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Seit 1992 steht in der Bahnhofstraße ein Mahnmal, das dauerhaft an die Deportation von 119 Wiesbadener Sinti in das Konzentrationslager. ©2019 Volker Watschounek

Gedenken zur Deportation der Wiesbadener Sinti

Das Wort Porajmos bezeichnet den Völkermord an den europäischen Roma im Dritten Reich. Er bildete den Zenit einer langen Geschichte von Diskriminierung und Verfolgung. Wiesbaden gedenkt den Verfolgten und getöteten am 8. März.

Volker Watschounek 5 Jahren vor 1

Völkermord im Dritten Reich. Vor 76 Jahren, am 8. März 1943, wurden 119 Sinti von Wiesbaden aus in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.

Der Völkermord an den europäischen Sinti und Roma ist laut Altbundespräsident Herzog aus dem gleichen Motiv des Rassenwahns, mit dem gleichen Vorsatz und dem gleichen Willen zur planmäßigen und endgültigen Vernichtung durchgeführt worden wie der an den Juden. Bundespräsident Steinmeier wiederholte die Worte seines Vorgängers anlässlich eines Kulturabends im Schloss Bellevue am 22. Januar 2019.

„Der Nationalsozialismus konnte auf jahrhundertealte Bilder und Verfolgungsmaßnahmen aufbauen. Die Daten, mit Hilfe derer die Nationalsozialisten Sinti und Roma erfassten, deportierten und ermordeten, stammten vielfach noch aus der Weimarer Republik und früher.“ – Adam Strauß, Vorsitzender des Landesverbandes

Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat in diesen Tagen auf den Vorschlag des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma hin beschlossen, der Deportation der Wiesbadener Sinti nunmehr jährlich zu gedenken. Zuletzt wurde den Verfolgten im vergangenen Jahr anlässlich des 75. Jahrestages am Mahnmal in der Bahnhofsstraße gedacht.

“Die traurige Wahrheit ist, dass sie auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs weiterverwendet wurden, um die Überlebenden des Völkermords in der Bundesrepublik weiterhin zu stigmatisieren und auszugrenzen.“ – Adam Strauß, Vorsitzender des Landesverbandes

Bis heute seien Sinais und Romas zu großen Teilen gesellschaftlich benachteiligt. Um an das Leid unserer Eltern und Großeltern zu erinnern, aber auch um Aufmerksamkeit auf die fortgesetzte Ungerechtigkeit zu lenken, sei es wichtig, dass das öffentliche Gedenken in der Landeshauptstadt auch in diesem Jahr ein stattfinde, so Adam weiter.

„Seit 1992 steht in der Bahnhofstraße ein Mahnmal, das dauerhaft an die Deportation von 119 Wiesbadener Sinti in das Konzentrationslager Auschwitz und an den Völkermord der Nazis an Sinti und Roma erinnert. Auch heute noch werden dieses Mahnmal und seine Bedeutung von einer großen Zahl Wiesbadener Bürgern nicht ausreichend wahrgenommen.“ – Oberbürgermeister Sven Gerich

Gerade heute, in einer von Internet und sozialen Medien geprägten Zeit, in der es zunehmend schwieriger ist, historische Wahrheiten von Fake News zu trennen, scheint es für Wiesbadens Oberbürgermeister  besonders wichtig, der Öffentlichkeit diesen immer noch so wenig wahrgenommen Teil des Rassenwahns der Nazis eindringlich ins Gedächtnis zu rufen. Aus diesem Grund hat Sven Gerich den Vorschlag des Hessischen Landesverbands der Sinti und Roma aufgegriffen, an der Stelle des Mahnmals ab sofort jährlich an das unermessliche Leid und die unvorstellbaren Schrecken zu erinnern. Das Gedenken an die Deportation Wiesbadener Sinti im Jahr 1943 soll fester Bestandteil der Erinnerungskultur in unserer Stadt werden“, so Oberbürgermeister Gerich.

Gedenkstunde

Anlässlich des 76. Jahrestages der Deportationen findet am 8. März 2019 um 15.30 Uhr eine gemeinsame Gedenkstunde am Mahnmal in der Bahnhofsstraße statt (am Geschwister-Stock-Platz 1, 65185 Wiesbaden), zu der herzlich eingeladen wird.

Archivfoto ©2018 Volker Watschounek

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Die offizielle Internetseite des Landesverbands Deutscher Sinti & Roma finden unter sinti-roma-hessen.de.

 

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Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.