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Omas auf ihrem Mahngang durch die Innenstadt.

27. Januar: Mahngang durch Wiesbaden

Anlässlich des Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust sind am Donnerstagabend etwa 80 Wiesbadener dem Aufruf von „Omas gegen rechts Wiesbaden“, um bei einem Mahngang durch die Innenstadt den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken.

Volker Watschounek 2 Jahren vor 0

Ohne Worte: Als Obergrenze der Opfer im Konzentrationslager Auschwitz wird die Zahl von 1,5 Millionen angegeben. Daran gedachten am 27. Januar etwa 80 Senioren bei ihrem Mahngang.

Vor 80 Jahren, am 20. Januar 1942, kamen in einer Villa am Wannsee 15 hochrangige Staatsbeamte und NS-Parteifunktionäre zusammen. Das Thema der Besprechung lautete: Die Endlösung der Judenfrage. Am Vormittag des 27. Januar 1945  wurde das Konzentrationslager Ausschwitz von der 322. Infanteriedivision der 60. Armee der 1. Ukrainischen Front unter dem Oberbefehl von Generaloberst Pawel Alexejewitsch Kurotschkin befreit. Hier waren fast 5800 entkräftete und kranke Häftlinge, darunter fast 4000 Frauen, unversorgt zurückgeblieben. Seit 1996 markiert der Tag überall in Deutschland den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. So wurden am Donnerstag an vielen Orten in Deutschland Kerzen angezündet und Rosen niedergelegt – und der vielen Opfer gedacht: auch in Wiesbaden. Die Wiesbadener Gruppe der bundesweiten Initiative Omas gegen rechts in Deutschland hatten Bürger zu einem Mahngang durch die Innenstadt eingeladen. Bevor die Omas losgegangen sind, hat Oma Sybille Naumann das Grußwort von Jacob Gutmark, Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden, verlesen.

Grußwort Jacob Gutmark im Wortlaut

Verehrte, liebe „OMAS GEGEN RECHTS“,
Meine hochgeschätzten Damen und Herren,

als die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz am 27. Januar 1945 auf ihrem Vormarsch nach Schlesien erreichte, entdeckte sie den größten Friedhof aller Zeiten.
Es sind 80 Jahre nach der Wannseekonferenz und 77 Jahre vergangen nach Befreiung von Ausschwitz durch die Rote Armee. Auschwitz stellvertretend für das fürchterliche Kapitel menschlicher Geschichte. Sie stehen insgesamt für den willkürlichen Mord und durch nichts zu erklärendes Leid an Millionen unschuldiger Menschen. Auch in anderen Orten Europas, von Leningrad im Norden Russlands, Weißrussland über die Ukraine bis nach Griechenland, und bis an die französische Küste in den Westen.

… industriell, schnell und gründlich getötet

Die Geschichte von Auschwitz ist ein Teil von uns allen, deren Dramatik ist – auch von Fleiß geleiteten Historikern – nur mühevoll zu erzählen und nur in Ansätzen menschlich vorstellbar. Werden sich die Besucher der Gedenkstätten an den ehemaligen Orten der Vernichtung vergegenwärtigen können, dass die Versuche mit dem berüchtigten Zyklon B, in Auschwitz an 10000 Soldaten der Roten Armee bereits 1942 durchgeführt wurden? Von diesem „mit Erfolg“ durchgeführten Experiment blieben gerade wenige hundert Menschen am Leben. In Folge wurden in Auschwitz etwa 1,5 Millionen Menschen – davon 90 Prozent Juden – industriell, schnell und gründlich organisiert vernichtet.

harmonische Normalität

Vieles zeigt, wie schwer es immer noch vielen Menschen hierzulande fällt, unbefangen und unverkrampft mit der Vergangenheit umzugehen. Ein wiederkehrender Versuch, das hier in Rede stehende organisierte Verbrechen an der Menschlichkeit in eine harmonische Normalität übergehen zu lassen. Die Erinnerung an die Schoa schmerzfrei in den Alltag zu integrieren, muss angesichts der schlimmen Geschichte scheitern.

Pflege der seelischen Hygiene

Die Erinnerung an Ausschwitz, stellvertretend für die Schoah insgesamt, darf niemals der Beliebigkeit zum Opfer fallen. Sie ist weder für Vergleiche geeignet, noch ist die Arbeit daran als Tugendnachweis tauglich. Die Gedenk- und eine Erinnerungsarbeit dient der Pflege der seelischen Hygiene der Menschen und so zur Gegengewichtung des immer sichtbarer werdenden Antijudaismus und Rassismus in dieser Gesellschaft.Wohl den Familien, deren Großeltern für den Schutz der Werte der Demokratie heute auf der Straße gehen können, wehe denen, denen diese Chance genommen wurde.

Die letzte Adresse meiner Großmutter Dina, geborene Käsmann, war Auschwitz.

Jacob Gutmark

Bildergalerie Omas gegen rechts Wiesbaden

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Anzahl der Opfer allein in Ausschwitz

In den Jahren 1940 bis 1945 wurden in die Konzentrationslager Auschwitz mindestens 1,1 Millionen Juden, 140.000 Polen, 20.000 Sinti und Roma sowie mehr als 10.000 sowjetische Kriegsgefangene deportiert. Knapp über 400.000 Häftlinge wurden registriert. Von den registrierten Häftlingen sind mehr als die Hälfte aufgrund der Arbeitsbedingungen, Hunger, Krankheiten, medizinischen Versuchen und Exekutionen gestorben.

Die nicht registrierten 900.000 nach Birkenau Deportierten wurden kurz nach der Ankunft ermordet.

Foto oben ©2022 Volker Watschounek

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Die offizielle Internetseite von Omas gegen rechts in Deutschland finden Sie unter www.omasgegenrechts.de.

 

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Geschrieben von

Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.