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Schule: Homeschooling in Coronazeiten

Fit für die Zukunft? Schule in Pandemiezeiten

Die technische Ausstattung ist das Eine. Die psychosozialen Komponente ein schwerer zu greifendes Thema. In Zeiten, in denen die Klassengemeinschaft quasi nicht mehr existiert, dürfen Aufgaben nicht nur digital abgearbeitet und bewertet werden. Wie aber lernen Schüler die Klassengemeinschaft digital zu leben?

Redaktion 2 Jahren vor 0

Selten war die Zukunft der Schule so ungewiss wie heute. Sorgen und Einschränkungen in Bezug auf die Corona-Pandemie machen auch vor den Klassenzimmern nicht halt. Die Antwort heißt: Distanzunterricht oder digitaler Unterricht.

Distanzunterricht oder digitaler Unterricht? Das gab es zu unserer Zeit noch nicht. Wir waren froh, wenn wir einen Taschenrechner in der Klausur benutzen durften und dann zwei zehn Pfennig-Stücke dabei hatten, um in der Not jemanden anzurufen. Deswegen haben wir bei jemanden nachgefragt, der sich hier besser auskennt. Dr. Gerhard Obermayr: Was ist digitaler Unterricht, wie funktioniert das und wie kommt Distanzunterricht bei Lehrkräften und Lernenden an?

Digitaler Unterricht

Unter digitalem Unterricht versteht man grundsätzlich das Lernen mit digitalen Medien. Um einen solchen Unterricht erfolgreich gestalten zu können, sind eine Lernplattform, ein klares Unterrichtskonzept, ein Stundenplan und Zeitbudgets, geregelte Kommunikationswege sowie  transparente Maßstäbe zur Leistungsbeurteilung erforderlich.Schaut man in die öffentlichen Foren, verbinden vor allem Eltern mit dem Homeschooling vor allem Negatives: kaum oder zuviel bereitgestelltes Unterrichtsmaterial, Wochenpläne, kein Kontakt untereinander, schlechte Internetverbindungen, unmotivierte Kinder etc. Distanzunterricht erfolgt hingegen direkter, verbindlicher ohne mit weniger Zutun der Eltern. Es gibt zuweilen Kommentare, die sich für den Distanzunterricht und die damit einhergehenden digitalen Medien stark machen.

„Das wichtigste für mich ist aber, dass ich nicht nur meine Gesundheit, sondern auch die meiner Familie schützen kann, in dem ich zu Hause vor dem Computer am Unterricht teilnehme.“ – 14-jährige Schülerin

Eine Schülerin sagt, dass es zwar schade sei, die Freunde nicht mehr täglich in der Schule zusehen. Der soziale Kontakt fehle sehr. Sie genieße aber die mit dem digitalen Unterricht verbundene Selbstständigkeit, Struktur und Ruhe. Mithilfe von definierten Erarbeitungs- und Wiederholungsphasen habe sie die Möglichkeit, effektiv und eigenständig zu lernen. „Das wichtigste für mich ist aber, dass ich nicht nur meine Gesundheit, sondern auch die meiner Familie schützen kann, in dem ich zu Hause vor dem Computer am Unterricht teilnehme“, äußert die 14-Jährige Gymnasiastin. Auch eine Lehrkraft meldet sich zu Wort: „Mir war es schon immer ein Anliegen, meinen Schülerinnen und Schülern etwas zum Thema Medienkompetenz mit auf den Weg zu geben. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen sind wir gezwungen, die schon lange anstehende Digitalisierung endlich in die Tat umzusetzen.“ Es zeigt sich also, dass digitaler Unterricht sowohl positive als auch negative Aspekte mit sich bringt. Letztendlich kommt es stark auf die Umsetzung.

Dr. Gerhard Obermayr ©2021 Volker Watschounek

Wie sieht das Unterrichtskonzept an der Obermayr Schule aus?

Bei der Frage, welches System an der Schule zum Einsatz kommt, verweist Dr. Gerhard Obermayr auf seine in den Obermayr-Schulen vorhandene 15-jährige Erfahrung mit der Lernplattform Conseles. Die gab es bis März 2020 nur in der Oberstufe, inzwischen nutzen alle Schüler von Klasse 1 bis Klasse 13 das schuleigene System. Über diese Plattform werden Unterrichtsmaterialien, Übungsklausuren, Abgabetermine und vieles mehr sowohl für die Schüler als auch für die Eltern zuverlässig bereitgestellt – alles abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse der unterschiedlichen Schulstufen. Die Bedienung ist einfach und zuverlässig, so Obermayr. Er lobt die Übersichtlichkeit, die Archivfunktion sowie die ÜPA-Kommunikation. ÜPA steht für Überprüfungsaufgabe. Klausuren sind während des Distanzunterrichts tabu. Aber Lernstandskontrollen, Überprüfungsaufgaben zu schreiben, das ist möglich. Das Programm entlaste die Lehrkräfte durch eine Verwaltungsfunktion für ÜPA. Lehrer sehen so schnell, wer seine Aufgaben eingereicht hat und welche noch ausstehen. Ein integriertes Videosystem namens VISAVID ermöglicht darüber hinaus einen video-gestützten Distanzunterricht. Bei dieser Form des Unterrichts sitzen die Schüler zwar allein zu Hause vor dem Computer; sich melden, aufgerufen werden, diskutieren und anderes ist dank der modernen Technologie trotzdem möglich. Da die Betreiber von Conseles/Visavid ihren Sitz in Deutschland haben, kann der Datenschutz vollumfänglich gewährleistet werden.

