Als die Taliban die Macht übernahmen, gründete Theresa Breuer eine Luftbrücke, um Menschen vor den Machenschaften der Terroristen zu retten.

Theresa Breuer wird mit dem Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage der Landeshauptstadt Wiesbaden geehrt. Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende würdigte Theresa Breuer bei Bekanntgabe. Die Wiesbadenerin werde wegen ihres herausragenden Engagements für Frauen in Afghanistan vor der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 und für vor den Taliban fliehenden Menschen nach deren Machtübernahme im August 2021 ausgezeichnet.

Dokumentarfilm

Theresa Breuer hat im Jahr 2021 als freie Journalistin gemeinsam mit einer amerikanischen Kollegin einen Dokumentarfilm über afghanische Bergsteigerinnen gedreht. Diese Frauen versuchten, den höchsten Berg des Landes (Noshaq *7.500 Meter) zu bezwingen. Beide begleiteten die Afghaninnen bei ihrem Rekordversuch, der zugleich eine politische Demonstration darstellte. Sie wollten beweisen, dass Frauen auch in einer patriacharlichen Gesellschaft ihren eigenen Weg gehen und Widerstände überwinden können. Es sind mutige Frauen, deren Mut nicht nur darin besteht, einen hohen Berg zu besteigen, obwohl keine der Frauen das je zuvor gemacht hatte. Sie stellen sich damit gegen eine Gesellschaft, die Frauen bei vermeintlichem Fehlverhalten misshandelt, vergewaltigt und verstümmelt.

Der Gefahr ins Auge geschaut

Nachdem am 16. April 2021 die damalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan verkündete, dies hatten zuvor schon die USA erklärt, kehrten die deutschen Truppen am 30. Juni 2021 zurück. Theresa Breuer gründete kurz darauf die Kabul-Luftbrücke, um vor den Taliban in Afghanistan fliehende Menschen außer Landes zu bringen. Als Filmemacherin erkannte sie die Gefährdung für die Protagonistinnen ihres Films und weiterer Personen, die nicht auf den Evakuierungslisten standen. Bislang konnten weit über 1000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Theresa Breuer hat hier unter Inkaufnahme erheblicher eigener Gefahren Menschenleben gerettet, so Oberbürgermeister Mende.

Kämpfen, für Frauenrechte

Das Auswahlgremium zur Verleihung des Ludwig-Beck-Preises, dem der Oberbürgermeister, der Stadtverordnetenvorsteher sowie 17 weitere Vertreter von Stadt, Kirchen, Organisationen, Vereinen und Medien angehören, möchte mit der Wahl von Theresa Breuer das Schicksal der afghanischen Menschen in den Blick der Öffentlichkeit zurückbringen und auf die Unterdrückung durch die Taliban aufmerksam machen. Insbesondere Frauen verlieren seit der Machtübernahme immer mehr Rechte. Die persönliche Freiheit, das Recht auf Bildung, Arbeit, Selbstbestimmung, Teilnahme an politischen Entscheidungen und am sozialen Leben, Meinungsfreiheit, das alles ist für die Menschen in Afghanistan in weite Ferne gerückt.

Preisverleihung

Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr und Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende verleihen den Preis am Donnerstag, 20. Juli, zum Jahrestag des im Jahr 1944 gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler. Der Namensgeber des Preises, Generaloberst Ludwig Beck, sollte nach dem Putsch das neue Staatsoberhaupt von Deutschland werden. Er wurde im Anschluss an das gescheiterte Attentat erschossen.

Die Preisverleihung findet im Großen Festsaal des Rathauses statt. Laudatorin für die Preisträgerin wird Antje Pieper sein, stellvertretende ZDF-Politikchefin und Moderatorin unter anderem des „auslandsjournal“.

Foto oben ©2023 Screenshot aus dem Film

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Weitere Informationen zum Ludwig Beck Preis finden Sie im Internet unter www.wiesbaden.de

 

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