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Wiesbaden von oben. Blick vom Marktplatz zum Bowling Green.

Wiesbaden und seine Bedeutung in der Bundesrepublik

Mit fast 300000 Einwohnern ist Wiesbaden zwar weit entfernt von der Dreiviertelmillion Menschen, die in der Finanzmetropole Frankfurt leben. Zu unterschätzen ist Hessens Landeshauptstadt aber dennoch nicht.

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Statistische Größe ist nicht alles. Wiesbaden hat mehr zu bieten als manche Großstadt. Das schätzen alle, die gerne hierhin kommen.

Kunst, Kultur, Verwaltungsapparat und Gewerbe und dazu eine geballte Portion Historie machen Wiesbaden interessant für seine Bewohner wie für die Wirtschaft. Mit einem zwinkernden Auge nach Frankfurt gerichtet zeigt die Stadt, dass quantitative Größe nicht alles ist. Hinzu kommt die für ihre Rieslinge berühmte Weinregion Rheingau, die zum Ruhm Wiesbadens beiträgt. Bei Urlaubern ist sie sehr beliebt.

Hessischer Landtag, Landtagswahl 2023

Foto: Hessischer Landtag Von Martin Kraft // Wiesbaden lebt CC BY-SA 3.0

Seit 1952 ist die direkt am Rhein und am Main gelegene Stadt Sitz der Landesregierung, und das ohne allzu große Dramen. Außerhalb Hessens ist der Einfluss von Wiesbaden in erster Linie auf den Weinkarten guter Restaurants zu spüren, wo der als König der Weine bekannte Riesling nicht  fehlen darf. Seit dem 11. Jahrhundert werden im nur knapp 3000 Hektar großen Rheingau die kostbaren Reben angebaut. Wenn im Spätsommer die reifen Trauben goldglänzend im saftigen Grün der Reben hängen oder im Herbst das Laub sich kunterbunt verfärbt, lädt die gesamte Region zum Abschalten vom Alltag ein. Wiesbaden und das gesamte Rheingau erlauben dabei nicht nur ein Fest für die Sinne, sondern auch eine Zeitreise. Mittelalterliche Schlösser, Burgen und Abteien sind über das gesamte Gebiet verstreut. Eine Besichtigung darf daher bei den wenigsten Urlaubern auf dem Programm fehlen.

Schloss Johannisberg im Rheingau

Foto: Schloss Johannisberg im Rheingau ©2020 Volker Watschounek

Das hoch über dem Rhein thronende Schloss Johannisberg gilt als das erste Riesling-Weingut der Welt, aber die Verbundenheit zum Wein datiert sogar noch länger zurück. Die erste urkundliche Erwähnung der Weinberge am Johannisberg ist auf das Jahr 817 datiert, als Kaiser Ludwig der Fromme von der Abtei Fulda Weinberge am heutigen Kelsterbach erwarb. Nicht ganz 300 Jahre später entstand auf dem seit 1130 als Johannisberg bekannten Areal ein Benediktinerkloster. Anfang des 18. Jahrhunderts war aus dem einstigen Kloster eine Ruine geworden. Diese wurde schließlich mit einem ab 1716 erbauten Schloss ersetzt, und das gesamte Land rundherum wurde mit Riesling bepflanzt.

Geburt der Spätlese

Ein weiteres Kapitel Weingeschichte wurde durch Zufall auf Schloss Johannesberg geschrieben. Im Jahr 1775 hatte sich die offizielle Erlaubnis zum Beginn der Weinlese verzögert, so dass die Trauben bereits vollreif waren, als sie schließlich geerntet worden. Der Kellermeister ließ sich davon nicht entmutigen. Das Ergebnis mundete den Experten so gut, dass die Spätlese geboren war. Sie gilt bis heute als Aushängeschild von Schloss Johannesberg, das seinerseits eine Touristenattraktion geworden ist. Eine weitere Köstlichkeit aus eigenem Anbau ist aber auch seit 1858 Eiswein, der aus im Hochwinter verlesenen, noch an den Rebstöcken gefrorenen Trauben produziert wird.

Kloster Eberbach

Foto: Kloster Eberbach ©2021 Pixabay

Andere Schlösser und Klöster wie das versteckt am Hügel liegende Schloss Vollrads oder das Kloster Eberbach und die Abtei St. Hildegard in Rüdesheim haben sich ebenfalls zu großen Namen in der Weinproduktion und beliebten Ausflugszielen für Besucher der Region entwickelt. Weinwanderungen auf der Rheingauer Rieslingroute oder dem Johannisberges Weinwanderweg locken Naturfreunde und Genießer Jahr für Jahr in Scharen an.

26 heißen Quellen

Wiesbaden selbst besitzt ebenfalls Attraktionen, die sich im Laufe der Jahrhunderte für die Geschichte der Stadt als bedeutsam erwiesen haben. Zu verdanken hat die Stadt das den 26 heißen Quellen, die sich hier unter der Erde befinden. Dabei hat es vor allem das schwefelige, 66 Grad warme Wasser des Kochbrunnens zu im 18. und 19. Jahrhundert international verbreiteten Ruhm gebracht. Das Wasser, das noch heute reichlich aus den Messinghähnen sprudelt und bereits im Mittelalter Gäste angezogen haben soll, wurde ab Ende des 18. Jahrhunderts zur Quelle des Wohnstands, als Blaublüter und finanzielle Elite das Nutzen von Trinkkuren und Kurbädern für die Gesundheit und das gesellschaftliche Ansehen entdeckten.

