Künstler gestalten ihren Wald Stadtwald vor Ort. Auftakt mit Open-Air-Gottesdienst. Breites Rahmenprogramm drumherum.
Am Freitag, 3. Mai, eröffneten Stadträtin Bettina Gies, Sabine Rippelbeck, Leiterin der federführenden Abteilung Forsten, und Jörg-Uwe Funk, Leiter des Kulturamtes Wiesbaden, die Ausstellungsphase des Projektes „Mensch-natur-Kultur“ und unterstützten damit die wichtige Botschaft der Kunstschaffenden: Artenvielfalt zu schützen, den Wald zu erhalten und nachhaltig mit Boden, Wasser und unserem Wohlergehen umzugehen. Die Kunstwerke lenken vor Ort eindrucksvoll den Blick auf die Folgen des Klimawandels, sowohl global als auch hier vor Ort.
Untrennbar miteinander verbunden.
Der Kulturfonds Rhein-Main unterstützt das Projekt 2024. Mit der Veranstaltungsreihe möchte die Macher die vielfältigen Verbindungen des städtischen Grüns verdeutlichen. Ökologische Prinzipien wie die Vernetzung von Biotopen und Arten werden auf gesellschaftliche Prozesse übertragen. Der Mensch wird als Teil der Natur erkannt, der Kultur schafft und die Verantwortung trägt, beides zu schützen.
Gemeinschaftliches Arbeiten und Miteinander fördern Ideen für die Lösung von Zukunftsproblemen, positives und kreatives Denken und Handeln, Solidarität, Umdenken, Freude an sinnhaftem Tun und Gesundheit. Der wertschätzende Umgang miteinander und die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven stärken Demokratie und Toleranz.
Weg der Demut
Die Forstwissenschaftlerin und Künstlerin Ute Kilian und Designer Andreas Koridass führten die Gäste bei der Eröffnung durch die Ausstellung. Der naturnahe Ausstellungsraum Wald wurde durch gebogene Buchenzweige zu Portalen und Tunneln künstlerisch gestaltet. Ein Teilabschnitt, der Weg der Demut, erfordert leichtes Bücken und regt zum Nachdenken an.
Die vielfältigen Kunstwerke laden zum Entdecken und Interpretieren ein. Die Arbeit von Usch Quednau und Sigrid Holighaus Die Konferenz der Tiere nach Erich Kästner verdeutlicht, dass nur im demokratischen Miteinander, mit Verständnis, Vielfalt und Respekt unser zukünftiges Leben zu sichern ist. Mit Origamiarbeiten stellen Renate Schwarz-Kraft und Thale Kraft Luchs, Uhu, Eichhörnchen und Vögel dar und thematisieren das Verschwinden der Arten. Marie-Luise Gruhnes Tempelportal unter einem Tipi aus Ästen symbolisiert die verborgene Ordnung der Welt. Zum aktiven Miteinander im sozialen Umgang und mit der Natur fordern die zwei Tanzenden aus Eichenholz von Andreas Koridass auf. Christiane Steitz beschreibt mit Märchenzitaten auf Bettlaken in einem Haus-Märchen-Wald die vielfältige Symbolik des Waldes.
Verflechtung von Mensch und Natur
Ute Kilian, Karin Tettenborn und Euphrosina Stratenwerth zeigen in ihrer Gemeinschaftsarbeit die Wege des Wassers: Stoffbahnen in Blautönen wurden zu einem Bachlauf gelegt, der durch den Wald fließt. Wollfäden an einer dicken Buche stehen für die Wasserleitungsbahnen innerhalb des Baumes und verdeutlichen den positiven Einfluss des Waldes auf Wassermenge und -qualität. Frédérik Ecker gestaltet das Myzel-Geflecht und somit die Verflechtung von Mensch und Natur. Seine Arbeit verbindet auch die Werke verschiedener Künstler miteinander.
Rakim Hazaz zeigt überlebensgroße Abgüsse von einem Arm, auf dessen Hand ein junger Baum wächst. Mit Unterstützung einer Klasse und ihrem Lehrer Olli Back aus der Mittelstufenschule Dichterviertel legte Rolf Toyka einen Stichweg aus gebogenen Buchenzweigen und Rohwolle an. Sein Tropfendes Ton-Werk sammelt Regenwasser in einem expressiv-organisch gestalteten Gefäß, lässt es auf eine Schale mit Messingplatte tropfen und weist auf die Bedeutung des Wassers als lebensspendender Kraft hin. Udo W. Gottfried beteiligt sich mit poetischen Interventionen am Projekt. Mit fünf Spielzeug-Holzrollern, die senkrecht an Bäumen herunterfahren, erinnert er an seine Kindheit im Kohlhecker Wald. Eine Behausung mit einer Menschengestalt und Blumen lädt zum Verweilen und zur Innenschau ein.
Hans-Jürgen Fulland stellt mit seiner Installation „Preise des Waldes“ Verkaufsschilder von Weihnachtsbäumen aus, die durch Texte zum Wiesbadener Stadtwald und Gedichten ergänzt werden. Nebenan hängen vertrocknete Weihnachtsbäume
Symbolfoto – Stadtwald ©2023 Ute Kilian
Weitere Informationen zum Projekt Mensch – Natur – Kultur finden Sie unter www.wiesbaden.de.