Durchgetakteter Unterricht, Stress – dann gar nichts mehr. Mitten in der Klausurenphase heißt es: Sachen packen, Schule verlassen. Nach neun Wochen dürfen fast alle wieder rein – trotz Corona.
Wiesbadens Oberstufenschüler gehen seit dem 27. April wieder zur Schule. Am 18. Mai haben die Schüler der Berufs- und weiterführenden Schulen nachgezogen. Viertklässler ebenso. Das gilt auch für die Schüler der Theodor-Fliedner-Schule in Bierstadt. Am Montagmorgen wurden die Schultore um acht Uhr geöffnet, um den Schülern den wichtigsten Unterricht anzubieten – alles unter strengen Hygieneauflagen und Sicherheitsmaßnahmen, deren Einhaltung ständig kontrolliert wird.
Gespenstische Leere im Schulbus
Der Tag beginnt mit dem Schulweg: Wer nicht gefahren wird, kommt mit dem Schulbus. Aus den drei Schülern der letzten Wochen wurden jetzt zehn. Mindestabstand einhalten ist also kein Problem. Die Maskenpflicht kennt jeder vom regulären Busfahren. Von der Haltestelle bis zum Schulgebäude sind wenige Schüler anzutreffen. Vor dem Schultor dann das große Wiedersehen – ohne Umarmung. Auf dem Pausenhof stehen die Neuankömmlinge in geordneten Abständen. Sie bekommen die neuen Regeln erklärt, hören dabei aufmerksam zu. Es hat was von einem Schul-Appell zu Zeiten der DDR.
45 Minuten: neue Zeitrechnung
Die Klassen wurden bereits in zwei Hälften geteilt. Pro Woche eine Klassenhälfte im Wechselverfahren – so bleibt die Maximalanzahl von 15 Schülern pro Raum reguliert. Als erstes fragt die Lehrerin, ob jeder Schüler einen Mund-Nasen-Schutz dabei hat, denn auf den Fluren herrscht Maskenpflicht. Die erste Gruppe geht ins Gebäude. Dort gibt es nur Einbahnstraßen. Im Klassenraum gibt es kein Waschbecken. Hände waschen ist aber Pflicht – vor und nach dem Unterricht. Das dauert seine Zeit. Aus 45 Minuten werden so 30 Minuten Unterricht. Schließlich darf man nur einzeln in den Waschraum zum Hände waschen: 15 Schüler = 15 Minuten. Und das pro Klasse. Schüler werden demnach gebeten, etwas früher zu kommen. Es soll nicht zu viel Unterrichtszeit draufgehen.
Einzeltische und Mindestabstand
Es werden nur die Hauptfächer unterrichtet, also Mathe, Deutsch und Englisch. In den Stunden sitzen die Schüler an Einzeltischen. Sie trennen 1,5 Meter. Genügend Platz für die Lehrer um hindurchzugehen – wenn sie dürften. So bleibt es beim Frontalunterricht. Die Wegstrecken durch den Klassenraum aus der Vor-Corona-Zeit verlagern sich auf den Gang zwischen den beiden Klassenzimmern. Schließlich wird ein Kurs verteilt auf zwei Klassen zeitgleich unterrichtet. Möchte ein Schüler den Raum verlassen oder betreten, darf er dies nur mit Erlaubnis der Lehrkraft. In den Pausen dürfen nur die Fünft- und Sechstklässler auf den Schulhof. Der Rest muss seinen Bewegungsdrang unterdrücken und in den Klassenräumen bleiben. Weil alles geregelt ablaufen muss, schieben die Lehrer, die keinen Unterricht geben, auf den Gängen Dienst. Dort achten sie auf die Einhaltung der Abstands- und Hygiene-Regeln. Wer sich einen Verstoß leistet, wird für diesen Tag der Schule verwiesen. Nach maximal sechs Stunden ist die Schule wieder vorbei. (Text: Joelle Sander)
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Die offizielle Internetseite der Theodor-Fliedner-Schule finden Sie unter theodor-fliedner-schule.org.
Nicht nur die Schüler der Oberstufe sind wieder in der Schule. Auch die Haupt- und Realschüler, die in 2,5Wochen ihre Zentrale Abschlussprüfung schreiben. Schade, dass die in dem Artikel überhaupt nicht bedacht werden.
Es tut uns leid, unsere Autorin hat den Artikel aus ihrer Sicht geschrieben.