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Gedenken zum Jahrestag der Deportation der Wiesbadener Sinti

„,Zigeunerische Personen’ sind in ein KZ einzuweisen“

Das Wort Porajmos bezeichnet den Völkermord an den europäischen Roma im Dritten Reich. Es ist der Höhepunkt einer langen Geschichte von Diskriminierung und Verfolgung. Wiesbaden erinnert sich und gedenkt den Verfolgten, Deportierten und Getöteten am 8. März.

Volker Watschounek 5 Jahren vor 0

Am 8. März 1943 wurden 119 Sinti von Wiesbaden aus in das KZ und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. In der Bahnhofstraße erinnert ein Mahnmal daran. Wiesbaden erinnert sich.

Auf einem Flug aus dem Osten Europas nach München unterschrieb SS-Führer Heinrich Himmler im Dezember 1942 den Befehl: Zigeunermischlinge, Rom-Zigeuner und nicht deutschblütige Angehörige zigeunerischer Sippen balkanischer Herkunft sind nach bestimmten Richtlinien auszuwählen und in einer Aktion von wenigen Wochen in ein Konzentrationslager einzuweisen! Danach wurden Zehntausende Sinti und Roma nach Auschwitz deportiert. 119 von ihnen stammen aus Wiesbaden.

Deportation, kurz gefasst

Gedenkstunde – gemeinsames gedenken und erinnern am 77. Jahrestag
Wann: 8. März 2020, 16:00 Uhr
Wo: Geschwister-Stock-Platz 1, 65185 Wiesbaden (Anfahrt planen!)

Sind namentlich bekannt. Hatte die Stadt bisher immer wieder in längeren Zeitabständen daran erinnert, wurde auf Vorschlag des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma hin beschlossen, der Deportation der Wiesbadener Sinti jährlich zu gedenken (Wir berichteten).

„Wir gedenken am 8. März unseren Menschen, die von Wiesbaden aus von den Nazis entrechtet, verschleppt, gedemütigt, gefoltert und ermordet wurden. Dabei ist auch wichtig zu verstehen, dass die Verfolgung von Sinti und Roma bereits viele Jahrhunderte vor dem Nationalsozialismus begonnen hat. Leider endete die Ausgrenzung auch nach dem Völkermord an unseren Menschen nicht.“ – Adam Strauß, Vorsitzender des Landesverbandes

Die Überlebenden der NS-Verfolgung waren weiterhin Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten ausgesetzt. Sie wurden an den Rand der Gesellschaft gedrängt, auch nach dem Krieg bleibt das so. Das habe Auswirkungen bis auf den heutigen Tag, viele Menschen seien  immer noch schlechter gestellt, so Adam Strauß weiter. Er ergänzt: Große Teile der Bevölkerung unterstellen den Angehörigen unserer Minderheit ebenfalls noch immer, kriminell oder arbeitsscheu zu sein. Das muss endlich aufhören. Das Erstarken von Rechtspopulismus und Hassverbrechen in Deutschland und ganz Europa macht uns große Sorgen.

„Deshalb ist heute das Engagement derjenigen, die sich gegen Vorurteile und für Demokratie und Toleranz einsetzen und streiten, wichtiger denn je. Wir dürfen den öffentlichen Raum nicht den Feinden der offenen Gesellschaft überlassen. Wir gedenken den Toten, aber wir denken dabei auch an die Gegenwart und die Zukunft.“ – Adam Strauß, Vorsitzender des Landesverbandes

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende bekräftigt: Seit 1992 steht in der Bahnhofstraße das Mahnmal, das dauerhaft an die Deportation von 119 Wiesbadener Sinti in das Konzentrationslager Auschwitz und an den Völkermord der Nazis an Sinti und Roma erinnern soll. Dieses Mahnmal soll, heute wieder mehr denn je, ein deutliches Zeichen für Haltung und Rückgrat, Hinschauen und Einmischen, Mitgefühl und Solidarität sein. Das Mahnmal besteht aus einem großen dreigeteilten Sandsteinblock. Er zeigt eine Gruppe von Männern, Frauen und Kindern, die sich – erdrückt unter einer schweren Last – auf dem Weg in den Untergang befindet.

„Es ist wichtig, diesen immer noch so wenig wahrgenommen Teil des Rassenwahns der Nazis eindringlich ins Gedächtnis zu rufen. Das Gedenken an die Deportation Wiesbadener Sinti im Jahr 1943 ist fester Bestandteil der Erinnerungskultur in unserer Stadt.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.

Innerhalb des Deutschen Reichs zielte erst die Verfolgung, dann die Vernichtung vor allem auf ortsfest lebende Zigeunermischlinge. Seit Herbst 1939 existierten zunächst nur in Teilen umgesetzte Deportationsabsichten. Ab Februar 1943 wurde eine Mehrheit der im Deutschen Reich lebenden Roma in das eigens errichtete Zigeunerlager Auschwitz deportiert. Weitere Roma wurden aus den besetzten westeuropäischen Gebieten dorthin verschleppt. Nur eine Minderheit überlebte. Außerhalb der Reichweite systematischer Erfassung, wie in den deutsch okkupierten Gebieten Ost- und Südosteuropas, waren vor allem Roma bedroht, die nach deutschem Urteil vagabundierten, teils allerdings tatsächlich Flüchtlinge oder Vertriebene waren. Hier fielen die Angehörigen der Minderheit vor allem Massakern deutscher militärischer und polizeilicher Formationen sowie den SS-Einsatzgruppen und der Bekämpfung des bewaffneten Widerstands gegen die NS-Besatzung zum Opfer. (Auszug aus Wikipedia). Archivbild

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Die offizielle Internetseite des Landesverbandes der Sinti und Roma finden Sie unter www.sinti-roma.com.

 

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