„Unser Vorsprung bei der Digitalisierung der Schulen hat sich durch die Corona-Pandemie mehr als bezahlt gemacht. Trotzdem gilt es nun, mithilfe von Fortbildungen die Lehrkräfte dahingehend zu schulen, vermehrt digital unterrichten zu können. Das ist kein Selbstläufer.“ – Dr. Gerhard Obermayr, Schulleiter und Schulträgervertreter

Neben diesen digitalen Tools sollte man das Wesentliche aber nicht aus den Augen verlieren: Auf welche Art werden den Schülern wann welche Inhalte vermittelt? Ausgangspunkt für den Distanzunterricht an den seinen stellt deshalb eine transparente Struktur dar. Sie ermöglicht es, den Schülern einen Überblick zu behalten und genau zu wissen, was wann gelernt werden soll. Dies wird an den Europa-Schulen Dr. Obermayr durch ein sogenanntes Home Schooling-Übersichtsblatt gewährleistet. Bereits am Abend des Vortages bekommen die Schülerinnen und Schüler bzw. die Eltern mitgeteilt, was die Inhalte des Folgetages sein werden und welche Lernziele es zu erreichen gilt. Auch das Bewertungsgerüst ist klar und transparent, sodass alle wissen, worauf es ankommt. Wichtig sei es außerdem, niemanden zu verlieren, erklärt der Schulleiter. Sowohl bei den Lehrkräften als auch bei den Schülern sowie bei den Eltern gäbe es deutliche Unterschiede hinsichtlich der technischen Ausstattung und des Know-hows. Unser Ziel ist es, jeden mitzunehmen. Es darf sich keiner abgehängt fühlen. Doch wie ist das zu schaffen? An den Europa-Schulen Dr. Obermayr erhalten die Lehrkräfte dafür regelmäßig Tipps und Tricks. Sei es eine Schritt für Schritt-Anleitung zur Erstellung einer Videokonferenz oder Ideen zum Aufbau einer digitalen Unterrichtsstunde. Es wird Sorge dafür getragen, dass jeder genau die Informationen erhält, die er benötigt.

„Lernen ist wichtig. Doch als Schule möchten wir auch ein Ort sein, an dem sich unsere Schülerinnen und Schüler sicher und aufgehoben fühlen. Soziale Unterstützung gehört genauso dazu wie qualitativ hochwertiger Unterricht.“ – Dr. Gerhard Obermayr, Schulleiter und Schulträgervertreter

Neben diesen oftmals eher technischen Voraussetzungen liegt ein besonderes Augenmerk bei den Obermayr Europa-Schulen auf der psychosozialen Komponente. Dementsprechend wird das Personal beispielsweise auch dahingehend geschult, wie die Förderung der Klassengemeinschaft im digitalen Raum möglich ist. Vertrauen aufzubauen ist zum Beispiel möglich, in dem man für die Schüler auch jetzt in dieser besonderen Situation ansprechbar und erreichbar bleibt, sei es durch Videokonferenzen, E-Mails, Telefonate oder SDUI, einer Art datenschutzkonformer Whatsapp.
Natürlich kann ein digitales Konzept in dieser Form nur funktionieren, wenn alle Beteiligten eng zusammenarbeiten. Daher freut sich Obermayr über Feedback von Seiten der Schüler sowie der Eltern, denn nur mithilfe eines solchen Austauschs könne man das Angebot immer weiter ausbauen und an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen.

„Das Ziel ist klar: „Wir sind schon gut. Wir möchten aber besser werden.“ – Dr. Gerhard Obermayr, Schulleiter und Schulträgervertreter

Für die Zukunft haben die Obermayr Europa-Schulen noch viel vor. Es soll zeitnah eine strukturierte Evaluation der digitalen Angebote an allen Standorten geben, um zu sehen, wo es noch Verbesserungsbedarf gibt. Außerdem werden Fortbildungen zum Thema digitaler Unterricht weiter ausgebaut und auch die technische Ausstattung an den Schulen selbst wird mit großen Schritten vorangetrieben. „Ein zu viel gibt es aktuell nicht. Auch wenn die Schulen wieder in den Regelbetrieb zurückkehren, die Digitalisierung wird trotzdem weiter voranschreiten. Darauf möchten wir unsere Schüler optimal vorbereiten. Wer später erfolgreich in der Berufswelt sein möchte, sollte bereits in der Schule alles rund um das Thema Mediennutzung lernen.“ Corona als Chance für beschleunigten Fortschritt – ohne, dass einzelne auf der Strecke bleiben. Wir sehen der Zukunft optimistisch entgegen, sagt Obermayr. Ob die Schule fit für die Zukunft seien, frage ich abschließend? „Ich meine ja, besser denn je!, schmunzelt Obermayr.

Vielen Dank für das Gespräch.

(Symbolfoto: Homeschooling in Coronazeiten ©2021 Markus Trier auf Pixabay)

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Die offizielle Internetseite der Europa-Schule Dr. Obermayr finden Sie unter obermayr-education.com.

 

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