Menü

kalender

April 2024
S M D M D F S
 123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930  

Partner

Partner

/* */
Unwort des Jahres

„Pushback“ ist das Unwort des Jahres 2021

Ein Jahr lang haben sie gesammelt und insgesamt 1308 Einsendungen erhalten. Von den vorgeschlagenen 454 verschiedenen Ausdrücke entsprachen knapp 45 den Unwort-Kriterien der Jury. Das Unwort des Jahres 2021 ist „Pushback“.

Volker Watschounek 2 Jahren vor 0

Ungeimpft(e), Impfdrängler, boostern, Covidiot, Eigenverantwortung, Gendersternchen, illegaler Kindergeburtstag … and the winner ist Pushback. 

Der Ausdruck Pushback stammt aus dem Englischen und bedeutet ‚zurückdrängen, zurückschieben‘. Im Migrationsdiskurs bezeichnet das Wort die Praxis von Europas Grenztruppen, Flüchtende an der Grenze zurückzuweisen und am Grenzübertritt zu hindern. Ganz unterschiedliche Politiker, Journalist und Organisationen verwendeten im Jahr 2021 den Ausdruck in Debatten zur Einwanderung über die europäischen Außengrenzen.

Pushback: Begründung

Die Jury kritisiert die Verwendung des Ausdrucks, weil mit ihm ein menschenfeindlicher Prozess beschönigt wird, der den Menschen auf der Flucht die Möglichkeit nimmt, das Menschen- und Grundrecht auf Asyl wahrzunehmen. Den Flüchtenden wird somit ein faires Asylverfahren vorenthalten. Der Einsatz des Fremdwortes trägt zur Verschleierung des Verstoßes gegen die Menschenrechte und das Grundrecht auf Asyl bei. Mit dem Gebrauch des Ausdrucks werden zudem die Gewalt und Folgen wie Tod, die mit dem Akt des Zurückdrängens von Migrant:innen verbunden sein können, verschwiegen. Die Jury kritisiert die in den Medien unreflektierte Nutzung dieses Wortes auch bei Kritiker:innen der Maßnahmen.

Sprachpolizei

Außerdem kritisieren wir als Unwörter auf Platz 2 und 3 im Jahr 2021
Sprachpolizei: Mit dem Ausdruck Sprachpolizei werden Personen diffamiert, die sich u.a. für einen angemessenen, gerechteren und nicht-diskriminierenden Sprachgebrauch einsetzen, der bisher benachteiligte und ausgegrenzte Gruppen sprachlich einschließt. Die Jury bewertet ihn als irreführend, weil er suggeriert, dass es eine exekutive Instanz gäbe, die über die Einhaltung von Sprachregeln ‚wacht‘ und bei ‚Nichteinhaltung‘ Bestrafungen vorsieht oder Bestrafungen durchsetzt.

Nazi-Vergleiche

Vergleiche mit dem Nationalsozialismus: Unter den Einreichungen fanden sich zudem eine Vielzahl an Ausdrücken, die im Zuge der Corona-Demonstrationen von Impfgegner:innen verwendet werden und völlig unzulässig eine Ähnlichkeit zwischen Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie und der nationalsozialistischen Diktatur nahe legen. Zu nennen wären hier z.B.: Impfnazi, Ermächtigungsgesetz (für Infektionsschutzgesetz) oder der gelbe Stern mit dem Aufdruck ungeimpft. Die deplatzierte Verwendung solcher Ausdrücke führt zur Verharmlosung des Nationalsozialismus, zur Verhöhnung der Opfer der nationalsozialistischen Diktatur und in manchen Fällen zu einer Opfer-Täter-Umkehr.

Unwortstatistik 2021

Für das Jahr 2021 erhielt die Jury insgesamt 1308 Einsendungen. Es wurden 454 verschiedene Ausdrücke vorgeschlagen, von denen knapp 45 den Unwort-Kriterien der Jury entsprachen.

Unter den häufigsten Einsendungen (mehr als 10x), die aber nicht zwingend den Kriterien der Jury entsprechen, waren: boostern (22x), Covidiot (20x), Eigenverantwortung (14x), Gendersternchen (16x), illegaler Kindergeburtstag (71x), Impfangebot (13x), Impfdurchbruch (13x), Impfdrängler (11x), Impfverweigerer (11x), Pandemie der Ungeimpften (16x), Querdenker (47x), systemrelevant (24x), Tyrannei der Ungeimpften (287x), Ungeimpft(e) (21x), Verweilverbotszone (30).

Foto oben PI ©2022 Institut für Germanistische Sprachwissenschaft

Weitere Nachrichten aus dem Ortsbezirk Mitte lesen Sie hier.

Die Internetseite vom Institut für Germanistische Sprachwissenschaft finden Sie unter www.unwortdesjahres.net.

 

Diskutieren Sie mit

Diskutieren Sie mit

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Geschrieben von

Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.