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Wiesbaden ehrt seine Gastarbeiter: Ein Schritt zur Anerkennung und Vielfalt

Wiesbaden würdigt die Lebensleistungen von Gastarbeitern

Die ersten Gastarbeiter kamen in den 60er Jahren nach Wiesbaden. Aus einst 100 sind heute 10000 und mehr geworden. Die Stadtverordnetenversammlung würdig ihre Arbeitsleistungen und möchte sie in der Gesellschaft dauerhaft sichtbar machen.

Volker Watschounek 8 Monaten vor 0

Die Stadt prüft die Errichtung eines Gastarbeiterdenkmal als Ausdruck für eine offene und vielfältige Gesellschaft, die Zuwanderung nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung und Chance empfindet.

Die Stadtverordnetenversammlung Wiesbadens hat in ihrer Sitzung am 21. März 2024 eine umfassende Würdigung der Lebensleistungen von Gastarbeitern beschlossen. Die Basis hierfür ist der Beschluss des Ausländerbeirats vom 16. November 2021. Der Beschluss spiegelt die entschiedene Haltung der Stadt, die Vielfalt von Lebensrealitäten mit einem Tages des interkulturellen Dialogs und oder einem Denkmal sichtbar zu machen.

Die Anfänge der Gastarbeiter in Wiesbaden

Die ersten Gastarbeiter kommen in den 60er Jahren nach Wiesbaden, vornehmlich aus der Türkei. Ein wegweisender Vertrag markiert diesen historischen Wendepunkt: Im Oktober 1961 unterzeichnet die Bundesrepublik das Abkommen zur Anwerbung von Arbeitskräften aus der Türkei, angesichts des Arbeitskräftemangels. In den Folgejahren ziehen Generationen nach. Und waren es anfangs rund 100 türkische Mitbürger, ist die Community inzwischen auf mehr als 10000 angewachsen.

Richtungsweisende Anerkennung

Die Stadt möchte die Lebensleistung dieser und allen nachfolgenden Gastarbeiter durch die Einführung eines Tages des interkulturellen Dialogs. Dieser wird in Form eines Wissenstransfers gestaltet, mit Podiumsdiskussionen und Workshops. Zusätzlich wird die Errichtung einer Statue oder eines Denkmals geprüft, als Ausdruck einer offenen und vielfältigen Gesellschaft, die Zuwanderung als Bereicherung begreift.

Einbeziehung lokaler Initiativen

Ein Komitee aus Vertretern der Politik, Zivilgesellschaft und lokaler Industrie soll die Umsetzung dieser Pläne begleiten. Der Ausländerbeirat reicht zudem Vorschläge für die Benennung von Straßen an die Ortsbeiräte ein, um die Erinnerung an die Lebensleistungen der Gastarbeiter im Stadtbild zu verankern.

Beteiligung und Engagement der Gemeinschaft

Andreea Raluca-Pop von der Liste WiF betont die Bedeutung des Beschlusses und die Möglichkeit, Ideen aus der Zivilgesellschaft einzubringen. Verschiedene Vereine und Initiativen haben bereits Interesse bekundet, sich aktiv einzubringen und die Erinnerungskultur zu gestalten.

Ibrahim Kızılgöz, Vorsitzender des Ausländerbeirates, dankt der Stadtverordnetenversammlung für ihren mehrheitlichen Beschluss und betont die Bedeutung der Anerkennung der Lebensleistung der Gastarbeiter als integralen Bestandteil der Stadtgeschichte. Die Würdigung dieser Leistungen liefert nicht nur historische Einblicke, sondern kann auch Antworten auf Fragen heutiger Migrationsdynamiken und Arbeitsrechte liefern.

Mit diesem Beschluss setzt Wiesbaden ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung gegenüber den Gastarbeitern, die über Jahrzehnte hinweg maßgeblich zur Entwicklung der Stadt beigetragen haben.

Foto @2024 Pixabay

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Mehr über die Hintergründe des Gastarbeiterzustroms nach Deutschland lesen Sie unter www.bpb.de

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