Die Ausstellung „Tierisch Rot“, ein Brückenschlag zwischen Natur und Kunst. Purpur, Karmin, Scharlachrot und Lac Dye, – 4000 Jahre Farbgeschichte.
Schnecken und Schildläuse als Farbgeber? In der kommenden Ausstellung im Museum Wiesbaden, die offiziell vom 29. Oktober 2023 bis zum 28. April 2024 zu sehen sein wird, erfahren Besucher mehr über die Bedeutung von Purpur, Scharlach, Karmin und Lac Dye in der Geschichte der Farbherstellung. Die Ausstellung gibt einen faszinierende Einblicke in die Welt der tierischen Farbstoffe und zeigt, wie sie bis heute in verschiedenen Anwendungen verwendet werden.
Landesmuseum, kurz gefasst
Studienausstellung – Tierisch Rot
Laufzeit: 25. Oktober 2023 bis zum 18. Februar 2024
Eröffnung: 29. Oktober 2023, 11:00 Uhr
Wo: Museum Wiesbaden – Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur, Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Öffnungszeiten: dienstags 11:00 bis 20:00 Uhr, mittwochs und freitags bis sonntags 11:00 bis 17:00 Uhr, montags geschlossen
Eintritt: 6,00 Euro, ermäßigt 4,00 Euro (Dauerausstellung)
Purpur, Scharlach, Karmin und Lac Dye haben klangvolle Namen, die auf eine lange und bedeutende Geschichte hinweisen. Schon in der Antike symbolisierte Purpur weltliche und kirchliche Macht. Die Cochenille-Schildlaus brachte im 16. Jahrhundert Karminrot in die Welt der Farbstoffe, während zuvor Kermesläuse aus der alten Welt für das prestigeträchtige Scharlachrot sorgten. In der asiatischen Kultur spielte das Lac Dye eine entscheidende Rolle, da es aus den harzigen Überzügen der Lackschildläuse gewonnen wurde. Die Ausstellung präsentiert nicht nur die Tiere selbst, sondern zeigt auch die vielfältigen Produkte, die mithilfe dieser Tierfarbstoffe hergestellt wurden und bis heute in wunderschönen Rottönen erstrahlen.
Es war Glück diese Leihgaben von Inge Boesken Kanold zu erhalten. Die Künstlerin geht schon seit den 1970iger Jahren der Geschichte des Purpurs nach und entwickelte nach alten Rezepten den Farbstoff und auch ein Pigment.
Susanne Kridlo
Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist die Präsentation der Wiederentdeckung des Purpurs in Europa. Bei ihren Forschungen zum Farbstoff Purpur stieß die Künstlerin Inge Boesken Kanold auf Schnecken, die bis heute auf französischen Märkten als Delikatessen angeboten werden. Nicht am Fischstand, sondern gleich neben den Austern, wie die Kuratorin beim Rundgang durch die Studienusstellung anmerkt. Sie herausgefunden, dass die Schnecken in ihrer Drüse eine Vorstufe zu Purpur entwickelten. Und die Farbe zu gewinnen, sei gar nicht schwer. In einer Vitrine ist die Herstellung Dank einer Leihgabe von Inge Boesken Kanold nachzuvollziehen.

Die Ausstellung verspricht, die Besucher in die Welt der Naturfarbstoffe zu entführen und ihnen einen Einblick in die faszinierende Geschichte der Tierfarben zu bieten. Eine kostenfreie Media Tour in der MuWi-App begleitet die Schau und macht den Besuch zu einem interaktiven Erlebnis.
Begleitprogramm
So 29 Okt 23, 11:00 Uhr
Eröffnung
Begrüßung Dr. Andreas Henning und Kuratorin Susanne Kridlo, Dipl.Biol.
Mi, 8 Nov 23, 12:15 Uhr
Naturpause
Tierisch Rot: Lack und Läuse
Di, 05 Dez 23, 18:00 Uhr
Buchvorstellung
Das Farbenbuch
Dr. Juraj Lipscher und Hanspeter Schneider, Herausgeber „Das Farbenbuch“ im Gespräch mit Direktor Dr. Andreas Henning, Kuratorin Susanne Kridlo und Restauratorin Ines Unger
Di, 13 Feb 24, 18:00 Uhr
Vortrag
Die Laus im Gras von Mambalam. Eine Globalgeschichte des Cochenille-Farbstoffs um 1800 Mit PD Dr. Alexander Engel, Universität Basel
Di, 12 Mär 24, 18:00 Uhr
Vortrag
Purpur – Geschichte und Neuentdeckung
Mit Inge Boesken Kanold, Frankreich und Susanne Kridlo, Wiesbaden
Sa, 7 Jan 2024
Freier Samstag
Tierisch Rot mit Familienführungen um 12:00 und 12:45 Uhr
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Foto oben © 2023 Volker Watschounek
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