Konjunkturumfrage der IHK Wiesbaden: Geschäftsklimaindex bricht ein – Gemeinsame Strategie gefordert um die „Wirtschaft auch direkt vor Ort zu entlasten“.
Die Corona-Pandemie hat die Unternehmen in der Region Wiesbaden mit voller Wucht getroffen. Die Stimmung ist auf einem historischen Tiefpunkt. Das geht aus der repräsentativen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wiesbaden für die Landeshauptstadt, den Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim im Frühsommer hervor.
„Wir haben einen langen Weg vor uns, bis sich die Betriebe davon wieder erholen.“ – Dr. Christian Gastl, Präsident der IHK Wiesbaden
Wir alle seien gemeinsam gefragt – wir bräuchten vor Ort kreative Lösungen und eine klare Strategie. Nur so ließe sich der Ausfall schneller verkraften, käme die Wirtschaft wieder in Gang, so Gast weiter. Als Eckpunkte nennt der Präsident Entlastungen bei der Genehmigungspraxis und der Bürokratie, eine höhere betriebliche Liquidität sowie Unterstützung für den Digitalisierungsschub und die Ausbildung von Fachkräften.
„Historisch ist sowohl die Dimension als auch die Schnelligkeit wie der IHK-Geschäftsklimaindex zurückgegangen ist.“ – Dr. Florian Steidl, Chefvolkswirt der IHK Wiesbaden
Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region ist der IHK-Geschäftsklimaindex, der seit Jahresbeginn um 52 Punkte auf 64 Zähler eingebrochen ist. Das sei der niedrigste jemals gemessene Wert – das Geschäftsklima sei regelrecht abgestürzt, kommentiert Dr. Florian Steidl, Chefvolkswirt der IHK Wiesbaden. Die Betriebe schätzen ihre derzeitige Geschäftslage so schlecht ein wie noch nie. Außerdem erwarten sie in den kommenden zwölf Monaten einen weiteren Rückgang, auch mit Blick auf deutlich weniger Exportgeschäft.
„Die stark international verflochtene Wirtschaft in unserer Region wird durch die gestörten Lieferketten und die gesunkene Nachfrage aus dem Ausland empfindlich getroffen.“ – Dr. Florian Steidl, Chefvolkswirt der IHK Wiesbaden
Viele Betriebe rechnen damit, dass sie Beschäftigung abbauen und Investitionen kürzen müssen: So geht gut ein Drittel der Unternehmen in der Region Wiesbaden von Einschnitten bei der Belegschaft aus. Damit fände der seit zehn Jahren andauernde Wirtschaftsaufschwung ein abruptes Ende. Alle Planungen seien jetzt Makulatur, so Steidl weiter. Davon bleibe keine Branche verschont.
Dabei sieht die IHK durchaus auch Lichtblicke. Positiv ist der Umgang vieler Unternehmen mit der Krise. Hier zeichnet sich ein Innovations- und Digitalisierungsschub ab, stellt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Wiesbaden, Dr. Friedemann Götting, fest.
„Viele Betriebe arbeiten daran, sich neu für die Zukunft aufzustellen – und es gibt in unserer eng vernetzten Region dafür sehr viel gegenseitige Unterstützung.“ – Dr. Friedemann Götting, stellvertretende Hauptgeschäftsführer IHK Wiesbaden
Wie sich die wirtschaftliche Lage in der IHK-Region weiter entwickelt, ist auch abhängig vom Infektionsgeschehen und weiteren Maßnahmen der Politik zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Wir stehen an einem Wendepunkt. Noch ist die Unsicherheit weitverbreitet, stellt IHK-Chefvolkswirt Steidl fest. Mit weiteren Lockerungen, besonders auch für den stark betroffenen Tourismus, werde es auch wieder positivere Signale geben. (Wirtrschaftserwartungen auf Tiefstpunkt ©2020 Bild von Gerd Altmann auf Pixabay)
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