Beim Lesen entsteht ein flirrendes und glitzerndes Kaleidoskop von Bewusstseinssplittern, Phantasieblitzen, Kindheitserinnerungen, Halluzinationen, Träumen und Visionen, entsprungen im Kopf von Mircea, dem Erzähler.
Genial, verrückt, groß: Mit seinem monumentalen Roman um die Phantasiemaschine Solenoid schreibt sich Mircea Cartarescu endgültig in die Reihe der bedeutendsten Schriftsteller der Gegenwart ein. Der 900 Seiten starke Roman des rumänischen Autors wurde in seiner Heimat bereits 2017 veröffentlicht. Jetzt erscheint Solenoid auf Deutsch.
Villa Clementine, kurz gefasst
Dialog und Lesung – Solenoid
Wann: Mittwoch, 13. November 2019, 19:30 Uhr
Wo: Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65183 Wiesbaden (Anfahrt planen!)
Eintritt: 11,00 Euro, ermäßigt 8,00 EuroKarten gibt es bei der Tourist-Information, der TicketBox in der Galeria Kaufhof sowie online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.
Zunächst scheint das Leben des ambitionierten, namenlosen Protagonisten in eine Sackgasse zu laufen: Trotz großer Ambitionen reicht es für ihn nicht weiter als zum Lehrer der Dorfschule. Als er nun ein schiffsförmiges Haus kauft, wird die Gravitation durch die Kräfte der Magnetspule ins Gegenteil verkehrt und das Leben des Protagonisten plötzlich auf den Kopf gestellt.
„Mircea Cartarescu erschafft mit ‚Solenoid‘ einen kybernetischen Sehnsuchtsroman, der sich im Verlauf von 51 Kapiteln zum Horror-Roman wandelt. Dabei blitzt immer wieder die für ihn typische, farbenprächtige und plastische Komik auf – ein Triumph der Phantasie.“ – Katrin Hillgruber, Deutschlandfunk, 27.10.19
Leseprobe – Wieder habe ich mir Läuse eingefangen, es wundert mich nicht einmal, erschreckt mich nicht, ruft keinen Ekel mehr hervor. Es juckt nur noch. Nissen habe ich immerzu, ich schüttele sie stets heraus, wenn ich mich im Bad kämme: winzig kleine, perlmuttfarbene Eier, die auf der Fayence des Waschbeckens dunkel glänzen. Auch zwischen den Zinken des Kamms bleiben noch genug davon hängen, anschließend reinige ich ihn mit einer alten Zahnbürste, jener mit dem angeschimmelten Stiel. Unmöglich, keine Läuse zu bekommen – ich bin Lehrer an einer Schule an der Peripherie.
Zur Person Mircea Cărtărescu
Der Autor wurde 1956 in Bukarest geboren und begann seine Karriere als Lyriker. Für seinen ersten Gedichtband erhielt er 1980 den Preis des Rumänischen Schriftstellerverbandes. Es folgten zahlreiche Romane, für die er unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur und dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet wurde. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des rumänischen Postmodernismus.
Die Frankfurter Rundschau schreibt über den neuen Roman: Wieder legt Mircea Cartarescu ein überwältigendes Zeugnis seiner schöpferischen Phantasie ab.
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