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Schlangenbad: Bürgermeister Marco Eyring

Schlangenbad: „Historisches Erbe weitertragen“

Zum ersten Mal namentlich erwähnt wurde Schlangenbad vor mehr als 200 Jahren. Aus dem Zusammenschuss mehrerer Orte ging Schlangenbad 1972 als eigenständige Gemeinde hervor: ein Anlass zum Feiern – im Kursaal der Parkklinik Schlangenbad.

Volker Watschounek 2 Jahren vor 0

Der Zusammenschluss der Orte erfolgte freiwillig. Die Ortsteile sind bis heute selbstbewusst. Sie blicken auf eine jahrhundertelange eigenständige Geschichte zurück.

Im Jahr 1972 wird der Fußballclub Bayern München zum zweiten Mal Deutscher Meister, und die Telefonnummern 110 und 112 werden als bundesweiter Notruf beschlossen. In Weinheim finden sich fünf ehemaligen IBM-Angestellte zusammen, um den Softwarehersteller Systemanalyse Programmentwicklungkurz SAP zu gründen. Nicht allein die Softwareschmiede SAP startet ihre Erfolgsgeschichte, hie Bürgermeister Marco Eyring am Freitag im Rahmen des feierlichen Festaktes am Freitagabend im Kursaal der Parkklinik Schlangenbad fest. Auch die Gemeinde Schlangenbad begann vor 50 Jahren  Geschichte zu schreiben. 50 Jahre ist das her, die Anlass gegeben haben, zurückzublicken. Eben dort, wo die erste konstituierende Sitzung der ersten Gemeindevertretung der vereinten Gemeinde am 21. November 1972 zusammengetreten ist.

Blick zurück

Vor 50 Jahren wurde die Gesamtgemeinde Schlangenbad gebildet. Zum 1. Juli 1972 schlossen sich die bis dahin selbständigen Gemeinden Bärstadt, Hausen v. d. H., Ober- und Niedergladbach der größeren Nachbargemeinde an. Diesen Schritt hatte zum 1. Januar 1972 bereits die Ortschaft Wambach getan. Die Gemeinde Schlangenbad war nicht ohne Erfahrungen im Zusammenschluss mit Nachbargemeinden. Bereits im Jahre 1939 (1.4.1939) war der Ortsteil Georgenborn AUF Erlass des Preußischen Staatsministeriums vom 29.12.1938 mit Schlangenbad zusammengelegt worden. 50 Jahre sind seit dem vergangen.

Bärstadt, Rauenthal, Schlangenbad

Schlangenbads Geschichtsschreibung reicht jedoch weiter zurück. Am 22. April 1818 wurde die Gemeinde zum ersten namentlich erwähnt. Die herzoglich nassauische Regierung in Wiesbaden hatte 1817 verfügt, dass unter anderem Teile der Gemarkungen Bärstadt, Rauenthal von ihren Muttergemeinden abgetrennt und daraus ein neues politisches Gemeinwesen gebildete werden sollte.

Herzogtum Nassau

Das Herzogtum Nassau ist eine Schöpfung der napoleonischen Zeit. Im Jahre 1806 ist es aus dem Beitritt der beiden Fürsten Friedrich August von Nassau-Usingen und Friedrich Wilhelm von Nassau- Weilburg zum Rheinbund Napoleons hervorgegangen. Der Beitritt der nassauischen Fürsten zum Rheinbund brachte neue territoriale Gewinne. Darüber hinaus brachte es für den Senior des Hauses Nassau die Standeserhöhung. Das neugebildete Herzogtum setzte sich aus mehr als 20 einst selbständigen Teilen und Territorien zusammen – aus alten Landesteilen Entschädigungslanden, säkularisierten und mediatisierten Gebieten.

Drei Landesherren

Drei Landesherren hatte das Herzogtum Nassau. Der erste Herzog war Fürst Friedrich August von Nassau-Usingen. Er war im hohen Alter von über 60 Jahren an die Regierung gekommen. Als Feldmarschall hatte er zuvor in österreichischen Diensten gestanden. Er sorgte dafür, dass Nassau wie ein Phoenix aus der Asche kräftiger und mächtiger aus der allgemeinen Destruktionder napoleonischen Ära hervorging.

