Donnerstag vor einer Woche sind 548 Personen infiziert. Jetzt sind es 594. Das sind 46 Personen in sieben Tagen und entspricht einem Inzident zwischen 17 und 18. Dank Reiserückkehrer?

Die Telefone stehen nicht mehr still. Die Anfragen der Bürger schießen in die Höhe. Seit einigen Tagen schießen die Covid-19-Zahlen auch in Wiesbaden deutlich in die Höhe. Das merken vor allem die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes.

„Die Entscheidungen von Gesundheitsminister Jens Spahn stellen die Kommunen vor große Herausforderungen.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.

Um alle Infizierten und deren Kontaktpersonen zu erreichen, hat die Stadtverwaltung Wiesbaden wieder Unterstützung aus anderen Ämtern hinzugezogen. Trotzdem mussten Dienstleistungen, wie beispielsweise die Belehrungen, eingestellt werden. Gleichzeitig appelliert das Gesundheitsamt an alle Bürger sich an die bestehenden Hygienemaßnahmen zu halten und Rücksicht auf alle Mitmenschen zu nehmen.

„Die Mitarbeiter des Gesundheitsamts geben ihr Bestes, um alle Anfragen schnell zu beantworten. Wegen des enormen Aufkommens bitten wir um Verständnis, dass das einige Zeit in Anspruch nehme kann.“ – Dr. Daniela Hirsekorn, stellvertretende Amtsleitung des Gesundheitsamtes Wiesbaden

Alle Reiserückkehrer, auch aus Risikogebieten, können sich seit dem 1. August kostenfrei auf Corona testen lassen. Leider gab es im Vorfeld weder für die Gesundheitsämter, noch für die Labore und Abstrichstellen die Möglichkeit, sich darauf einzustellen. Die Auswirkungen sind groß, denn die Teststellen sind überlastet und das Gesundheitsamt erreichen so viele Anfragen, dass das Servicetelefon durchgehend klingelt.

Muss ich mich und wo kann ich mich testen Lassen?

Da thematisch primär Testungen aufgrund von Reisen angefragt werden, stellen wir hier die wichtigsten Informationen zusammengestellt. Reiserückkehrer haben verschiedene Möglichkeiten sich testen zu lassen.

• Falls mit dem Flugzeug an- und abgereist wird, bietet der Flughafen Frankfurt eine schnell und unkomplizierte Möglichkeit an. Dort ist eine weitere Teststelle im Aufbau.

• Alternativ sollten sich die Bürger an ihren Hausarzt wenden, da dieser für den notwendigen Überweisungsschein zuständig ist und die Person ärztlich aufklären kann.

• Ein Laborergebnis reicht zur Entlassung aus der Quarantäne nicht aus, es muss dem Gesundheitsamt ein ärztliches Zeugnis vorgelegt werden, so dass ein Arztbesuch grundsätzlich notwendig ist.

• In einigen Fällen können die Hausärzte sogar in der Praxis selbst testen. Dies spart deutlich Wege und Zeit. Falls dies nicht möglich ist, wird an die Abstrichstelle der Kassenärztlichen Vereinigung an der Asklepios-Paulinen-Klinik verwiesen.

• Reiserückkehrer werden auf Kosten der Krankenkassen nur innerhalb von 72 Stunden getestet. Auch muss der Wohnsitz in Deutschland (mit gültiger Versicherungskarte) sein. Danach ist der Test selber zu bezahlen

Unabdingbar ist, dass die Reiserückkehrer aus Risikogebieten bis zu einem negativen Befund in häusliche Quarantäne müssen – da führt kein Weg dran vorbei. Erst wenn ein (Haus-)Arzt auf Grund eines negativen Befundes ein Zeugnis erstellt, kann die Quarantäne verkürzt werden! Bei nicht Einhalten der Quarantäne kann das Gesundheitsamt Bußgelder verhängen und die Straftat zur Anzeige bringen.

„Es handelt sich hier um ein großzügiges Angebot des Bundesgesundheitsministers, das allerdings die Teststellen, Labore und Kommunen personell überfordert. Der Grundsatzentscheidung des Ministers muss dringend ein handhabbarer Plan zur Umsetzung folgen“, so Mende.

Kein Freifahrtschein

Der Oberbürgermeister appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, einen negativen Test, der nur eine Momentaufnahme ist, nicht als Freifahrtschein zu sehen, in den geltenden Regelungen wie Abstand halten und Mund-Nasen-Bedeckung nachlässig zu werden.

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Die offizielle Internetseite des Robert-Koch-Instituts mit Fallzahlen finden Sie unter: www.rki.de.

 

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