Die Villa Clementine in der Frankfurter Straße ist so präsent wie keine andere. Gebaut hat sie der Architekt Georg Friedrich Fürstchen. Die schönen Villen in der Beethovenstraße, kennen weniger.
Bekannt und eindrucksvoll erinnert eine andere Villa an das Weiße Haus. Sie steht in der Paulinenstraße – wegen des nachempfundenen Baustils kennen sie nicht nur Wiesbadener. Es ist unverkennbar, welches Gebäude den Schweizer Architekten Otto Wilhelm Pfleghard und Max Haefelihier Anfang des 20 Jahrhunderts als Vorlage diente. Ob nach Vorlage oder eigenen Plänen gebaut, Wiesbadens schöne Villen überraschen immer wieder.
Stadtführung, kurz gefasst
Schöne Villen – und Amerika ist so nah
Wann: Sonntag, 10. März 2024, 14:00 Uhr (etwa 2 1/2 Stunden)
Wo: Wiesbaden Kernstadt, Sonnenberg
Treffpunkt: Spielbank in der Kurhauskolonnade
Teilnahme: 10,00 EuroTickets sind vor Ort erhältlich, Reservierung gerne unter 0611 / 507427 oder Email info(at)kultour-und-mehr.de
Der Historiker Rainer Niebergall ergänzt, schreibt und deutet: „Als einen „Locus amoenus“ hatte Christian Zais den Kurbezirk konzipiert; nichts „Gemeines“ sollte den Aufenthalt der vornehmen Kurgäste stören.“ Eine „arkadische Landschaft“ mit Landhäusern sollte die Anhöhen bekrönen. Dieser Tradition folgend entstand 1826 oberhalb des Kursaals Wiesbadens das erste Landhaus, das kaum 20 Jahre später ersetzt wurde durch den 1945 zerstörten Witwensitz der Herzogin Pauline.
Paulinenstraße und Sonnenberger Straße
Mit den prächtigen Schauseiten zum Park und herrschaftlichen Vorfahrten zur Straße zählen heute wie damals die Villen entlang der Sonnenberger Straße und der Parkstraße – viele von ihnen einst exklusive Hotels und Pensionen – zu den nobelsten der Stadt. Dort wohnte einst Wiesbadens Blut- und Geldadel. Noblesse oblige! Welche Hotels hier einst standen, wer ein Haus in der Sonnenberger Straße, der Paulinenstraße oder der Parkstraße sein eigen nannte … das und vieles mehr erfahren sie am im Rahmen der Stadtführung Blaues Blut und grüner Rasen von und mit Rainer Niebergall. Dazu serviert der Historiker zahlreiche Anekdoten.
Sie möchten selbst auf Entdeckungstour gehen und etwas weitere Kreise ziehen? Dann sollten Sie die folgenden Adressen und Häuser definitiv nicht vergessen:
- Viktoriastraße 13 (heute 19) – 1871/72 ist es die Firma Kreizner & Hatzmann das mit überlebensgroßen Karyatiden aus der Werkstatt Höpplis ausgestattete klassizistische Gebäude baut, das die beiden Bauunternehmer in der Viktoriastraße 13 (heute 19) errichteten. 1872 haben sie das Haus verkauft. Das als Einfamilienhaus gestaltete Gebäude wurde um 1936 in ein Etagenhaus umgewandelt.
- Sonnenberger Straße 26/28 – 1899 errichtete der Architekt Wilhelm Boue die Doppelvilla Sonnenberger Straße 26/28 im Stil des Neobarock. Zwischen 1905 und 1935 war in dem Gebäude das Hotel Regina untergebracht.
- Biebricher Allee 42 – Die Villa an der Biebricher Allee wurde im Auftrag der Witwe L. Wintermeyer durch den Architekten Georg Schlink im Jahr 1902 gebaut. Das Gebäude sticht durch seine Ecklage, den polygonalen Eckturm mit barocker Kuppel und die große Veranda zur Straßenseite jedem ins Auge. Der heutige Name „Villa Schnitzler“ stammt von dem zweiten Eigentümer.
Foto oben ©2019 Rainer Niebergall
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