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Hessisches Staattheater, Eintritt, Betriebsklima

Staatstheater Wiesbaden: offener Brief

Mit großer Sorge blicken die Angestellten des Hessischen Staatstheaters auf die Situation der freischaffenden Kollegen, die freien Bühnen und Privattheater, denn die Bedrohung ist dort noch realer.

Redaktion 3 Jahren vor 1

Offener Brief: In der Verunsicherung und Vereinsamung geben Kunst und Kultur Lichtblicke und Hoffnung, Ablenkung und Unterhaltung, Austausch und Auseinandersetzung, ein Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Volker Bouffier,
sehr geehrte Frau Staatsministerin Angela Dorn,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende,
sehr geehrter Herr Kulturdezernent Axel Imholz,

wir, Mitglieder des Schauspielensembles des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, möchten uns angesichts der neuen Beschlüsse zur Eindämmung der Corona-Pandemie mit diesem Offenen Brief an Sie wenden und darum bitten, uns, den Schauspieler, die wir Ihnen ein sehr genaues Bild unserer Situation am Theater zeichnen können, zuzuhören und mit uns ins Gespräch zu kommen.

Mehr als Freizeitgestaltung

Wir nehmen die aktuelle Lage der Pandemie sehr ernst und können nachvollziehen, dass die rasant ansteigenden Infektionszahlen drastische Maßnahmen erfordern.
Die bundesweite Schließung aller Theater jedoch halten wir für unverhältnismäßig und ineffektiv. Wir bitten Sie inständig, diesen wichtigen öffentlichen Raum nicht aufzugeben! Wir sind nicht einfach »nur« Freizeitgestaltung, sondern ein Ort des demokratischen Austauschs, der Einübung von Empathie und des Diskurses – mit konkretem Bildungsauftrag. Zudem haben Musik und Literatur sogar – anders als die aktuellen Beschlüsse nahelegen – gesundheitsfördernde Effekte!

Die unendliche Geschichte

Die Konsequenzen dieser Theaterschließungen werden sich in den kommenden Monaten und Jahren deutlich bemerkbar machen. Der enorme wirtschaftliche Schaden, der durch die Einnahmeausfälle entsteht – und bereits entstanden ist –, lässt uns und eine gesamte Branche in eine ungewisse Zukunft blicken. Wie wird unsere weltweit einzigartige staatlich subventionierte Theaterlandschaft langfristig aus dieser Krise hervorgehen? Mit großer Sorge blicken wir auch auf die Situation unserer freischaffenden Kollegen, die freien Bühnen und Privattheater – denn die Bedrohung ist real. Die gesamte Veranstaltungsbranche, die die kulturelle Vielfalt ausmacht und unser gesellschaftliches Zusammenleben wesentlich prägt, beginnt sich aufzulösen. Sie müssen sich das vorstellen wie in Michael Endes Die unendliche Geschichte: Das Nichts kommt und verschluckt alles Gute und Schöne auf der Welt. Und am Ende ist es dunkel.

Aber dagegen kann und MUSS man etwas tun: Ein sich öffnender Vorhang ist ein probates Mittel, um Licht in die Herzen der Menschen zu bringen.

Aufmerksamkeit durch Verknappung

Es war uns eine unbeschreibliche Freude, unser Publikum nach dem ersten Lockdown wieder begrüßen zu können. Die Nachfrage auf das stark verringerte Kartenkontingent war groß und uns kam eine besonders intensive Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Dankbarkeit aus dem Zuschauerraum entgegen. Wenn Sie in den letzten Monaten eine unserer Vorstellungen besucht haben, haben Sie diese besondere Stimmung sicher erfahren können.

Kunst und Kultur als Lichtblick

Wir glauben also fest daran, dass nicht nur wir, sondern auch unser Publikum, das Theater sowie alle anderen kulturellen Einrichtungen aktuell mehr denn je braucht. Auf einen düsteren Pandemie-Winter zusteuernd sehen wir hier sowohl ein großes Potential als auch einen Auftrag: In all der Verunsicherung und Vereinsamung können Kunst und Kultur Lichtblicke und Hoffnung, Ablenkung und Unterhaltung, Austausch und Auseinandersetzung, sowie das Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit schaffen. Wir wünschen uns sehr, dieser für unsere Gesellschaft wichtigen Aufgabe weiterhin nachkommen zu dürfen.

Appell

Umfangreich ausgearbeitete Hygienekonzepte dafür liegen bekanntermaßen vor und wurden in den letzten Monaten erfolgreich angewandt. Wir appellieren an Sie, die Theater und alle anderen öffentlichen Kultureinrichtungen ab dem 1. Dezember wieder zu öffnen! Wir hoffen auf einen konstruktiven Austausch mit Ihnen darüber, wie es sowohl kurz- als auch langfristig für das Theater in Pandemiezeiten weitergehen kann, und laden Sie hiermit zu einem Gespräch in unser Haus ein.

Mit freundlichen Grüßen

Paul Simon, Tobias Lutze, Lukas Schrenk, Sophie Pompe, Maria Wördemann, Klara Wördemann, Lena Hilsdorf, Lina Habicht, Linus Schütz, Christina Tzatzaraki, Christian Klischat, Evelyn Faber, Mira Benser, Felix Strüven, Martin Plass, Tom Gerber, Christoph Kohlbacher, Sibylle Weiser, Michael Birnbaum, Elke Opitz, Karoline Reinke, Uwe Kraus, Matze Vogel (Mitglieder des Schauspielensembles am Hessischen Staatstheater Wiesbaden)

Weitere Nachrichten aus dem Ortsbezirk Mitte lesen Sie hier.

Die offizielle Internetseite des Hessischen Staatstheaters finden Sie unter staatstheater-wiesbaden.de.

 

1 Kommentar

1 Kommentar

  1. oli sagt:

    Kunst und Kultur steht NCIHT über der Gesundheit ! Also ZU lassen und zwar auch für die Mitarbeiter !

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