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Die Geschäftsbezihung der Firma Topf & Söhne und der SS stand und fiel mit der Person Kurt Prüfer. ©2018 Volker Watschounek

„Topf & Söhne“, Mittäter in Erfurt, Neuanfang in Wiesbaden

Auch nach 1945 ist der Braune Sumpf in Wiesbaden gegenwärtig. Das Stadtmuseum zeigt mit der Ausstellung „Industrie und Holocaust: Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ eine wenig bekannte Geschichte. Interessiert, dann sollten Sie die Führung am 16. September nicht verpassen.

Redaktion 6 Jahren vor 0

Erfurt, Wiesbaden, Nationalsozialismus, Wiederaufbau, Nachkriegszeit – es ist die Geschichte des zivilen Unternehmens Topf & Söhne, die das Stadtmuseum Wiesbaden aktuell zeigt.

Das Stadtmuseum zeigt derzeit die Sonderausstellung Industrie und Holocaust: Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz. Die internationale Wanderausstellung aus Erfurt thematisiert die Rolle der Privatwirtschaft während des Holocaust. In der Thüringer Landeshauptstadt ist in den letzten Jahren der Gedenkort Topf & Söhne entstanden, der 2014 mit dem Museumspreis der Sparkassen-Kulturstiftung ausgezeichnet wurde.

Stadtmuseum am Markt – kurz gefasst

Fürhung – Industrie und Holocaust: Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz
Wann: Sonntag, 16. September 2018, 11:00
Wo: sam – Stadtmuseum am Markt, Marktpl. 3, 65183 Wiesbaden (Karte / Navigation)
Eintritt: 5,00 Euro

In der musealen Einrichtung wird die Historie des Unternehmens vor allem im Hinblick auf die NS-Zeit in den Blick genommen. Damit die Geschichte auch andernorts präsent werden und die internationale Gedenkkultur stärken kann, konzipierten die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des Lern- und Gedenkortes in Erfurt diese Sonderausstellung.

Stets gern für Sie beschäftigt…

Topf & Söhne wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts gegründet und war ein feuerungstechnisches Baugeschäft. Industrielle Feuerungsanlagen, Schornsteine, Brauereieinrichtungen sowie Feuerbestattungs- und Abfallvernichtungsöfen gehörten zum Sortiment. 1935 übernahmen die Brüder Ludwig und Ernst Wolfgang Topf die Geschäftsführung. Unter ihrer Leitung kam es ab 1939 zur Zusammenarbeit mit der SS. Zu dieser Zeit waren über 1000 Mitarbeiter in der Firma beschäftigt. Insbesondere in der Abteilung Spezialofenbau war die Massenvernichtung menschlichen Lebens nun im Arbeitsalltag präsent. Anfragen der SS, Lieferaufträge, Arbeitsvorgänge – sie wurden von unterschiedlichen Mitarbeitern besprochen, weitergegeben, diktiert, ausgeführt und von den Ingenieuren sogar als technologische Herausforderung betrachtet. Behandelt wie alle anderen Aufträge auch, war man ebenfalls stets gern für Sie beschäftigt…, wie das Firmenmotto lautete.

Ziviles Unternehmen

Die Sonderausstellung zeigt firmeneigene Dokumente, Fotografien, technische Zeichnungen sowie weiteres und macht den Besuchern so deutlich, wie die Zusammenarbeit zwischen Topf & Söhne und der SS funktionierte. Biographien einzelner Mitarbeiter zeigen mögliche Motivationen auf. Hier ist aber auch zu erkennen, dass es kein einfaches Schwarz und Weiß gab. Topf & Söhne war keine militärische Organisation, die über Befehl und Zwang organisiert war, sondern ein ziviles Unternehmen. Die Handlungsspielräume, Verantwortlichkeiten und Beweggründe sind vor diesem Hintergrund oftmals nicht auf die Ideologie von Rassenwahn und Antisemitismus zurückzuführen.

Mitwisser oder Mittäter

Die öffentliche Führung durch die Sonderausstellung vermittelt den  Besuchern vertiefende und ergänzende Informationen zur Thematik und gibt die Möglichkeit zum Gesprächsaustausch. Besonders zum Thema Feuerbestattung in Deutschland werden zusätzliche Informationen angeboten, um die Fallhöhe besonders kenntlich zu machen, die sich zwischen den herrschenden Gesetzen und den technischen Entwicklungen, die Topf & Söhne lieferten, ergab. Im Dialog können die  Besucher erfahren, welche Lebensläufe, Motive und Antriebe bei einzelnen der Beteiligten eine Rolle spielten. Wer wurde zum Mitwisser oder Mittäter und warum? Auch der Nachkriegsgeschichte der Firma widmet sich die Ausstellung, führt sie doch direkt nach Wiesbaden: Hier versuchte der überlebende Firmenchef Ernst Wolfgang Topf das Unternehmen neu auf die Beine zu stellen, was ihm jedoch letztlich nicht gelang.

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