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Stadtelternbeirat fordert... Homeschooling Photo by Karolina Grabowska from Pexels

Stadtelternbeirat: Unsere Kinder – die Distanzschüler

Wiesbadens Stadtelternbeirat wendet sich in einem offenen Brief an Ministerpräsident Volker Bouffier und Kultusminister Alexander Lorz. Sie fordern eine Bestandsaufnahme bei den Schülern, eine Anpassung und Entschlackung der Lehrpläne sowie kleiner Klassen.

Volker Watschounek 3 Jahren vor 0

Es gibt Schüler, die haben ihre Schule in diesem Jahr noch nicht einmal von innen gesehen. Sie verlieren sich täglich am am PC. Andere schätzen die freie Zeiteinteilung und Priorisierung. Gleiche Voraussetzungen sind das nicht. Der Stadtelternbeirat schreibt…

Wiesbadens Stadtelternbeirat wendet sich in einem offenen Brief an Ministerpräsident Volker Bouffier MdL, Landesvorsitzender der CDU Hessen Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Hessischer Kultusminister – sowie den Landeselternbeirat, Bundeselternbeirat und die Parteipolitischen Sprecher und fragt: „Was kommt danach“

Stadtelternbeirat: Offener Brief

Ein Jahr Pandemie liegt hinter uns, und seit fünf Monaten ist die Mehrzahl der Schüler in der‚ digital gestützten Heimschule‘, dem sog. Distanzunterricht. Manchen Schüler gelingt die selbstständige Organisation, einigen nicht und manche sind von der Bildoberfläche verschwunden. Leistungsstarke Schüler sind montags schon mit dem Wochenpensum durch, der Durchschnitt arbeitet sich diszipliniert durch die Woche, und die Schwächeren verzweifeln oder geben gar auf.

Fördermaßnahmen oder Feriencamps

Über ein Jahr mit vielen unterschiedlichen Beschulungsmodi liegt hinter uns, was komplett verloren gegangen ist, sind Rhythmen, Rituale und alles was einfach nur Spaß macht in der Schule und in der Freizeit, aber sozialen Halt und Motivation gibt. Wie sollen alle Versäumnisse in der ‚Nach-Pandemie-Zeit’ aufgefangen werden? Welche Fördermaßnahmen oder Feriencamps können das Jahr Pandemie in der Schule ausgleichen?
Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung ein milliardenschweres Aufholpaket vorgestellt. Es beruhigt zu sehen, dass die Schüler*innen gesehen werden, aber es fehlt uns eine Strategie für die Umsetzung!

Erst angleichen und dann aufholen

Wir reden nicht von Einzelfällen individuell schwacher Schüler. Die Bildungsschere hat sich weiter und flächendeckend geöffnet, zahlreiche Kinder haben nach einem Jahr ohne konstante Beschulung nicht nur Lerndefizite aufgebaut. Das Problem des nicht mehr regulär stattfindenden Unterrichts ist längst in die Elternhäuser eingezogen. Hierhin wurde Unterrichtsvor- und -nachbereitung und das Lernen verlagert, und dennoch ist eine Benotung vom Kultusminister verordnet worden. Notengebung, um die Schüler‚ bei der Stange zu halten‘ ist das pädagogisch sinnvoll?

„aufholen“

Wenn wieder Regelunterricht stattfindet, wird die größte Herausforderung der Schulen sein, alle Schüler wieder ‚einzusammeln‘ und auf einen Stand zu bringen- inhaltlich und zwischenmenschlich. Das Wort „aufholen“ suggeriert, man könne Verpasstes einfach nochmal ablaufen lassen, aber Verpasstes ist verpasst und vergangen. Es gilt nun, in die Zukunft zu schauen und deshalb muss vor dem Aufholen unbedingt das Angleichen stattfinden!

„nicht abhängen“

Wir brauchen jetzt eine (Lern-)standserhebung und eine Anpassung des Lehrplans, individuell und zielorientiert. Verpasster Stoff eines Jahres kann nicht 1:1 nachgeholt werden, sollen Kinder nicht bis in die Abendstunden an Nachhilfeangeboten teilnehmen. Viele fühlen sich jetzt bereits ausgebrannt, abgehängt und hilflos. Ein Konzept muss her, das alle Schüler  in allen Jahrgängen betrachtet, von Klasse 1 an!

Die Schüler nur auszusortieren, die es nicht schaffen im digitalen Schulraum mitzuhalten, ist ungerecht. Wir müssen hier die Gesamtheit der Kinder betrachten. Das Aufholen hat ohne Absonderungseffekte zu erfolgen. Förderunterricht und Feriencamps in Sondereinheiten gehören nur als Zusatzangebot dazu. Als alleinige Lösung des Problems kann es nicht gelten und wird auch nicht ausreichen.

Stadtelternbeirat appelliert

Alle Familien haben im letzten Jahr viel entbehrt und viel Geduld aufbringen müssen, um schulisch mitzuhalten, die Zeit ist reif, um Bildung endlich wieder Priorität einzuräumen. Bis das neue Schuljahr beginnt ist nicht mehr viel Zeit, sich den zukünftigen Lehrplänen zu widmen. Wir richten unseren dringenden Appell an die politisch Verantwortlichen in Stadt, Land und Bundesregierung unser Anliegen ernst zu nehmen.

Wir brauchen/Wir fordern

● eine fundierte Bestandsaufnahme mit transparenter Berichterstattung für alle Jahrgänge und Schulformen: Wo stehen unsere Kinder nach einem Jahr Pandemie?

● Neustrukturierung / Entschlackung der Lehrpläne: Versäumtes, das besonders wichtig für die Schüler*innen ist, muss so nachgearbeitet werden, dass unsere Kinder und die Lehrerschaft das in angemessener Zeit leisten können. Wir wollen weder ausgebrannte Kinder noch ausgebrannte Lehrer!

● Kleinere Klassen: Klassenstärken bis max. 20 Kinder für die kommenden drei Schuljahre (Ansatz pro verlorenes Pandemiejahr je zwei Nachbereitungsjahre), um leistungsbezogene Gruppen bilden zu können, um spezifische und leistungsbezogene Gruppenförderung zu ermöglichen;

● zusätzliche Förderung für leistungsschwächere Schüler*innen: Gezielte individuelle Förderungen als Ergänzung zum Schulunterricht;

● Neue Planstellen in ausreichender Zahl für Lehrer*innen an unseren öffentlichen Schulen;

● Sozialarbeiter und Jugendhilfe an jeder Schule

Unterzeichnet, der Stadtelternbeirat

Foto oben ©2021 Homeschooling Photo by Karolina Grabowska from Pexels

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Die offizielle internetseite des Wiesbadener Stadtelternbeirats finden Sie unter www.steb-wiesbaden.de

 

 

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Geschrieben von

Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.