Musical Follies: Eine Zeitreise in die Welt der Tragikomödie

Das Ende ist gekommen. Die Ära der großen Revue ist vorbei. Das Ende eines Unterhaltungstheaters: Follies.

Die Bühne erstrahlt in warmem Licht und noch einmal hebt sich der Vorhang – Standing Ovation, ein nicht endender Applaus. Am Sonntagabend feierte die Premiere des Musicals Follies im Hessischen Staatstheater in Wiesbaden einen grandiosen Erfolg.

Das Werk, mit der Musik und Gesangstexten von Stephen Sondheim, nach dem Buch von James Goldman, wurde erstmals 1971 am Broadway im Wintergarten des Garden Theaters aufgeführt. Nun, über fünf Jahrzehnte später, erlebte es in der Inszenierung von Tom Gräber und unter der musikalischen Leitung von Albert Horne, im Herzen Wiesbadens eine Wiederauferstehung.
1987 kam das Werk nach Europa. Erstmals in London aufgeführt dauerte es vier Jahre, bis es in Berin unter Helmut Baumann zur Uraufführung kam. 2013 erfuhr das Werk eine Uraufführung in Frankreich. 2018 in Dresden.

Und wieder mal wir ein Theater abgerissen. Wie kannst Du mich als Liebende Ehefrau nur auf so eine Veranstaltung schleppen.

Ben

Das Musical nimmt die Zuschauer mit auf eine bewegende Zeitreise in die Welt des Showgeschäfts, in der sich Gegenwart und Vergangenheit auf einzigartige Weise miteinander verweben. Die Geschichte dreht sich um die beiden Ehepaare Ben & Phyllis und Buddy & Sally, die sich in den 1930er und 1940er Jahren am Broadway im Weisman-Theater kennengelernt und lieben gelernt haben. Der Abend verspricht eine rauschende Abschiedsparty, da das Theater seine Tore für immer schließt. Doch hinter den glamourösen Kulissen verbergen sich tiefgehende Geschichten und Geheimnisse.

Ich hätte die ganze Zeit ein großartiges Leben haben können. Ich hatte die falsche Frau, das war alles. u hast mich gefickt und dafür kriege ich Dich an den Eiern.

Buddy zum jungen Buddy

Ben, ein erfolgreicher Politiker, ist scheinbar unfähig, wahrhaftig zu lieben und findet sich in einem scheinbar unerfüllten Leben wieder. Phyllis hat ihre eigene Jugend geopfert, um Ben als Ehefrau zu gefallen und ist nun eine gefühlskalte Frau, die sich nach mehr aus ihrem Leben sehnt. Sally war schon immer in Ben verliebt und heiratete schließlich Buddy, nachdem sie von Ben abgelehnt wurde. Doch auch sie ist mit ihrem klischeehaften Familienleben unglücklich. Buddy wiederum wünscht sich nichts sehnlicher als ein harmonisches Familienleben und die Liebe seiner Ehefrau Sally, die ihm jedoch verwehrt bleibt.

Ich hatte kein Leben – ich hab‘ nicht gelebt. Du kannst mir nicht antun, was Du mir angetan hast und damit davonkommen.

Phyllis zur jungen Phyllis

Die in Bühnenbild und Kostüm aufwendige Inszenierung im Hessischen Staatstheater setzte in einem Wechselspiel die tiefen Beziehungsprobleme und inneren Konflikte der vier Charakteren in der Vergangenheit und Gegenwartder eindrucksvoll in Szene. Das Publikum erlebten eine emotionale Achterbahnfahrt, die sie in die Höhen und Tiefen der menschlichen Psyche entführte und immer wieder ein Schmunzeln oder Lacher bereit hielt.

Follies mag auf den ersten Blick wie ein Musical über Glanz und Glamour erscheinen, doch noch vielmehr verbirgt sich dahinter eine tiefgehende Tragikomödie, die die Schattenseiten des Lebens und die inneren Kämpfe der Figuren beleuchtet. Die Abschiedsparty im Weisman-Theater wird zu einer Ausgangssituation, in der die Protagonisten gezwungen sind, über ihre Lebensgeschichten nachzudenken und sich mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten auseinanderzusetzen. Immer wieder liegt die Frage: Was wäre wenn? in der Luft.

Ich zahl Dir das heim, dass Du’s weißt. All die Dinge, die ich nie hatte. Dafür wirst Du bezahlen!

Sally zur jungen Sally

Der Applaus des begeisterten Publikums im Hessischen Staatstheater war mehr als verdient. Follies ist ein Musical, das nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt und die Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen auf berührende Weise in den Mittelpunkt stellt.

Hinter den Kulissen

Musikalische Leitung Albert Horne – Inszenierung Tom Gerber – Bühne Bettina Neuhaus – Kostüme Jannik Kurz – Choreografie Myriam Lifka – Dance Captain Jasper H. Hanebuth – Video Eduardo Mayorga – Licht Oliver Porst – Dramaturgie Florian Delvo

Auf der Bühne

Sally Pia Douwes, Frederike Haas | Phyllis Jacqueline Macaulay | Buddy Dirk Weiler | Ben Thomas Maria Peters
Junge Sally Kelly Panier | Junge Phyllis Larissa Hartmann | Junger Buddy Niklas Roling | Junger Ben Johannes Summer | Carlotta April Hailer | Solange Annette Luig | Hattie / Stella Andrea Baker | Heidi Schiller Sharon Kempton | Junge Heidi Elisa Birkenheier | Weismann / Roscoe Albert Horne | Emily Whitman Ines Behrendt | Theodore Whitman John Holyoke | Dee Dee West Petra Urban | Sandra Cane Petra Heike | Kevin Jasper H. Hanebuth | Bobby Bennett Jonathan Schmidt | Victor Prince Joel Spinello | Peter Jones Yannick Illmer | Jeff Romley Leonhard Lechner | Tom Richards Samuel Meister | Junge Solange / Engel Carla Peters | Junge Christine Mar Sánchez Cisneros | Junge Sandra Cane Tamara Kurti | Junge Carlotta / Sally Karikatur N. N. | Junge Dee Dee / Margie Karikatur Nicoletta Luna Iparraguirre De las Casas | Junge Emily Cara Laureen Remke |Junge Hattie / Stella Clarissa Anyamele |Swing Jan Diener | Dwayne Gilbert Besier | Chor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

Foto oben @2022 Volker Watschounek

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Die Internetseite des Hessischen Staatstheaters finden Sie unter www.staatstheater-wiesbaden.de.MerkenMerkenMerkenMerkenMerken