Das Papier aus Holz gemacht wird ist bekannt. Das Papier zu Büchern verarbeitet wird ebenso. Die Bücher im Museum Wiesbaden sind jedoch ganz besonders – und weniger zum Blättern.
Hölzer üben einen besonderen Reiz aus. Ihre Düfte, die Vielfalt an Farben und auffälligen Maserungen, die Strukturen ihrer Oberfläche lassen sich mit allen Sinnen ergründen. Wie groß die Vielfalt von Holz ist, zeigt das Museum Wiesbaden in der Studienausstellung Bibliothek der Bäume vom 5. Juni bis 1. November 2020.
Museum Wiesbaden, kurz gefasst
Studienausstellung – Bibliothek der Bäume
Wann: 5. Juni bis 1. November 2020
Öffnungszeiten Mo geschlossen | Di, Do 10:00 – 20:00 Uhr | Mi, Fr 10:00 – 17:00 Uhr | Sa,So, Feiertage 10:00 -18:00 Uhr
Wo: Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur (Museums Wiesbaden), Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden (Anfahrt planen!)
Eintritt: 6,00 Euro, ermäßig 4,00 EuroZur Studienausstellung ist ein gleichnamiger Katalog erschienen: Hg. Museum Wiesbaden, 2020, ISBN 978-3-89258-131-4, Preis: 8 Euro.
Das Museum präsentiert über 240 verschiedene heimische und eingeführte Baumarten als Bücher. Ob Ahorn, Buche, Eiche oder Tulpenbaum, Oleander und Schwarznuss – Marion und Karlheinz Miarka haben aus ihnen Studienobjekte angefertigt. Die Rinde bilden die Buchrücken, das Holz die Buchdeckel und im Inneren befinden sich Ästchen, Blätter, Knospen, Blüten oder Früchte des jeweiligen Baumes. Wie unterschiedlich sich Holz und Rinde anfühlen können, wie sie riechen und wie abwechslungsreich ihre Strukturen und Mustern anzuschauen sind, lässt sich an zahlreichen weiteren Holzobjekten studieren.
„Eine der schönsten Präsentationsformen für Naturobjekte entsprang dem Geist der Aufklärung. Mit dem Bedürfnis des 18. Jahrhunderts, die Natur zu studieren, die Welt in Sammlungen systematisch zu erfassen und sie zur Schau zu stellen, entstanden auch Sammlungen von Hölzern, Xylotheken.“ – Dr. Andreas Henning, Direktor
Marion und Karlheinz Miarka haben nach historischen Vorbildern in den vergangenen 13 Jahren das Holz von 240 heimischen und exotischen Bäumen in Bücher verwandelt und die Sammlung wächst noch weiter. Wenn man bedenkt, dass von 25.000 Holzarten etwa 600 bis 800 Arten regelmäßig gehandelt werden, kann ihre Sammlung noch beträchtlich wachsen. Doch gehen die Waldpädagogin und der Forstwirt bei der Holzauswahl nachhaltig vor – kein Baum wird dafür extra gefällt.
„Dem Team der Naturhistorischen Abteilung ist es mit dieser Ausstellung wieder einmal gelungen, einen sinnlich Fokus auf das Thema Biodiversität zu richten und sie erweitert damit vortrefflich die Dauerausstellung Ästhetik der Natur.“ – Dr. Andreas Henning, Direktor
Holz tropischer Arten stammt von alten Paletten. Aus Gärten bekommen sie Bäume, die gefällt werden müssen; aus deutschen oder auch italienischen Gärtnereien erreichen sie schiefgewachsene und unverkäufliche Exemplare. Auch botanische Gärten geben Material nach dem Holzschnitt weiter. Die Leidenschaft der Miarkas wurde 2007 durch einen Zeitungsartikel über historische Xylotheken ausgelöst. Da die nah zu ihrem Wohnort auf der Schwäbischen Alb gelegene historische Sammlung des Kloster Neresheim nicht zu besichtigen war, versprach der Forstwirt seiner Frau, eine Xylothek zu bauen. Eine Traubeneiche machte den Anfang zur ihrer Bibliothek der Bäume. (Foto: Bibliothek der Bäume im Museum Wiesbaden ©2020 Bernd Fickert)
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Die offizielle Internetseite vom Museum Wiesbaden finden Sie unter museum-wiesbaden.de.