Ein Besuchshund muss keine Kunststücke oder Tricks beherrschen. Gehorsam und Einfühlungsvermögen bilden die Basis. Alles andere gelten im Alltag als wertvolle Bereicherung.
Bereits im Oktober hatten zehn Hunde erfolgreich ihre mehrwöchige Ausbildung mit dem Wesenstest beendet und bilden jetzt die dritte Wiesbadener Malteser Hundestaffel. Als Begleit- und Besuchshunde (BBD) folgen sie gehorsam. Sie lassen sich gut an der Leine führen, machen Sitz, Platz, gehen Fuß und befolgen Kommandos wie Bleib, Komm oder Aus. Ein aufgeschlossenes, freundliches Wesen gegenüber Fremden ergänzen das Gehorsam. Und es sind die letztgenannten Eigenschaften, mit denen sie zusammen mit ihren Besitzern in Alten- und Pflegeheimen sowie Behinderteneinrichtungen punkten.
„2018 und 2019 haben wir je zehn neue Hunde für das Ehrenamt ausgebildet. Die 20 Hunde bilden die ersten beide Hundestaffeln.“ – Kai Stoiber
Als Jahresabschluss für alle BBD-Hunde wurde am Samstagabend die Segnung der Wiesbadener Hundestaffel durch den Kaplan Sven Merten in der Bonifatius Kirche zelebriert. Jedes Jahr ein besonderer Moment für die Hunde, Herrchen und Frauchen, den Pfarrer und alle Kirchenbesucher. Fast andächtig lauschten die Vierbeiner der Vorabendmesse, man hatte fast den Eindruck das sie selbst die Tropfen des Weihwassers genossen haben. Selbst die kleinste Hündin, die sonst zu allem Ihren Kommentar abgibt, war so beeindruckt, dass sie das Bellen vergaß.
„Sehr positiv ist, dass sich bereits vier weitere Hundebesitzer für die Ausbildung 2022 angemeldet haben und dass immer wieder Interessenten anrufen und um mehr Informationen zum Besuchsdienst bitten.“ – Kai Stoiber
Zurzeit sind zwanzig Vierbeiner im Einsatz. Angefangen hat alles im Jahr 2017 mit zwei Hunden und dem Besuch einer Einrichtung. Seitdem werden jedes Jahr bis zu zehn neue Hunde für das Ehrenamt ausgebildet. Mit den neuen Hunden im Ehrenamt besuchen drei Hundestaffeln drei Alten- und Pflegeeinrichtung in Wiesbaden sowie eines in Kiedrich. Seit September besuchen die Begleit- und Besuchshunde auch ein Heim in Liederbach und in Flörsheim. Begeistert von den Tieren sind außerdem die Kinder eine Kindertagesstätte in Wiesbaden-Biebrich, die immer vorm Ferienenden ihre Hundefreunde wiedersehen.
„Zu Beginn der Ausbildung sollte Ihr Hund mindestens 2 Jahre alt sein, also erwachsen und eine ausgereifte Persönlichkeit mitbringen Das ideale Alter für den Einstieg liegt zwischen drei und fünf Jahren. Je nach Vorgeschichte und Rasse gibt es natürlich auch Abweichungen.“ – Anmerkung der Redaktion
Der BBD mit Hund ist ein Ehrenamt das glücklich macht. Hunde sind Türöffner, kaum sind sie da – schon erscheint ein Lächeln im Gesicht der Heimbewohner. Allein schon das Streicheln und Kraulen des Fells lässt die Schmerzen für eine Zeit vergessen. In den Gruppenstunden werden Leckerlis verteilt, die Vierbeiner führen kleinere Kunststücke vor und natürlich gibt es ganz viele Schmuseeinheiten. In der Einzelbetreuung gehen die Hunde in die Zimmer, die kleineren Hunde werden dann zum Streicheln ins Bett gelegt, die größeren setzen sich davor und lassen sich die Ohren kraulen.
Nach der Ausbildung ist vor der Weiterbildung
Für Hund und Besitzer werden von den Malteser Hilfsdienste e. V. weitere Schulungen und Workshops angeboten, hier in paar Beispiele: Umgang mit Demenz, Erste Hilfekurse (klassisch am Mensch, aber auch am Hund!), Umgang mit Gewalt bzw. sexuellen Übergriffen.
Bildergalerie: Dritte Malteser Hundestaffel
Fotos ©2021 Volker Watschounek
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Mehr Informationen zu den Malteser-Besuchshunden finden Sie im Internet unter www.malteser.org.