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Helga Richter und Ihr Pfleger Frank

102 Jahre Lebenskraft: Helga Richter feiert ihren Geburtstag

Helga wurde am 1. April 1922 in Auscha, einer Stadt im Sudetenland, geboren. Nachdem die Familie geflohen war, lebte sie zunächst in Dresden und später in Merseburg. Seit 32 Jahren ist sie in Wiesbaden zu Hause. Mit ihrer Tochter blickt sie auf ein bewegtes Leben zurück.

Volker Watschounek 3 Wochen vor 0

Helga schätzt jeden Besuch und jede Abwechslung im Lorenz-Werthmann-Haus, besonders wenn Musik im Spiel ist. Sofort singt und summt sie mit.

Seit dem 1. November letzten Jahres lebt die 102-jährige Helga Richter im Lorenz-Werthmann-Haus. Lieber wäre sie noch daheim, doch mit der schwindenden Sehkraft ginge es nicht mehr, erzählt ihre Tochter. Waltraud Haupt kommt jeden Tag vorbei. Sechs Tage die Woche kümmert sich um ihre Mutter. So auch heute, als Stadträtin Gaby Wolf der 102-Jährigen die Glückwünsche des Hessischen Ministerpräsidenten und von Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende überbringt, nachträglich.

Essen im Kreis der Familie

Ihr Geburtstag war Ostermontag, am 1. April. Gefeiert hat die Familie in einem Restaurant in Klarenthal. Die Und wenn die Oma 102 Jahre at wird, kommen die Enkel von überall her: aus Halle ebenso wie Brandenburg, vom Spreewald. Zusammen mit den Kindern Waltraud Haupt und Wolfgang Richter und ihren Kindern – den sechs Enkeln und sechs Urenkeln – waren saßen sie an einer großen Tafel: Der Jüngste gerade sechs Jahre alt, die meisten um die 20 Jahre alt.

Zwischen Merseburg und Wiesbaden

Geboren ist Helga Richter am 1. April 1922 in Stadt Auscha im Sudetenland. Die Tochter Waltraud kommt 1944 im Landkreis Außig zur Welt. Waltraud ist gerade 15 Monate, als die Familie fliehen muss. Zuerst nach Dresden und später nach Merseburg, wo sie in einem Lager unterkommen. Der Vater hat sofort in einem Labor eine Arbeit gefunden. 1948 kommt der Bruder Wolfgang zur Welt. Gut zehn Jahre wohnen sie zu viert in dem Lager, bis sie in Merseburg eine Wohnung finden. Auch die Mutter Helga geht früh arbeiten, zuerst als Verkäuferin, später in der Lohnbuchhaltung bei den Buna-Werken, einem Chemieunternehmen. Sie arbeitete dort in der Lohnbuchhaltung, überprüft anfangs die Lochkarten, später die Arbeit der Lochkarten-Prüferinnen. Sie stieg dann auf.

Trennung durch Mauerbau 

Helgas Schwiegermutter flieht mit dem Opa nach Hessen und wird nach dem Krieg in Wiesbaden sesshaft. Helgas Tochter  erinnert sich, wie der Opa immer wieder zwischen Merseburg und Wiesbaden hin und her reist. wie sie ihn schon als Fünfjährige begleitet – und dann als 13-Jährige bei der Großmutter in Wiesbaden bleibt. Nach Gründung der DDR und dem Bau der Mauer ist die Familie getrennt. Waltraud lebt in Wiesbaden, ihr Bruder mit den Eltern in Merseburg.

Hin und hergerissen

Mit Erreichen des Pensionsalters 1982 nutzen Helga und ihr Mann die Gelegenheit der eingeschränkten Reisefreiheit immer wieder dafür nach Wiesbaden reisen. Auch wenn sie anfangs vielleicht gerne dageblieben wären, verhindert die Tatsache, dass der Sohn Wolfgang nicht hätte mitgehen können, dass Helga und ihr Mann in Wiesbaden bleiben. Vor allem der Vater, der als Kriegsinvalide bereits früher as Helga die gelegenheit bekam, nach Wiesbaden zu reisen, änderte seine Meinung. Zu befremdlich war ihm die Umgebung bei seinen Eltern, in der Stadt.

Sechs Tage die Woche

Auch als die Mauer 1989 fällt, dauert es noch drei Jahre, bis Helga nach Wiesbaden zu ihrer Tochter zieht. 1992 war das. Mit 70 zieht sie in eine eigene Wohnung in der Seniorenanlage Klarenthal. 32 Jahre lebt sie dort. 13 Jahr davon an der Seite von Biggi, ihrem treuen Pekinese. 2006 kommt siedelt auch der Bruder nach Wiesbaden. Waltraud und Wolfgang, beide haben es nicht weit verbringen viel Zeit miteinander – und schauen heute regelmäßig nach ihrer Mutter, Waltraud nahezu täglich. Nur mittwochs kümmert sich eine Bekannte um ihre Mutter. Da hat sie dann auch mal Zeit, etwas für sich zu erledigen.

Helga hat immer schon gerne gesungen und getanzt. Sie hat viel Handarbeit gemacht und war früher aktiv in einer Seniorentanzgruppe. Und beim Rommé – da konnte ihr keiner etwas vormachen. Bis die Sehkraft anfing nachzulassen, bis vor einem Jahr hat sie mit ihrer Tochter, den Enkeln und Bekannten immer wieder Karten gespielt und meistens gewonnen. Doch dann ging nichts mehr, weil sie zu wenig sah.

Jede Abwechslung ist willkommen

Stadtbummel machen, Geschäfte anschauen, nach Rüdesheim fahren – da gibt es so viele Schaufenster, die sie sich gerne anschaut. Auch der Weinstand in Rüdesheim ist schön. Da gibt es viel zu beobachten. Wenn kein Besuch da ist, ist die geistig fitte Seniorin im Lorenz-Werthmann-Haus häufig auf sich gestellt. Pfleger Frank, den Helga ganz und gar in ihr Herz geschlossen hat und die anderen Pflegerinnen sind hier stets eine willkommene Abwechslung. Und wenn was los ist im Haus, gesungen oder getanzt wird, sind sie die ersten die Helga gleich dazu holen. Sie wissen, sobald gesungen wird, swingt die Seniorin mit. Das gilt besonders, wenn der Alleinunterhalter Heinz Schanz zu Besuch ist. Er lässt Helgas Herz gleich schneller schlagen. 

Foto – Helga mit Pfeffer Frank ©2024 Volker Watschounek

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1922, 102 Jahre ist das her. Was alles so passierte lesen Sie unter auf www.wikipedia.de.

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Geschrieben von

Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.