Das blaue Kreuz kennzeichnete die Munition mit Kampfgasen und Kampfstoffen im ersten Weltkrieg, dessen Substanz sich bei Freisetzung reizend auf den Nasen-Rachen-Raum auswirkte.
Über Planung und Durchführung des Gaseinsatzes im Ersten Weltkrieg liegen umfangreiche Untersuchungen vor, während die Aufgabenteilung zwischen Kriegsministerium, der deutschen chemischen Industrie und dem von Prof. Fritz Haber geleiteten Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie bei der Herstellung der Kampfstoffe weniger gut bekannt ist.
Regierung und Wirtschaft eng beieinander
Die Auswertung der im Stadtarchiv Wiesbaden aufbewahrten Unterlagen der Firma Kalle & Co A.G. zur Herstellung der Blaukreuz-Kampfstoffe Clark I und Clark II in den Jahren 1917 und 1918 erlaubt jedoch einen Blick auf die enge Verbindung von Staat und Wirtschaft unter den besonderen Bedingungen des Krieges.
Neue Dokumente decken auf
Viele Dokumente waren bisher nicht bekannt, etwa zur genauen Abstimmung von Roh- und Hilfsstoffbeschaffung, Vorversuchen und chemischer Fertigungstechnik zwischen den sechs beteiligten Firmen BASF, Bayer, Farbwerke Höchst, Cassella, AGFA-Wolfen und Kalle.
Clark und Phosgen
Auch zum Aufbau einer Granaten-Abfüllstation für Gemische aus Clark und Phosgen in Breloh/Munsterlager durch Kalle & Co. gibt es bisher fast keine Informationen. Der Referent, von Hause aus Chemiker, ist der erste, der sich intensiver mit diesen hochinteressanten Quellen beschäftigt hat.
Gaskrieg im Ersten Weltkrieg
Beim Gaskrieg während des Ersten Weltkrieges wurden rund 120.000 Tonnen Kampfstoffe 38 verschiedener Typen eingesetzt. Durch den Einsatz von Kampfgasen sind bis 1918 etwa 100.000 Soldaten gestorben und rund 1,2 Millionen Soldaten verwundet worden. Als Beginn des Gaskrieges während des Ersten Weltkrieges und damit des systematischen Einsatzes von Giftgasen als chemische Waffen gilt der Einsatz von Chlorgas durch deutsche Truppen am 22. April 1915. (Quelle: Wikipedia)
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