Gert-Uwe Mende bleibt Oberbürgermeister von Wiesbaden. In der Stichwahl setzte er sich gegen Thilo von Debschitz durch.
Die Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters in Wiesbaden ist entschieden: Der amtierende Rathauschef Gert-Uwe Mende (SPD) hat sich gegen den parteilosen Herausforderer Thilo von Debschitz durchgesetzt. Trotz einer niedrigen Wahlbeteiligung von 34,87 Prozent sicherte sich Mende wie schon bei der Wahl zum Oberbürgermeister am 9. März 2025 nahezu alle Ortsbezirke, – 23 der 26. Doch das Rennen war knapper als erwartet.
Bereits der erste Wahlgang hatte angedeutet, dass die Entscheidung eng werden würde. Von Debschitz, unterstützt von CDU und FDP, konnte insbesondere in den wohlhabenderen Stadtteilen punkten: Nordost, Breckenheim und Sonnenberg entschieden sich mehrheitlich für ihn. Doch das reichte nicht. Mal deutlicher, mal weniger deutlich gewann Mende nahezu 200 der 247 Wahlbezirke, sein Kontrahent etwas mehr als 50 – eine fast punktgenaue Wiederholung der ersten Wahlrunde.
Mende setzt auf Kontinuität – Ich bin unglaublich dankbar für das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler. Dieses Ergebnis zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, erklärte Mende am Wahlabend. Seit 2019 steht er an der Spitze der Stadt und kann seine Arbeit fortsetzen. Sein Fokus: soziale Gerechtigkeit, eine moderne Verkehrspolitik und der weitere Ausbau der Bildungs- und Sozialinfrastruktur.
Achtbarer Zweiter, aber kein Gewinner
Thilo von Debschitz, der als unabhängiger Kandidat antrat, hat bewiesen, dass er ein ernstzunehmender Herausforderer war. Besonders in der CDU-FDP-Wählerschaft konnte er punkten. Am Ende reichte es aber nicht für den Wechsel an der Rathausspitze. Seine Botschaft am Wahlabend war versöhnlich: Er bedankte sich beim Fraktionsvorsitzenden Silas Gottwald und Gert-Uwe Mende für den persönlich fairen Wahlkampf.
Ein Fingerzeig für die Kommunalwahl
Der Wahlsieg gibt der Wiesbadener SPD Rückenwind für die Kommunalwahl 2026. Silas Gottwald betonte: Das zeigt, dass soziale Politik in dieser Stadt eine Mehrheit hat. Die Union hingegen muss sich fragen, ob ihre Strategie, mit einem unabhängigen Kandidaten anzutreten, die richtige war.
Achim Exner: Kritik an CDU und FDP
Auch der frühere Wiesbadener Oberbürgermeister Achim Exner (SPD) meldete sich am Wahlabend zu Wort. Seine Einschätzung war deutlich: Es ist nicht gut, dass CDU und FDP in einer Großstadt wie Wiesbaden niemanden aufstellen konnten, der aus ihren eigenen Reihen stammt. Exner kritisierte die mangelnde Durchsetzungskraft der bürgerlichen Parteien und erinnerte daran, dass eine Stadt mit tausenden Mitarbeitern, wirtschaftlichen Herausforderungen und sozialen Spannungen nicht allein mit guten Reden regiert werden könne.
Besonders störte ihn, dass die CDU in den letzten Tagen vor der Wahl auf eine Lagerkampagne setzte. Erst stellen sie einen unabhängigen Kandidaten auf, dann plakatieren sie ‚Linksbündnis abwählen‘. Das war nicht klug. Zudem betonte Exner, dass ein Oberbürgermeister ohne eine parlamentarische Mehrheit im Stadtparlament kaum gestalten könne.
Foto – Thilo von Debschitz gratuliert Gert-Uwe Mende ©2025 Wiesbaden lebt
Weitere Nachrichten aus dem Stadtteil Mitte lesen Sie hier.
Mehr zu den Ergebnissen der Oberbürgermeisterwahl, Stichwahl.