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Jahresrückblick, politsch und verwaltungs-technisch. Wiesabden eben.

Wahlfieber, Waldpreis, Wandel: Was 2025 Wiesbaden prägte

2025 erlebte Wiesbaden ein Wahljahr von besonderer Intensität: Bundestagswahl und OB-Wahl fanden zeitgleich statt, Talkrunden füllten Säle, Wahlhelfer erreichten Rekordzahlen. Parallel setzten Kulturdebatten, Personalwechsel und neue Stadtprojekte Akzente in einem Jahr, das Wiesbaden nachhaltig prägte.

Volker Watschounek 8 Stunden vor 0

Bundestags- und OB-Wahl mobilisierten Wiesbaden stark. Kultur, Stadtwald und neue Projekte zeigten, wie viel Bewegung 2025 in der Stadt steckt.

Wiesbaden startete 2025 mit einer politischen Wucht, wie sie die Stadt seit Jahren nicht erlebt hatte. Schon im Januar füllten sich Säle, als sich abzeichnete, dass die anstehende Oberbürgermeisterwahl zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen werden würde: auch wenn so viele Kandidatinnen und Kandidaten wie nie zuvor antraten. Gleichzeitig bereitete sich die Stadt auf die Bundestagswahl vor – beide Wahlgänge sollten am selben Tag stattfinden, am 9. März 2025.

Talkformate schossen aus dem Boden. Menschen diskutierten wieder Politik, suchten Nähe zu den Bewerbern, stellten Fragen, forderten Antworten. Die Wahlbewegung griff spürbar in den Alltag ein.

Podiumsdiskussion im Kulturbeirat zur Oberbürgermeisterwahl 2025.
Podiumsdiskussion im Kulturbeirat zur Oberbürgermeisterwahl 2025 im Theater in Pariser Hof.

Ein Kanzler, der die Stadt kurz elektrisierte

In diese aufgeheizte Atmosphäre platzte ein Auftritt, der bundesweit Aufmerksamkeit erzeugte: Olaf Scholz, inzwischen Altkanzler, kam ins RMCC, um um die Gunst der Wiesbadener zu werben und Gert-Uwe Mende im OB-Wahlkampf zu unterstützen. Rund 1200 Menschen trotzten Regen und Sicherheitskontrollen, um Scholz zu hören. Er sprach direkt, knapp, mit Fokus auf Migration, Wirtschaft und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Der Besuch wirkte wie ein Verstärker. Er machte deutlich, dass die OB-Wahl längst mehr war als kommunale Routine. Sie entwickelte sich zu einem Stimmungstest – lokal wie bundespolitisch.

Bundestagswahl und OB-Wahl: Ein Doppelvotum

Am 9. März wurde es ernst: Die Bundestagswahl und die erste Runde der OB-Wahl fanden gleichzeitig statt.

Für den Bundestagswahlkreis 178 stellte der Wahlausschuss später ein klares Ergebnis fest. Die Wahlbeteiligung lag bei beeindruckenden 79,7 Prozent.

Stefan Korbach (CDU) gewann die Erststimmen mit 30,7 Prozent, gefolgt von Nadine Ruf (SPD): 22,3 %, Panagio Garcia (Grüne): 14,9 %, Erich Heidkamp (AfD): 13,9 %, Daniel Winter (Linke): 10,5 %. Auch bei den Zweitstimmen lag die CDU mit 26,6 Prozent vorn, vor SPD (17,5 %), Grünen (16,0 %), AfD (14,1 %) und Linke (11,5 %).

Während Wiesbaden das Bundestagsergebnis verarbeitete, zeigte sich, dass die OB-Wahl einen zweiten Durchgang benötigte. Kein Kandidat erreichte die absolute Mehrheit.

Stichwahl gewonnen: Thilo von Debschitz gratuliert Gert-Uwe Mende zu seiner zweiten Amtszeit.
Stichwahl gewonnen: Thilo von Debschitz gratuliert Gert-Uwe Mende zu seiner zweiten Amtszeit.

