Männer und Frauen, Wiesbadener insgesamt, geben viel Geld für Mode aus. Auch die Ausgaben für Sportschuhe, Uhren oder Schmuck liegen bei einer überdurchschnittlichen Kaufkraft über der Norm.
Die Wirtschaftsregion Wiesbaden profitiert von der überdurchschnittlichen Kaufkraft der Wiesbadener – diese liegt bei 12,6 Milliarden Euro jährlich. Damit kann jeder Einwohner im Bezirk der IHK (Wiesbaden, Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim) durchschnittlich 25.961 Euro für den Konsum ausgeben. Das seien 2.095 Euro mehr als vor fünf Jahren – eine positive Entwicklung. Die Menschen in der Wirtschaftsregion hätte 11,3 Prozent mehr im Geldbeutel als der Bundesdurchschnitt und 6 Prozent mehr als der Durchschnitt in Hessen, so Dr. Florian Steidl, Chefvolkswirt der IHK Wiesbaden.
„Von den überdurchschnittlich hohen verfügbaren Einkommen profitiert auch der Handel.“ – Dr. Florian Steidl
Im Kammerbezirk der IHK Wiesbaden steht den Einwohnern aus Walluf, Niedernhausen und Schlangenbad das meiste Geld für Konsumzwecke zur Verfügung. Ihre Kaufkraft liegt 26,7 bis 28,1 Prozent über dem Durchschnitt der Deutschen. Das zeigen die Kaufkraftkennziffern der Michael Bauer Research GmbH. Alle Daten zur Kaufkraft für die Wirtschaftsregion Wiesbaden können Sie sich hier herunterladen – aufgeschlüsselt auf 37 Sortimente oder auf Gemeindeebene.
„Höher ist die Kaufkraft nur in München, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Stuttgart, Bonn und Regensburg.“ – Dr. Florian Steidl
Demnach liegt die Landeshauptstadt Wiesbaden mit einem Kaufkraftindex von 110,3 gemeinsam mit Hamburg auf Rang 7 der 56 Großstädte mit mehr als 150.000 Einwohnern in Deutschland.
In der IHK-Region Wiesbaden geben die Einwohner 28,7 Prozent ihres verfügbaren Einkommens im Einzelhandel aus, den Rest für Wohnung, Dienstleistungen, Kraftfahrzeuge, Brennstoffe, Reparaturen, Reisen und Altersvorsorge. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft liegt 7,8 Prozent über dem Bundesdurchschnitt – jeder Bewohner der Region gibt im Durchschnitt jährlich 7.463 Euro im Einzelhandel aus. Dabei haben in der Wirtschaftsregion Wiesbaden die Bürger aus Walluf, Niedernhausen und Schlangenbad mit Indexpunkten zwischen 116 und 119 die höchste einzelhandelsrelevante Kaufkraft.
„Im Rheingau-Taunus-Kreis übersteigt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft den Umsatz im stationären Einzelhandel deutlich.“ – Dr. Florian Steidl
Die hohe Kaufkraft kommt nicht nur insgesamt im Handel an, sondern auch in den Geschäften vor Ort: Der Einzelhandelsumsatz, der sich allein auf den stationären Einzelhandel bezieht, beträgt in der Wirtschaftsregion Wiesbaden 2,9 Milliarden Euro. Das ist ein Zuwachs von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Demnach gibt jeder Einwohner durchschnittlich 6.068 Euro im regionalen Einzelhandel aus. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis: Während sich im Oberzentrum Wiesbaden der Umsatz im stationären Einzelhandel auf 2,1 Milliarden Euro summiert, beträgt er im Rheingau-Taunus-Kreis 795 Millionen Euro – in der Landeshauptstadt werden pro Kopf 7.390 Euro in den Geschäften vor Ort ausgegeben, im Rheingau-Taunus-Kreis 4.265 Euro.
„Im Rheingau-Taunus-Kreis tätigt die Bevölkerung einen großen Teil ihrer Einkäufe außerhalb des Kreises sowie im Online- und Versandhandel.“ – Dr. Florian Steidl
Wie attraktiv eine Einkaufsstadt ist, lässt sich auch an der Einzelhandelszentralität ablesen, dem Verhältnis zwischen dem Umsatz des stationären Einzelhandels und der Nachfrage vor Ort. Demnach liegt Wiesbaden mit einem Indexwert von 112,3 auf Rang 37 der Großstädte mit über 150.000 Einwohnern.
„Der Einzelhandel gilt als attraktiv, da ihm mehr Nachfrage zufließt als in Wiesbaden selbst vorhanden ist.“ – Dr. Florian Steidl
Der Einzelhandelsumsatz vor Ort entspreche etwa der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft (inklusive Internet- und Versandhandel): „Die Ausgaben der Wiesbadener im Online- und Versandhandel werden durch den Zufluss auswärtiger Kaufkraft im lokalen Einzelhandel wieder aufgewogen.“
Nicht ohne Tourismus
Der Rheingau-Taunus-Kreis verzeichnet mit einer Zentralitätskennziffer von 64,7 Punkten Nachfrageabflüsse an das Umland. Eine Ausnahme bildet die Stadt Rüdesheim: Mit 164,2 Punkten erhält sie einen starken Kaufkraftzufluss. „Hier machen sich die Ausgaben der Touristen deutlich bemerkbar“, sagt Steidl. (Foto: utt wfabry / CC-BY-SA 2.0 / Flickr, bearbeitet: Volker Watschounek )