Herzog Wilhelm

Nach seinem Tod folgte ihm 1816 sein Neffe, Herzog Wilhelm, aus der Linie Nassau-Weilburg. Das politische Klima hatte sich gewandelt. Es kam zu tiefgreifenden Auseinandersetzungen mit der Volksvertretung. Dabei ging es um die weitere Beteiligung des Volkes an der Macht im Staat. Durch Verbote hoffte man, die liberalen Ideen zurückzudrängen. Das gelang nicht. Die oppositionellen Kräfte fanden sich in Vereinen zusammen, in Turnvereinen und Gesangvereinen, um Gleichgesinnte zu treffen und politische Meinungen auszutauschen. 1839 starb Herzog Wilhelm unerwartet. Ihm folgte sein Sohn.

Herzog Adolph

Im Gegensatz zu seinem Vater hatte Herzog Adolph, der dritte Herzog von Nassau, einen besseren Zugang zum Volk. Er muss sogar recht leutselig gewesen sein, wenn man die zahlreichen Anekdoten bedenkt, die über ihn erzählt werden. Ja, er soll sich sogar nicht gescheut haben, im Gespräch mit einfachen Leuten Biebricher Platt zu gebrauchen. Die engen Bindungen zu seinen Untertanen zeigten sich besonders bei seiner Hochzeit mit der russischen Großfürstin Elisabetha Michaelowna, einer Nichte des Zaren Nikolaus I.. 1844 fand die Hochzeit in St.Petersburg statt. Wie das Volk an der Freude des jungen Paares Anteil hatte, so war es auch von tiefer Trauer erfüllt, als ein Jahr später die junge Herzogin im Wochenbett verstarb. Ihre letzte Ruhestätte fand sie in einer Seitenkapelle der russischen Kirche, die der Herzog von einem Teil der unermesslichen Mitgift hoch über Wiesbaden auf dem Neroberg errichten ließ. 

Monarchie am Abgrund

Am 3. März hatten sich 30.000 Bürger aus allen Gegenden des Nassauer Landes vor dem Stadtschloss versammelt. In der Tat – die Monarchie hing damals an einem seidenen Faden. Herzog Adolph gelang es schließlich zu retten, was zu retten war, indem er die Forderungen genehmigte. Doch nur für kurze Zeit hatte die Revolution gesiegt. Es begann ein zermürbender Prozess der Restauration, der das letzte Jahrzehnt des Herzogtums beherrschte.

Das Ende

Das Jahr 1866 brachte das Ende des Herzogtums. Im Krieg, der damals zwischen Preußen und dem Deutschen Bund unter der Führung Österreichs ausbrach, ging es um die Vorherrschaft in Deutschland. Nassau stand auf Seiten des Bundes. Der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck hatte diesen Krieg regelrecht angezettelt. Eine einzige Schlacht entschied den Krieg. Nassau gehörte zu den Besiegten und wurde von Preußen als Kriegsbeute angesehen. Herzog Adolph verlor sein Land und seine Krone. Nassau wurde von Preußen annektiert.

Erinnerung

Zur Erinnerung an das Haus Nassau ist 1909 auf der Anhöhe über Biebrich das Landesdenkmal errichtet worden. Heute erinnert es nicht nur an eine bestimmte Epoche unserer Landesgeschichte, es weist sogar über die nassauischen Landesgrenzen hinaus. Durch eine Ergänzung der Inschrift, Herzog Adolph-Großherzog von Luxemburg 1890-1905, ist ihm eine neue Dimension gegeben worden. Dieses Denkmal ist das erste europäische Denkmal Wiesbadens.

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Fotos ©2022 Volker Watschounek

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Die Internetseite der Stadt Schlangenbad finden Sie unter m.schlangenbad.de.

 

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Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.