Die Stichwahl: Ein klares Votum

Erst am 30. März 2025 fiel die endgültige Entscheidung. Gert-Uwe Mende setzte sich in der Stichwahl deutlich mit 58,1 Prozent gegen Herausforderer Thilo von Debschitz durch.

194 der 247 Wahlbezirke votierten für ihn. Die Beteiligung blieb zwar gering, doch die geografische Verteilung zeigte stabile sozialdemokratische Milieus – ein politisches Signal in einem ansonsten volatilen Wahljahr.

Mehr Helfer als Plätze: Ein demokratischer Ausnahmefall

Parallel schrieb Wiesbaden einen positiven Rekord: Für die drei Wahltermine meldeten sich mehr Wahlhelfer als je zuvor – sogar mehr, als eingesetzt werden konnten. In Zeiten, in denen demokratisches Engagement vielerorts schrumpfte, bot Wiesbaden ein Gegenbild: Die Stadt wollte mitgestalten.

Der Stadtwald – ein stiller Sieger

Einen besonderen Höhepunkt feierte Wiesbaden fernab der politischen Bühnen: Der Stadtwald wurde 2025 vom Bund Deutscher Forstleute zum Waldgebiet des Jahres 2025 ernannt. Die Auszeichnung würdigte jahrzehntelange naturnahe Waldpflege, konsequente Artenförderung und die Rolle des Waldes als Erholungsraum.

Die Ehrung fühlte sich an wie ein ruhiges, aber starkes Gegenstück zum lauten Wahljahr.

Dr. Uwe Kippennberger im Rahmen der Pressekonferenz: Vorstellung der Personalie.
Dr. Uwe Kippennberger im Rahmen der Pressekonferenz: Vorstellung der Personalie.

Wechsel an der Spitze der SEG

Auch strukturell bewegte sich die Stadt: Mit Prof. Dr. Ute Knippenberger übernahm eine erfahrene Architektin und Stadtplanerin die Geschäftsführung der SEG. Ihre Expertise aus Forschung, Verwaltung und Projektentwicklung verlieh der Stadtentwicklung neue Impulse – ein Neuanfang, der Planungssicherheit versprach.

Klappstühle für die Innenstadt: Eine kleine Idee mit großer Wirkung

Mitten im Jahr sorgte eine unscheinbare Innovation für Sympathien: die Zuko-Box. Seit dem 18. Juni konnten Passanten am Dern’schen Gelände Klappstühle per App gratis ausleihen.

Ein Platz in der Sonne – ohne Konsumzwang.
Eine Pause, ohne Café.
Eine Idee, die zeigte, wie niedrigschwellige Interventionen Stadt spürbar verändern können.

Gefördert vom Bund, gedacht als Testlauf, wirkte das Projekt wie ein Symbol neuer urbaner Leichtigkeit.

Gastronomie und Wirtschaft im Wandel

Während Merbag TaunusAuto übernahm und damit 900 Arbeitsplätze stabilisierte, erfüllte sich in Schierstein ein lang gehegter Traum: Marc Waidelich hauchte der Rheinhalle neues Leben ein und belebte den Hafen gastronomisch spürbar.

Rheinhalle in Schierstein: Das Leben soll hier wieder oulsieren.
Rheinhalle in Schierstein: Das Leben soll hier wieder pulsieren.

Ein Jahr zwischen Wahlkabinen, Wurzeln und Zukunftsplänen

Wiesbaden blickte am Ende eines intensiven Jahres auf eine Kombination aus politischem Ringen, kulturellem Erneuerungswillen und pragmatischen Stadtprojekten zurück.

2025 zeigte, wie sehr die Stadt sich für ihre Zukunft interessierte – und wie lebendig demokratische Beteiligung sein knn, wenn die Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

Symbolbild ©2025 Wiesbaden lebt

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