent, beim Flugverkehr sogar um 40 Prozent zurück. Auch Wiesbaden zieht eine positive Bilanz in Sachen Treibhausgasemissionen. In Ballungsgebieten mit stark verschmutzter Luft wurde im Zuge der Lockdowns allerdings weltweit eine Zunahme bodennaher Ozonwerte beobachtet. Denn in verschmutzter Luft, beispielsweise Autoabgase, zerstört Stickoxid Ozon. Reduziert man die Stickoxid-Emissionen führt das umgekehrt zu mehr Ozon. In quellferner Luft, wie in der freien Troposphäre, führt dagegen weniger Stickoxid auch zu weniger Ozon. Das konnte man nun auf der Nordhalbkugel beobachten. Mit den Lockdowns wurde weniger durch Verkehr verursachtes Stickoxid in die Atmosphäre emittiert und deswegen in der freien Troposphäre weniger Ozon produziert.

Ungeplanter ,Corona-Großversuch‘

Dies ist ein bemerkenswert großer und großräumiger Rückgang, sagt Dr. Wolfgang Steinbrecht, Leiter des Regionalen Ozonzentrums am Meteorologischen Observatorium Hohenpeißenberg (MOHp) des DWD. Am Hohen Peißenberg hätte man beispielsweise zuletzt 1976 so wenig Ozon in der freien Troposphäre im Sommer gemessen, wie 2020 nach den Lockdowns.
„Der ungeplante weltweite ‚Corona-Großversuch‘ zeigt deutlich, wie komplex die Atmosphäre auf Emissionsminderungen reagieren kann. Er zeigt aber auch, was mit international abgestimmten Maßnahmen für die weltweite Luftqualität erreichen werden könnte.“ – Dr. Wolfgang Steinbrecht, DWD

Die Mischung macht’s

Ozon ist ein wichtiges Spurengas in der Erdatmosphäre. Rund 90 Prozent des Ozons befindet sich in der stratosphärischen Ozonschicht zwischen 10 und 50 km Höhe. Diese Ozonschicht schützt als natürliche „Sonnenbrille“ das Leben auf der Erdoberfläche, indem sie harte und gefährliche UV-Strahlung von der Sonne fast völlig blockiert. Ausreichend Ozon in der Stratosphäre ist grundlegend wichtig für das Leben auf der Erde.

Rund 10 Prozent des Ozons befinden sich in der Troposphäre, d.h. vom Boden bis in 10 km Höhe. In der Troposphäre ist Ozon ein wichtiges Treibhausgas. Als starkes Oxidationsmittel kann es bei höheren Konzentrationen zu Reizung und Schädigung der Atemwege von Menschen und Tieren führen, bei Pflanzen zu Schädigungen und Ernteausfällen.

Laut den Forschern des DWD sei der Idealzustand: Viel Ozon in der Stratosphäre und wenig Ozon in der Troposphäre. Menschliche Aktivitäten haben jedoch in den letzten hundert Jahren zu einem weltweiten Rückgang des stratosphärischen Ozons und zur Zunahme des troposphärischen Ozons geführt. Beim stratosphärischen Ozon hat das weltweite Verbot der Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) eine langsame Erholung der Ozonschicht seit etwa 2000 eingeleitet, die aber noch 50 bis 100 Jahre brauchen wird. Beim troposphärischen Ozon haben Entstickung von Kraftwerken oder die Einführung von Katalysatoren die vorherige starke Zunahme in der westlichen Welt seit den 1990er Jahren weitgehend gestoppt. Stickoxid-Emissionen, wie beispielsweise von älteren Diesel-Fahrzeugen, sind aber nach wie vor ein Problem.

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Mehr Informationen zu Klimathemen finden Sie auf der Internetseite des Deutschen Wetterdienstes unter www.dwd.de.

 

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Geschrieben von

Weltenbummler mit Hang zu postsozialistischen Stadtlandschaften. Fasziniert von Streetphotography und Urban Research. Filmnerd und Scoreliebhaber. Vollbluthistoriker. Based in Wiesbaden since the Wende.