Das Ehrengrab der Stadt auf dem Biebricher Friedhof ist in die Jahre gekommen. Wiesbaden bringt das unter Denkmalschutz stehenden Wahrzeichen auf Vordermann.
Ortstermin Friedhof Biebrich. Wiesbadens Oberbürgermeister hat sich ein Bild von dem in Mitleidenschaft gezogenen Mausoleum, das einst der großzügige Förderer Kreitz stiftete, zu machen –. Rund 130 Jahre steht das Mausoleum auf dem Friedhof, 130 Jahre, die ihre Spuren hinterlassen haben. Jetzt wird es aufwendig saniert. Vor Fortgang der Arbeiten und vom aktuellen Stand überzeugte sich Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende bei seinem Besuch auf dem Friedhof am Montagmittag.
„Ich freue mich, dass das Wahrzeichen bald wieder in altem Glanz erstrahlen wird.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
Das Mausoleum besteht fast ausschließlich aus gelbem Sandstein mit einem haubenförmigen Kupferdach und kleiner Laterne. Es befindet sich auf der linken Seite der Hauptzugangsallee 300 m vom Haupteingang entfernt, in Sichtweite der Gruft der Familie Max Schumann – einem ähnlich ausgeführten, aber etwas kompakteren Bauwerk. Nach über vielen Jahren war das denkmalgeschützte Mausoleum stark verwittert und sanierungsbedürftig.
Im Sinne der Denkmalpflege
Die umfangreichen Sandsteinarbeiten sind mittlerweile abgeschlossen. Ebenso ist die Sicherung der Putz- und Farbfassung der Gruft-Wände und -Decken beendet. Die Erneuerung der Dacheindeckung wird in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege erst noch erfolgen. Nach Anlieferung der eigens in einem Spezialwerk mit alten Prägewerkzeugen hergestellten Kupferbleche werden diese Arbeiten voraussichtlich ab Montag, 15. März, ausgeführt. Die restaurierte und ergänzte gusseiserne Zaun- und Treppenanlage wurde von einem Metallrestaurator wieder montiert. Die anlässlich der Gruftöffnung vorgefundene, reich verzierte metallene Grufttür bleibt in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege freigelegt. Sie muss noch restauriert werden. Die eichene Eingangstür zum Mausoleum wird auch noch überarbeitet.
Farbiger Innenraum
Anstelle der vorgefundenen Drahtglasscheiben, die im Mauerwerk der Seitenwände mittels Silikon eingebaut waren, sollen zwei neu Fensterrahmen aus Eiche mit in Anlehnung an die noch bestehende Originaltür gestalteten Fenstergläsern eingebaut werden. Eine Glasmanufaktur soll die Ausführung nach Freigabe des Entwurfs durch das Landesdenkmalamt umsetzen. Im nächsten Schritt wird der farbig gestaltete Innenraum durch den beauftragten Restaurator begutachtet. In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege werden gemeinsam die weiteren Arbeiten festgelegt.
Die Kosten der umfangreichen Sanierung belaufen sich auf rund 283000 Euro. Die Arbeiten werden voraussichtlich Ende Juni beendet sein.
Der Stifter Hubertus Kreitz
Der großzügige Förderer der Stadt Wiesbaden wurde am 26. März 1811 in Monschau in der Eifel geboren. Er erlernte in London und Paris das Uhrmacherhandwerk und zog 1837 nach St. Petersburg. Hier war er mit der Herstellung und Veredlung von hochwer-tigen Uhren zu großem Reichtum gekommen. 1854 kehrte er mit seiner Familie nach Deutschland zurück. Ab 1871 wohnte er in Biebrich in der heutigen Villa Beck am Beginn der Rheingaustraße. Er war ein großzügiger Förderer der katholischen Kirchengemeinde in Biebrich. So finanzierte er den Turmhelm der St. Marienkirche sowie die innere Ausstattung des Gotteshauses. Noch zu Lebzeiten trieb er die Planung der Herz-Jesu-Kirche in Mosbach voran. Allerdings wurde sie erst nach seinem Tod 1896 aus seinem Erbe von der Tochter Eugenie realisiert.
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