Das Kastel Housing und der Holzturm sind wegweisend. Res gibt hochwertigen Wohnraum und gibt wichtige Impulse im Bereich der Kinderbetreuung.
Normalerweise endet Redebeitrag von SEG-Geschäftsführer Andreas Guntrum nach einer ausführlichen Begrüßung. Dreieinhalb Minuten lang war diese am Mittwochvormittag. Diesmal jedoch, krankheitsbedingt, hing der Geschäftsführer dreieinhalb Minuten hinten dran, um Einzelheiten des 12,5 Millionen teueren Projekts preiszugeben. Weil Andreas Kowol verhindert war, übernah er den Part des Stadtbaudezernenten und ergänze ein paar Ausführungen zum baulichen.
Holz-Highlight für Hessen
Der Holzturm im Kastel Housing ist mehr als nur ein Wohnturm. Es ist ein bahnbrechendes Leuchtturmprojekt für ganz Hessen und den Klimaschutz. Noch nie zuvor wurde im Kand ein achtgeschossiges Holzhybridbauwerk errichtet, und die SEG hat die Vorreiterrolle eingenommen, um innovative Baumöglichkeiten zu erschließen. Bei einem Projekt dieser Größe gab es viele Herausforderungen zu bewältigen, darunter allen voran das Thema Brandschutz. Projektbegleitend wurden viele neue Standards und Vorgaben erst entwickelt. In seinen Ausführungen erinnerte Andreas Guntrum an den ehemaligen und leider viel zu früh verstorbenen Stadtentwicklungsdezernenten Hans-Martin Kessler, der maßgeblich am Erfolg beteiligt ist und den Weg mit geebnet hat. Der Holzwurm steht für 21 neue Zuhause, darunter neun geförderte Wohnungen, drei Krippengruppen und einen Mehrzweckraum für gemeinschaftliches Wohnen.
Kinderbetreuung im Fokus
Die Kita im Gebiet Kastel Housing im Haus der Bildung und Begegnung ist inmitten einer Gemeinschaftsunterkunft angesiedelt. 75 Prozent der Kinder die dort betreut werden, kämen aus der Gemeinschaftsunterkunft, so Sozialdezernetin Dr. Patricia Becher. Die Kinder werden dort mit hoher Dringlichkeit betreut. Somit ist die Wiesbadener Straße 80 a nicht nur um einen Wohnraum; Unter der Adresse gibt es ein zweites Leuchtturmprojekt, – die Kinderbetreuung. Sie zeichnet sich unter anderem durch das Bundesprogramm Kita Einstieg aus, mit dem der Zugang zu Kindertagesstätten für Familien erleichtert werden soll. An selber Stelle gibt es darüber hinaus einen Raum für Sozialarbeiter, der niedrigschwellige Unterstützung für Familien bietet.
Nachhaltigkeit und Bildung
In der Kita wird nach dem pädagogischen Pyramide Konzept gearbeitet. Entwickelt von dem holländischen Schulpädagogen und Psychologen Dr. Jef van Kuyk förder dabei Erzieher die Kita-Kinder in all ihren Entwicklungsbereichen. Das gilt aktuell für die 72 Kinder im Alter von 2-6 Jahren, die in vier Gruppen im Haus der Bildung und Begegnung betreut werden, – sowie künftig für die zusätzlichen Kinder, die mit der Erweiterung aufgenommen werden können.
Einzigartige städtebauliche Entwicklung
Die Hausnummer 80 in Wiesbaden ist ein einzigartiges städtebauliches Ensemble. Das Besondere am Holzbau ist, dass er seine Struktur offenbart – von außen und innen. Das Gebäude besteht aus zwei Quadraten und neun weiteren kleineren Quadraten. Ein achtgeschossiger Teil bietet im oberen Geschoss einen wunderbaren Ausblick auf Wiesbaden und Mainz. Im Eingangsbereich ist das nicht gleich erkennbar, da hier die Anforderungen an den Brandschutz dominieren. Beton gibt de Ton an: Holz ist aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt.
Es zeigt, dass Holzbauwerke nicht nur ökologisch verträglich, sondern auch ästhetisch ansprechend und funktional sein können. Mit Kastel Housing hat Wiesbaden einen echten Leuchtturm im Herzen der Stadt geschaffen.
Foto oben ©2022 Volker Watschounek
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Die Webseite der SEG zum Projekt Kastel Housing finden Sie unter www.seg-wiesbaden.de.