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Wie können Privatleute auf die aktuelle wirtschaftliche Lage reagieren?

Wie können Privatleute auf die aktuelle wirtschaftliche Lage reagieren?

Private Anleger sind den wirtschaftlichen Entwicklungen nicht vollkommen schutzlos ausgeliefert. Unter Umständen können Sie davon sogar profitieren. Wiesbaden lebt! verrät Ihnen, worauf Sie achten sollten.

Volker Watschounek 1 Jahr vor 0

Was bedeutet die aktuelle wirtschaftliche Lage für Privatleute und ihr Vermögen? 🔹 Ein Blick auf Aktien, Immobilien und Kredite.

Staaten stützen ihre Wirtschaften mit Subventionsprogrammen und Erhöhung der Staatsausgaben, falls nötig auch auf Kreditbasis. Große Unternehmen und Konzerne investieren in Energieeffizienz und eine weitere Verschlankung ihrer Produktionsprozesse, entlassen Beschäftigte, um die Kosten zu senken und erhöhen die Preise, um die Geldentwertung zu kompensieren. Kleine und Mittlere Unternehmen versuchen im Kleinen das Gleiche, private Verbraucher und Anleger hingegen haben diese Möglichkeiten nicht. Die wirtschaftliche Lage ist prekär.

Die Herausforderungen der aktuellen wirtschaftlichen Lage

Aus deutscher Perspektive lassen sich die wesentlichen Herausforderungen der momentanen wirtschaftlichen Lage relativ leicht benennen: die Inflation, steigende Zinsen, die die Gefahr einer Rezession befeuern und der zunehmende Protektionismus der USA sowie die Tendenzen zu einer erneuten Herausbildung von regionalen Wirtschaftsblöcken im Gegensatz zum freien Welthandel.

So leicht die entscheidenden Punkte und Tendenzen zu benennen sind, so schwer ist es, mit ihnen umzugehen. Zumal sich Maßnahmen, die sich gegen die eine Gefahr richten, verstärkend auf ein anderes Risiko auswirken. Das beste Beispiel hierfür sind die Leitzinsen. Die Europäische Zentralbank (EZB) folgt ihrem amerikanischen Vorbild (Fed) und erhöht sukzessive die Leitzinsen auf nunmehr 3,5 Prozent. In den USA liegen sie sogar noch knapp zwei Prozent über diesem Wert.

Die Zinserhöhungen führen unter anderem zu höheren Kreditzinsen, was zu einer geringeren Vergabe von Krediten und damit zu einer Drosselung der darlehensfinanzierten Nachfrage führt. Grob zusammengefasst führt dies zu einem Rückgang der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen insgesamt und nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage daher zu sinkenden Angebotspreisen. In der aktuellen Lage sollte man jedoch eher von nicht weiter oder nicht mehr so schnell steigenden Preisen sprechen. Das höhere Zinsniveau bremst somit die Inflation, die mit voraussichtlich etwa 6 Prozent im Jahr 2023 dennoch relativ hoch bleiben wird.

Das Dämpfen der Nachfrage durch Zinserhöhungen beinhaltet jedoch prinzipiell die Tendenz zu einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten insgesamt. Zu sehen ist dies aktuell bereits in der Bau- und Immobilienbranche. Sie ist, was den Einkauf von Material und Vorprodukten angeht, von der Inflation betroffen, ist mit den ohnehin hohen Grundstückspreisen und Mieten selbst ein Treiber der Inflation und wird nun mit steigenden Darlehenszinsen konfrontiert. Die Folge ist ein Einbruch bei der Zahl der Neubauten, aber auch ein leichtes Sinken der Immobilien- und Grundstückspreise und Mieten, die zumindest nicht mehr so schnell steigen wie in den vergangenen Jahren.

Bau- und Immobilienbranche

So kann an der Bau- und Immobilienbranche anschaulich verdeutlicht werden, wie Inflation, Zinsen und Rezession zusammenhängen. Sie ist jedoch nicht die einzige Branche, deren Wachstumsaussichten von den steigenden Zinsen bedroht sind. Die Nervosität des Bankensektors nach der Pleite der Silicon Valley Bank und der Übernahme der Credit Suisse, ablesbar an den enorm gestiegenen Preisen für Kreditausfallversicherungen, mögen als Hinweis darauf, dass Zinsen nicht beliebig erhöht werden können, ohne andere Risiken zu befeuern, an dieser Stelle genügen.

Abspielen tut sich das ganze Drama im Rahmen eines sich neu ordnenden Weltwirtschafts- und Welthandelssystems. Vor allem der amerikanische Protektionismus, aber auch die unklare Positionierung Chinas mit seinen Aktivitäten zur Sicherung von Rohstoffen und Handelswegen lassen viele Gewissheiten schnell veralten. Dabei werden die Herausforderungen durch den Klimawandel und die nötige Umstellung auf erneuerbare Energien nur noch einmal verschärft.

Wie bereits angesprochen, versuchen sich die großen Staaten und Konzerne durch verschiedene Maßnahmen möglichst schadlos zu halten. Doch was können Verbraucher und Privatanleger tun, um die negativen Auswirkungen der schwierigen Lage möglichst gering zu halten und vielleicht sogar punktuell von der Krise zu profitieren?

Die Lage bei den Krediten

Wie bereits erwähnt, steigen die Kreditzinsen derzeit analog zu den Leitzinsen an. Verbraucher, Bauherren oder Hauskäufer, die noch während der Niedrigzinsphase günstige Darlehen aufgenommen haben, dürfen sich daher glücklich schätzen. Allerdings ist auch hier die Frage, wie lange sie noch von diesen niedrigen Zinsen profitieren können, denn die Zinsbindung eines Kredits läuft oft nur zehn Jahre oder kürzer.

