Jeder kennt ihn. Mit dem Begriff können die meisten etwas anfangen. Der Ursprung ist jedoch unklar. Woher stammt die Bezeichnung Altweibersommer?

Nach dem Hoch ist vor dem Hoch: Ab Donnerstag steht die nächste Schönwetterphase an, die mindestens bis Sonntag andauert. Die Höchstwerte erreichen bei viel Sonnenschein häufig um 25 Grad, direkt an den Küsten bleibt es etwas kühler.  

Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline: Eigentlich sind es meteorologische Singularitäten, doch fühlen sich Spätsommer und Altweibersommer häufig ganz anders an. Während wir zuletzt den Spätsommer mit aller Macht gespürt haben, übernimmt nun der Altweibersommer. Besonders in den Nächten merken wir dies an den deutlich frischeren Temperaturen. Keine Singularität, aber wichtig: Jetzt beginnt auch die Zeit des gemeinen Übergangsjäckchens.

Das ist der Altweibersommer 

Als Altweibersommer bezeichnet man im Allgemeinen eine Periode sonniger und warmer Tage zwischen Mitte September und Anfang Oktober. Als Kriterien gelten Höchsttemperaturen über 20 Grad, mindestens drei sonnige und warme Tage und mindestens 7 bis 8 Sonnenstunden pro Tag. 

Sonniges Wetter weckt oft positive Erinnerungen an den vergangenen Sommer. Für Menschen, die Angst vor Spinnen haben, ist der Altweibersommer dagegen eine Herausforderung, denn in dieser Zeit scheint die Zahl der Spinnen und der von ihnen gebauten Netze zuzunehmen. Dem ist aber nicht so. Die Spinnen sind nach dem Sommer ausgewachsen und daher besser zu sehen. 

Haben Spinnen etwas damit zu tun?

Da die Nächte nach den relativ warmen Tagen sehr kühl werden, bildet sich Tau. Dieser haftet auch an den Bauten der Spinnen, die dadurch besser sichtbar werden. Das gilt auch für die Gespinste der winzigen, nur wenige Millimeter großen Baldachinspinnen. Im Gegensatz zu anderen Spinnen nutzen sie ihre Fäden auch als erwachsene Tiere, um sich mithilfe von Wind und Thermik durch die Luft treiben zu lassen. Auf ihrem Flug hinterlassen sie überall auffällige Fäden.  

Dieses Phänomen könnte ein Motiv für den Namen Altweibersommer sein. Möglicherweise leitet sich der Wortteil weiber vom althochdeutschen Wort weibon ab, das umhertreiben oder sich hin und her bewegen bedeutet. Vielleicht erinnern die umhertreibenden Fäden an die weißen Haare alter Weiber

Zweiter Frühling

Regional gibt es für den Altweibersommer auch Bezeichnungen wie Witwensommer oder Ähndlsommer, was mit Ahnensommer oder Großvatersommer übersetzt werden kann. Manche Sprachwissenschaftler vermuten hinter dem Begriff den zweiten Frühling älterer Menschen.

Vieles zum Begriff „Altweibersommer“ ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. So kann jeder die Erklärung für richtig halten, die ihm am nächsten kommt.

Foto oben ©2023 Shutterstock

Weitere Wetternachrichten lesen Sie hier.

Informationen zum Wetter in den nächsten Tagen finden Sie auf www.wetteronline.de.

Sie möchten keinen Beitrag mehr verpassen und stets aktuell informiert sein? Dann bestellen Sie doch gleich unseren Newsletter oder folgen uns auf Twitter, Instagram und werden Sie Fan von Wiesbaden lebt!