Bild: Sozi - Eigenes Werk, Gemeinfrei

Foto: Kurhaus Wiesbaden

Wiesbaden wurde zur Weltkurstadt, und wer in der Stadt Rang und Namen hatte, ließ sich eine elegante Villa errichten, die noch heute der Stadt historischen Charme verleihen. Luxuriöse Hotels mussten ebenfalls sein, um die illustren Besucher zu beherbergen, und auch das abendliche Vergnügen durfte nicht fehlen. Dazu gehörte außer Musik und Tanz das überall an den europäischen Höfen geliebte Glücksspiel. Prinz Karl von Nassau-Usingen hatte Wiesbaden 1771 das Privileg erteilt, dass in der Stadt gezockt werden durfte. Obwohl das gemeine Volk sich schon längst in den Wirtshäusern mit Würfeln und Kartenspielen amüsierte, schlug damit die Geburtsstunde für das elegante Glücksspiel. Als erstes der klassischen Casinospiele wurde bereits wenige Jahre später der Roulettekessel in Wiesbaden aufgestellt, und im Alten Kurhaus wurde ein offizielles Casino errichtet.

Der Spieler

Die heißen Quellen, die Wiesbaden populär gemacht hatten, erwiesen sich weiterhin als Glücksbringer, weil schon bald das Zocken im Hoheitsgebiet Nassau, zu dem die Stadt gehörte, nur noch in Kurorten erlaubt war. In Wiesbaden traf sich daher schon bald die europäische Elite, um zu kuren, zu flanieren, zu flirten und zu zocken. Zu den prominentesten Besuchern zählte der russische Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Bei seinem ersten Besuch 1863 hatte der leidenschaftliche Roulettespieler 10400 Francs gewonnen. Zwei Jahre später verspielte Dostojewski hingegen sein gesamtes Reisebudget, und er musste sich eingestehen, dass er seine Spieleleidenschaft nicht unter Kontrolle hatte.

Triumph und Niederlage

Doch Dostojewskis persönliches Pech in Wiesbaden war ein Gewinn für die Weltliteratur. Der Schriftsteller schuf aufgrund seiner eigenen Erfahrungen seine unsterblich gewordene Novelle Der Spieler. Heute wären seine Verluste in dieser Form kaum mehr möglich, weil feste Regeln und Gesetze die Spieler vor Sucht und Ruin schützen sollen. Möglicherweise hätte sich der Intellektuelle Dostojewksi zum Beispiel auch dem Poker Spiel zugewandt, bei dem sein Verstand in gleichem Maße gefordert werden, wäre wie sein psychologisches Einfühlungsvermögen, was die Gewinnchancen beeinflusst. Doch im Gegensatz zu heute gab es 1865 noch keine deutschen Poker-Seiten, und stattdessen entstand aus einer persönlichen Niederlage ein schriftstellerischer Triumph.

Roulettespiel

Roulettespiel Casino Wiesbaden

Das zweiflügelige Kurhaus mit seinem säulenbestandenen Festsaal und der Kurpark sind bis heute auch für Nicht-Zocker die populärste Sehenswürdigkeit der Stadt. Konzerte und große Veranstaltungen aller Art und Spaziergänge in dem eleganten Park, in dessen Weiher sogar Bootsfahrten gemacht werden können, sind dabei feste Termine für zahlreiche Wiesbadener.

Heidemauer und Römertor

Die von verwinkelten Gässchen und Häusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert geprägte Altstadt ist ein weiterer Höhepunkt der Stadt. Restaurants und Weinlokale, aber auch Goldschmieden und kleine Boutiquen sind eindrucksvoller Beweis für die Bedeutung der Stadt, was Gastronomie, Winzereien und hochkarätiges Kunsthandwerk angeht. Die Heidenmauer und das Römertor sind zwei der ältesten Bauwerke Wiesbadens, die ihren Ursprung bereits in der Römerzeit hatten, als die Stadt noch eine Siedlung mit dem Namen Aquae Mattiacorum war. Geschichtsfans finden zudem im Römischen Freilichtmuseum jede Menge Interessantes zu dieser Ära.

Sportlich

Auch auf sportlicher Ebene hat Wiesbaden im bundesweiten Vergleich einiges zu bieten. Das bekannteste und erfolgreichste Team der Stadt sind die Frauen vom Volleyball-Club Wiesbaden, die regelmäßig zu den besten deutschen Mannschaften zählen.

Statistik

Obwohl Wiesbaden bundesweit auf Platz 24 liegt, was die Einwohnerzahl der Städte anbetrifft, ist die Bedeutung der hessischen Hauptstadt nicht zu unterschätzen. Was einst den Römern und später dem Hochadel und der geistigen Elite recht war, hat noch heute alles zu bieten, was eine Stadt interessant macht, und das vor den Toren einer der schönsten Landschaften der Bundesrepublik. Statistische Größe ist halt nicht alles.

Foto oben ©2022 Volker Watschounek

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Sehenswertes Wiesbaden, dass müssen Sie gehen haben: www.wiesbaden.de.

 

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