Eingeengte Bewegungsfreiheit und hohe Temperaturen: Reisen mit Flugzeug, Auto oder Bus kann anstrengend sein und fördert die Gefahr für Thrombosen.
Lange Autofahrten oder Flugreisen in die Ferne: Nicht nur bei älteren oder venenkranken Menschen kann stundenlanges Sitzen in Kombination mit sommerlicher Hitze das Risiko für geschwollene Beine und eine Thrombose erhöhen. Doch was kann man tun, um das Risiko zu mindern, um eine Reisethrombose zu vermeiden? Der Gefäßmediziner Dr. med. Peter Blöhbaum und Dr. med. Savvas Savvidis, beide an den Helios HSK geben Tipps, wie Sie das Risiko für Blutgerinnsel in den tiefen Venen der Beine verringern können.
„Menschen mit Übergewicht, bestehenden Venen- und/oder Herzproblemen, Raucher, Frauen, die die Pille einnehmen oder schwanger sind, sollten besonders vorsichtig sein.“ – Dr. med Savvas Savvidis.
Was viele nicht wissen: Eine Thrombose tritt bis zu 14 Tage nach einer langen Fahrt auft. Schwellung, eine bläuliche Verfärbung am Bein im Stehen, ziehende Schmerzen, sowie Wärme- und Spannungsgefühl sind erste Anzeichen dafür. Bei einem Verdacht sei es wichtig, schnellstmöglich den Hausarzt aufzusuchen.
Dr. Savvidis rät zur Vorbeugung
(1) Tragen Sie bequeme, lockere Kleidung und vermeiden Sie Schuhe mit hohen Absätzen.
(2) Trinken Sie ausreichend – am besten Wasser, ungesüßte Tees oder Saftschorlen – das beugt einer Eindickung des Blutes vor. Bei Temperaturen von 30 Grad sollten es 2 bis 3 Liter täglich sein.
(3) Bewegen Sie sich ausreichend: Tagsüber sollten Sie mehr Laufen als Sitzen.
(4) Duschen Sie Ihre Beine mit kaltem Wasser ab. Durch die Kälte ziehen sich die Venen zusammen und werden so entstaut.
(5) Legen Sie die Beine zwischendurch hoch (am besten im Liegen), dadurch helfen Sie dem Blut leichter zum Herzen zurückzufließen.
(6) Legen Sie bei langen Autofahren alle ein- bis zwei Stunden eine längere Pause ein, die sie für kurze Gymnastik oder zum Gehen nutzen
(7) Gehen Sie bei langen Flügen gelegentlich im Gang auf und ab.
(8) Tragen Sie bei langen Flugreisen unterschenkellange Kompressionsstrümpfe oder Antithrombosestrümpfe zur Prophylaxe, wenn Sie unter einer Venenerkrankung leiden.
Bewegung gegen Blutstau
Sie sind unterwegs und haben nur begrenzt Platz? dann versuchen Sie Sie Ihre Venenpumpe durch Bewegung der Füße und Unterschenkel bei begrenzten Platzverhältnissen immer wieder zu aktivieren. (1) Heben Sie hierzu ihre Fersen vom Boden, drücken Sie die Fußballen bewusst in den Boden und rollen dann langsam auf die Ferse ab. Wiederholen Sie dies einige Male. Diese Bewegung auch entgegengesetzt ausführen. (2) Stellen Sie Ihre Füße soweit es geht nach vorne und auseinander. Heben Sie ein Bein nach oben und lassen es kreisen. Anschließend wiederholen Sie die Kreise, dieses Mal ist das Sprunggelenk dran. Dann wechseln Sie das Bein. (3) Setzen Sie sich aufrecht, kippen das Becken nach vorn. Der untere Rücken wölbt sich dabei gegen die Lehne. Halten Sie diese Position für einige Sekunden. Dann bringen Sie das Becken nach hinten und kommen in ein leichtes Hohlkreuz.
Veranlagung: Ja oder nein?
Manche Menschen haben ein angeborenes erhöhtes Thrombose-Risiko durch eine Störung der Blutgerinnungsfaktoren. Die familiäre Veranlagung spielt dabei eine große Rolle. Ein Bluttest kann hier schnell Gewissheit verschaffen. Zur Risikogruppe gehören zudem Schwangere, Frauen, die sich einer Hormontherapie unterziehen, oder Menschen mit einer Venenschwäche. Sie sollten auf Warnsignale wie schwere, müde Beine und ziehende Schmerzen achten. Ein Gefäßexperte kann feststellen, ob eine Erkrankung des Venensystems vorliegt und was die beste Behandlungsmethode ist, um den Beschwerden entgegenzuwirken und das Thromboserisiko zu senken. Das Spektrum reicht dabei von Thrombosestrümpfen bis hin zur operativen Therapie.
Foto oben ©2019 Joachim Sobek
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