Unternehmen waren nur eingeschränkt zu erreichen. Mitarbeiter hatten Schwierigkeiten pünktlich zur Arbeit zu erscheinen. Die Zuverlässigkeit hat gelitten. Staus, Verspätungen zählten zur Tagesordnung.
Ob eingeschränkte Erreichbarkeit für Kunden oder verspätete Mitarbeiter: Die Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke hat fast alle Unternehmen in deren Umkreis getroffen. Ein Großteil von ihnen berichtet von wirtschaftlichen Einbußen. Dazu zählen vor allem kleine Betriebe und Handwerker mit unmittelbaren Geschäftsbeziehungen auf die andere Rheinseite. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Stichprobe, die die Handwerkskammern sowie der Industrie- und Handelskammern Wiesbaden und Rheinhessen zwischen dem 23. Januar bis 2. Februar 2020 durchgeführt haben. Befragt wurden Unternehmen und Handwerksbetriebe zu beiden Seiten der Theodor-Heuss-Brücke befragt: Inwieweit hat sie die Sperrung der Brücke ihre Geschäftstätigkeit beeinträchtigt? Das Ergebnis macht aus Sicht der Wirtschaftskammern deutlich, welche Bedeutung schnelle Verbindungen über den Rhein für die eng vernetzte Wirtschaft der beiden Landeshauptstädte haben.
Wirtschaftlicher Schaden
Der Umfrage zufolge sehen sich rund 90 Prozent der Betriebe von der Brückensperrung betroffen. Davon erreichen 78 Prozent ihre Kunden nicht zuverlässig, wiederum 71 Prozent der Betriebe sind selbst nur eingeschränkt erreichbar. Das betrifft auch die Mitarbeiter: So berichten zwei Drittel der Unternehmen, dass ihre Beschäftigten Schwierigkeiten haben, pünktlich an ihren Arbeitsplatz zu gelangen. Eingeschränkte Erreichbarkeit, Umwege und Verspätungen ziehen für die Betriebe auch finanzielle Einbußen nach sich: So gaben 62 Prozent der Unternehmen an, dass ihnen durch die Sperrung ein wirtschaftlicher Schaden entsteht. Durchschnittlich wird dieser auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag beziffert. 45 Prozent der Betriebe hätten Bedarf an einer Ausnahmegenehmigung zur Befahrung der Theodor-Heuss-Brücke gehabt.
Rückblick
Bereits im Vorfeld der Sperrung hatten die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern Wiesbaden und Rheinhessen die dringende Notwendigkeit des Baus von weiteren Rheinbrücken betont. Angesichts der gravierenden negativen Auswirkungen einer wochenlangen Komplettsperrung dieser eminent wichtigen Verkehrsader für Betriebe und Mitarbeiter hätte es nicht nur für Fastnachtsvereine, sondern auch für Betriebe unbürokratischer und schneller Ausnahmegenehmigungen bedurft. (Bild Theodor-Heuss-Brücke, Rheinbrücke – ©2019 Falco Emert | Flickr | CC BY 2.0)
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