Ist sie abgelaufen, werden die Kreditzinsen an die dann üblichen Marktzinsen angepasst. Ob man also gut beraten ist, ältere Kredite jetzt umzuschulden oder besser abwartet, solange es geht, hängt auch von den Prognosen zur weiteren Zinsentwicklung ab. In der langfristigen Perspektive sind die Zinsen aktuell noch als moderat zu bezeichnen, könnten aber im Verlauf des Jahres weiter steigen. Was hingegen im nächsten Jahr auf uns zukommt, ist derzeit kaum absehbar.

Wer also mit dem Gedanken spielt, einen Kredit aufzunehmen, sollte dies möglichst bald tun, denn die Konditionen werden wahrscheinlich erst einmal nicht besser werden. Dabei sollte man sich jedoch nicht blind auf die Hausbank verlassen, sondern auch die Angebote von anderen Geldhäusern sowie Direkt- und Onlinebanken in die Recherche mit einbeziehen. Die BankNorwegian beispielsweise bietet derzeit noch relativ vernünftige Zinssätze von etwa 7 Prozent für unbesicherte Darlehen zur freien Verfügung: hier zur Website.

Die Lage auf dem Immobilienmarkt

Der Immobilienmarkt galt schon vor den Zeiten der hohen Inflationsraten als überhitzt. Grundstückspreise wie auch die Immobilienpreise und Mieten sind in den letzten Jahren teilweise dramatisch angestiegen. Aufgrund der niedrigen Zinsen wurde trotzdem rege gebaut, ohne dass diese Ausweitung des Angebots zu sinkenden Angebotspreisen geführt hätte. So konnten trotz hohen Einkaufspreisen immer noch ansehnliche Renditen erwirtschaftet werden.

Für Privatleute bedeutete dies vor allem, dass sie hohe Mieten tragen mussten oder sehr hohe Hypothekenlasten zu schultern hatten, wenn sie sich für den Bau oder den Kauf eines Eigenheims entschieden. Je nach Datum des Abschlusses der Baudarlehen können diese jetzt aus der Zinsbindung fallen. Aufgrund der teuren Einkaufspreise und den daher hohen Kreditsummen, ist hier mit einer erheblichen Anhebung der Kreditkosten zu rechnen, die nicht alle Bauherren und Eigenheimbesitzer stemmen können.

Es mag zynisch klingen, aber für Kaufinteressenten werden sich daraus Chancen ergeben, günstig in bestehende Bauvorhaben einzusteigen oder teure Immobilien zu einem erheblich reduzierten Preis zu erwerben, wenn die ursprünglichen Besitzer ihre Kredite nicht mehr bedienen können und daher zum Verkauf gezwungen werden.

Grafik, die teuersten Landeshauptstädte in Deutscheland

Grafik: Sie teuer ist der Quadratmeter in …  die teuersten Landeshauptstädte.

Die Lage am Finanzmarkt

Die Investition in Aktien und Fonds ist in Zeiten grassierender Geldentwertung grundsätzlich empfehlenswert, da beispielsweise die Dividenden mit der Inflation ansteigen. Derzeit bestehen allerdings auch berechtigte Ängste, dass die Inflation in eine Rezession mündet, von der auch Aktienkurse und Dividenden betroffen wären. Von Panik ist bisher zwar nichts zu spüren, aber eine gewisse Nervosität ist ebenfalls nicht zu leugnen.

Normalerweise wären breit gestreute Fonds oder ETFs gute Einsteigerprodukte für Privatanleger, da sie von sich aus über eine gute Risikostreuung verfügen. Von einem allgemeinen wirtschaftlichen Rückgang wären sie allerdings auch in ihrer ganzen Breite betroffen, ohne dass einzelne Glücksfälle dies ausgleichen könnten. Für Laien, die sich nicht auskennen, ist ein Einstieg in den Aktienmarkt daher derzeit eher schwierig. Allerdings sollte auch beachtet werden, dass Geldvermögen am stärksten von der Inflation betroffen sind.

Es könnte sich daher lohnen in Fonds zu investieren, die sich explizit auf zukunftsträchtige Branchen wie die Energiewirtschaft und Umwelttechnologien spezialisieren, da diese vermutlich auch bei einer allgemeinen Rezession weniger betroffen wären als die Gesamtwirtschaft.

Aktienhandel

Das viel bemühte Bonmot von der Krise als Chance könnten von der Krise als Chance könnten versierte Privatanleger tatsächlich wahr machen, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt in eine Aktie einsteigen. Die Aktie der Deutschen Bank beispielsweise erreichte aufgrund der Turbulenzen im Finanzsystem am 24.03.2023 einen relativen Tiefstand von 8,54 Euro und erholte sich seither wieder auf derzeit 9,06 Euro.

Glückliche Anleger hätten hier bereits ein Plus von ca. 6 Prozent innerhalb weniger Tage machen können. Ein solches Anlageverhalten wird jedoch zu Recht als Spekulation bezeichnet und birgt erhebliche Risiken. Die Aktie könnte sich in der nächsten Zeit auf ihr diesjähriges Mittel von etwa 11,70 Euro erholen oder aber auch auf ihren Stand von ca. 7,80 Euro aus dem Herbst vergangenen Jahres zurückfallen oder sich vollkommen anders verhalten. Spekulation ist immer mit Risiken verbunden und selten eine gute Idee für Laien.

Foto oben ©2023 Pixabay

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Geschrieben von

Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.