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Gedenken an die Pogromnacht vor 85 Jahren in Wiesbaden

Jüdisches Leben in Deutschland sei nicht sicher ist ein Satz, der jedem Demokraten aufs tiefste erschüttert. Und das viel zitierte „Nie wieder“ ist das „Nie wieder, jetzt!“ Im Rahmen der Gedenkveranstaltung zum 9, November 1938 fand Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende deutliche Worte.

Volker Watschounek 6 Monaten vor 0

Die Pogromnacht … Der Antsemitismus breitet sich wieder aus. Die Zeit ist gekommen diesem entgegen zu treten. Nie wieder, ist nie wieder jetzt! 

Vor 85 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, erlebte Deutschland mit der Pogromnacht eine der dunkelsten Stunden seiner Geschichte. Die Synagogen brannten im Deutschen Reich, in Österreich und in der Tschechoslowakei. Die Erinnerung an diese Greueltaten wird alljährlich am 9. November im Rahmen der Erinnerungskultur in Wiesbaden wachgehalten. Ein Wachhalten, dass mit Blick auf die Geschehnisse in Israel an Bedeutung gewonnen hat, auch gestern. Stellvertretend für die Landeshauptstadt äußerte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende am Mahnmal Namenloses Gedenken seine Solidarität mit der israelischen Bevölkerung.

Wir werden jeglichen Versuch, die Gräueltaten islamistischer Gruppen zu legitimieren oder zu unterstützen, entschlossen und nachdrücklich entgegentreten.

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende

Mende drückte sein Mitgefühl für die Angehörigen der Getöteten, Verletzten und Entführten aus undi bekräftigte Israels unveräußerliches Recht auf Selbstschutz im Rahmen des Völkerrechts. Allen voran forderte er die rasche Beendigung des Terrors sowie die umgehende Freilassung der Entführten. Weiter bekannte sich Mende stellvertretend für die Landeshauptstadt Wiesbaden uneingeschränkt zum jüdischen Leben in der Stadt und stellte klar, dass Antisemitismus in Wiesbaden keinen Platz haben darf. Auch Versammlungen, die Gewalt verherrlichen und anti-israelische Parolen verbreiten, werden entschieden abgelehnt.

Auch wenn Wiesbaden von größeren Ereignissen bisher verschont geblieben ist, muss ich noch einmal deutlich sagen. Jüdisches Leben in Deutschland ist nicht sicher, – ein Satz der jedem Demokraten auf tiefste erschüttert muss.

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende

Mende betonte in seiner Rede, dass jüdisches Leben in Deutschland trotz vergangener Ereignisse nicht sicher sei. Es sei beunruhigend, dass jüdische Kinder aus Angst vor Anfeindungen und Übergriffen nicht zur Schule gehen. Die Stadt verurteilt entschieden jegliche Form von Antisemitismus und ruft dazu auf, gegen Hass und Hetze vorzugehen: in der realen und den virtuellen Welten.

Der Oberbürgermeister richtete einen Appell an die Betreiber von Webseiten und Plattformen, insbesondere die vielen Social Media Kanäle – Kommentare und Beiträge zu moderieren, um der Verbreitung von Hass keinen Raum zu geben. Es sei keine Meinungsfreiheit, die Vernichtung jüdischen Lebens zu propagieren.

Es ist mehr als schlimm, wenn sich unsere jüdischen Mitbürger nicht mehr mit Kipper oder David Stern auf die Straße trauen oder selbst zu Hause damit rechnen müssen mit Schmierereien oder ähnlichem konfrontiert werden.

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende

Mende zeigte sich besorgt über den wachsenden Antisemitismus in der Gesellschaft. Eine repräsentative Studie des Jüdischen Weltkongresses von 2019 ergab, dass mehr als ein Viertel aller Deutschen antisemitische Gedanken hegen. Er appellierte an die Dreiviertel der Gesellschaft, die sich nicht mit antisemitischem Gedankengut identifizieren, aufzustehen und für Demokratie und Toleranz einzutreten.

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Die Erinnerungsarbeit beschränkt sich nicht nur auf das Gedenken an die Opfer, sondern erfordert auch die Auseinandersetzung mit den Tätern und ihren geistigen Wegbereitern. In diesem Zusammenhang verwies Mende auf die Empfehlungen der historischen Fachkommission zur Überprüfung von Straßennamen und Gebäuden in Wiesbaden, die 18 Umbenennungen aufgrund nationalsozialistischer Bezüge vorschlug, – und auf die Reaktionen in den sozialen Medien, wo etwa gefragt wird: Habt ihr keine anderen Probleme? Wiesbadens Oberbürgermeister dazu: Doch wir haben andere Probleme. Wir haben vielleicht auch viele wichtigere Probleme aber damit zu rechtfertigen, dass man die Täter schafft, diese 18 Personen ausgeblendet das ist schlichter XXXX.

Das heute so viele gekommen sind, – mehr als ich es bislang erlebt habe. Das ist ein wirklich großartiges Zeichen der Solidarität.

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende

Abschließend rief der Oberbürgermeister zu einem gemeinsamen Stand gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus, religiös motivierte Ideologien, Rassismus, Hass und Gewalt auf. Das Gedenken am Michelsberg dient nicht nur der Erinnerung an die Programe vor 85 Jahren, sondern auch der Ermordung von Wiesbadener Juden während der Schoa. Die Stadt setzt sich aktiv für die Aufklärung und Dokumentation der Opfer ein, wie die Hinzufügung von 42 neuen Namen auf dem Gedenkband dieses Jahres zeigt. Es ist ein Zeichen der Solidarität und ein Appell zum Handeln in diesen turbulenten Zeiten.

Namentliches Gedenken

Die Gedenkstätte am Michelsberg erinnert an die Pogromnacht vor 85 Jahren und an die Ermordung von Wiesbadener Juden während der Schoa. Bisher 2022 waren 1507 Wiesbadener Judinnen und Juden bekannt, die auf dem Namensband der Gedenkstätte dokumentiert sind. In diesem Jahr hat die Stadt 42 Namen hinzufügen können. Die das Resultat neuer Forschungen sind und zeigen das immer noch nicht alle Namen der Opfer bekannt sind. Wenn sie genau hinsehen, finden Sie auf dem Namens Band überall hellere Tafeln. Hier stehen neue Namen. Oder auch Korrekturen von alten, wenn sich neue Erkenntnisse ergeben haben.

Foto oben ©2023 Volker. Watschounek

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Weitere Informationen zur Reichspogromnacht finden Sie auf den Internetseiten der Landeszentrale für politische Bildung unter www.lpb-bw.de.

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Geschrieben von

Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.