In der vergangenen Spielzeit noch mit „Rigoletto“ oder „Salome“, mit „Der fröhliche Weinberg“ oder „Der eingebildete Kranke“ auf der Bühne des Staatstheaters und jetzt Dank Kostümverkauf im Kleiderschrank.
Samstagmorgen, eisig kalt ist es gewesen. Das Thermometer kratzte an der Null-Grad-Grenze. Am Warmen Damm zogen überall Nebelschwaden auf – und es war totenstill. Leichtes Gemurmel vor den Türen des Malsaals. Es herrschte eine Stimmung wie am Theater, wie im Film – leicht unheimlich, jedoch nicht unheimlich genug. Bereits um 8:30 Uhr warteten die ersten Schnäppchenjäger darauf, dass sie in den Malsaal des Hessischen Staatstheaters eingelassen werden. Zweieinhalb Stunden lang, in Eiseskälte: Da waren die Wiesbadener froh, dass die Theater-Kantine bereits geöffnet hatte und die Wartenden mit Heißgetränken versorgte – und minutenweise einen warmen Unterschlupf bot.
Theater zum mitnehmen
Im Laufe der Zeit wurden es immer mehr. Die Schlange wurde länger. Man fühlte sich daran erinnert, für die Karten zur Henkel Sektnacht oder den limitierten Adventskalender der Lions anzustehen. Zusammen warteten am Ende Hunderte darauf, dass sich um 11:00 Uhr die Türen zu Malsaal öffneten. Punkt 11:00 Uhr reichte die Menschenschlange bis auf die Paulinenstraße, Richtung Kurhaus – Höhe Parkstraße. Und als die Türen endlich aufgegangen sind stürmten die Ersten den schmalen Gang herunter. Keine fünf Minuten später sie Kleider, Mäntel und andere Kostüme zusammengerafft, standen die ersten an der Kasse – und waren schon wieder auf dem Heimweg.
Echte Handarbeit
Zwischen den vielen Kleiderständern im Malsaal wurde gestöbert, Kleidungsstücke angehalten, geschmunzelt und gelacht. „Passt mir das?“ – „Klar, alles Unisex-Größen.“ Wer sich ein Stück mit nach Hause nahm, dem war klar, noch einmal selbst Hand anlegen zu müssen. Dafür konnte man sich beim nächstem Kostümfest sicher sein, nicht ein Stück „X“ von der Stange zu besitzen, sondern ein Unikat, dass es allenfalls für ein paar weitere Darsteller hergestellt wurde etwa die Chormitglieder. Und das die alle unter die Leute gekommen sind –? Egal. Am Ende bleibt ein toller Samstagvormittag und die Erkenntnis: keine Frage, in zwei Jahren, wenn der Fundus seine Türen das nächste Mal öffnet. werden viele wieder dabei sein.
Impressionen vom Kostümverkauf
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