Dort, wo einst Geisen und Kühe geweidet haben, befindet sich eines der elegantesten Villenviertel der Stadt. Lernen Sie Wiesbadens Villen-Viertel bei einer Stadtführung kennen.
Arbeitet der Architekt bei der Erschließung von Grundstücken mit der Hanglage und nicht dagegen, sind Grundstücke an Hängen nicht wirklich problematisch. Das war aber nicht immer so. Rainer Niebergall hat sich mit Wiesbadens besonderer Lage und seiner Entstehung auseinandergesetzt. Im Rahmen seiner Stadtführung Landhäuser, Gasthäuser und eine herrliche Fernsicht erklärt er, warum die Erschließung des Wiesbadener Nordens lange auf sich warten ließ.
Stadtführung, kurz gefasst
Entdeckungstour – Landhäuser, Gasthäuser und eine herrliche Fernsicht
Wann: Sonntag, 30. Juli 2023
Uhrzeit: 11:00 Uhr (etwa 2 1/2 Stunden)
Wo: Wiesbadener Villenviertel
Treffpunkt: Dambachtal – an der Einmündung in die Kapellenstraß (Karte / Navigation)
Teilnahme: 10,00 EuroDie Karten für beide Entdeckungstouren sind vor Ort zu haben; Reservierungen werden unter der Telefonnummer 0611 / 507427 gerne entgegengenommen.
Lange Zeit schien die wunderschöne Aussicht mit der schwierigen Hanglage im Norden der Stadt unüberwindbar – zu kostspielig um im Bereich der Rosselstraße oder dem Ahornweg Wohnhäuser und Villen anzusiedeln.
Villenbau im späten Historismus
Die Öffnung neuer Bauquartiere links und rechts der Idsteiner Straße erfolgte erst nach 1900, als der Baugrund in den Villengegenden weitgehend erschöpft war und man malerisch gewundene Straßen schätzen lernte. Die Bebauung versammelt das gesamte Spektrum des Villenbaus im späten Historismus: neben spätklassizistischen Villen, solche in der Tradition der Neorenaissance, und neobarocke Prachtbauten neben solchen, die unter dem Einfluss des englischen Cottage-Stils auf eine ländliche Note setzen.
Villenviertel Wiesbaden?
Da viele der zum Teil parkartigen Grundstücke unbebaut blieben, blieb die Verdichtung späteren Zeiten vorbehalten. Und so finden sich auch Beispiele für den in Wiesbaden unterrepräsentierten Villenbau der 1920er Jahre, etwa die 1928 von Ernst Haiger entworfene Villa von Schertel in der Rosselstraße 19 – die heutige Dienstvilla des Hessischen Ministerpräsidenten.
Unnützes Wissen
Die Nutzung als private Wohnung endete mit der Dienstvilla-Affäre von Ministerpräsident Hans Eichel (SPD). Anfang 1993 wurde das Haus für den Betrag von 1,6 Millionen DM im Auftrag von Eichel umgebaut. Die von der Opposition veranlasste Prüfung durch den Landesrechnungshof ergab keine illegalen Ausgaben. Dennoch wird Eichel wegen der Bauaufträge Naivität vorgeworfen.
Seit Eichel hat kein hessischer Ministerpräsident die Villa mehr privat genutzt. Dazu trug auch eine Änderung des hessischen Ministergesetzes bei, nach dem der Ministerpräsident die Wohnung nicht mehr kostenlos, sondern gegen eine ortsübliche Miete nutzen kann. (Quelle: Wikipedia)
Foto oben ©2019 Rainer Niebergall
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