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Keramikkunst aus vergessenen Zeiten: Hans Wewerka in Wiesbaden wiederentdeckt

Das Stadtmuseum am Markt zeigt die vergessenen Werke des Bildhauers Hans Wewerka (1888 – 1915). Entdecken Sie seine einzigartigen Keramiken, inspiriert von Barlach und Mendes da Costa. Ein Muss für Kunstliebhaber, Die Ausstellung ist bis zum 21. Juli zu sehen,

Volker Watschounek 1 Monat vor 0

Eine Hommage an Hans Werwerka und seine feinfühligen Beobachtungen. An eine Zeit und ein Steinzeug, das bis heute hergestellt wird.

Der lange Zeit nur Kennern bekannte Keramiker und Bildhauer Hans Wewerka (1888 – 1915) erlebt aktuell eine Renaissance in der Kunstwelt. Erst kürzlich wurde sein Gesamtwerk wiederentdeckt und mit einer Wanderausstellung auf Reise geschickt. Wiesbaden bildet die vierte und letzte Station der Ausstellung, deren Konzeption als Werkschau um neugewonnene Erkenntnisse zu Leben und Werk des Künstlers bereichert.

Stadtmuseum am Markt, kurz gefasst

Sonderausstellung – Hans Wewerka und das Westerwälder Steinzeug
Wann: 20. März bis zum 21. Juli 2024
Wo: Dern’sches Gelände, 65183 Wiesbaden
Eintritt: 6,00 Euro, ermäßig 4,00 Euro

In der Ausstellung werden 18 Keramiken von Hans Wewerka ausgestellt, die das Landesmuseum Nassauischer Altertümer 1912 für den geplanten Museumsneubau an der Rheinstraße erwarb. Diese Werke, Teil der Sammlung Nassauischer Altertümer der Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden, bieten einen Einblick in den künstlerischen Aufbruch des Westerwälder Steinzeugs um 1900, der die Grundlage für Wewerkas innovative Figurenplastik legte.

Einflüsse und Begegnungen in Wiesbaden

Wiesbaden spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Hans Wewerka. Heute vergessen, erhielt Ernst Barlach im Jahr 1909 auf der 1. Großen Wiesbadener Kunst‐ und Gewerbeausstellung die Goldene Medaille und den Ehrenpreis des preußischen Staates für seine von der Russlandreise 1906 inspirierte Figurenplastik. Sie stellte für Wewerka eine Inspirationsquelle dar. Die Begegnung mit Barlach als Lehrer für figürliches Modellieren und Zeichnen während seiner Zeit an der Königlichen Keramischen Fachschule in Höhr prägte sowohl persönlich als auch künstlerisch den jungen Wewerka.

Die Kunst des Alltags

Hans Wewerkas Kleinplastik entstanden zwischen 1908/1909 und 1913. In dieser Zeit bildete er sich an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf bei Rudolf Bosselt (1871 – 1938) zum Bildhauer weiter und wirkte ab 1911 als Lehrer an der Kunstgewerbeschule Magdeburg in der Klasse für Bildhauer und Modelleure.

Seine Figurenplastik, geprägt von einem empathischen Blick auf Menschen des Alltags, spiegelt die Vielfalt des Lebens um 1900 wider. Seine Werke, vor allem Marktfrauen, Frauen mit Kindern und Wanderhändler darstellend, zeugen von einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs und werden als Meilensteine figürlicher Serienproduktion im Westerwald angesehen.

Eine einzigartige Gelegenheit

Die Ausstellung in Wiesbaden bietet eine seltene Chance, das gesamte Lebenswerk mit allen bekannten 56 Figuren von Hans Wewerka zu entdecken, und seinen bedeutenden Beitrag zur deutschen Keramikkunst des frühen 20. Jahrhunderts zu würdigen: In der Mehrzahl wurden sie ausgeführt in salzglasiertem Steinzeug durch die Keramikfirmen Reinhold Hanke und Reinhold Merkelbach. In Wiesbaden zu sehen, sind aber auch zwei Porzellan-Figuren.

Bereits zu Lebzeiten rühmen Zeitgenossen von Werwerka die hohe Qualität figürlicher Plastik, für die er, bisher unbekannt, 1910 auf der Brüsseler Weltausstellung eine Silbermedaille erhielt. Die reduzierte, blockhafte Formgebung im Frühwerk erinnert an Barlachs Figuren von Bauern und Bettlern. Prägenden Einfluss, insbesondere bei der Themenwahl hatte darüber hinaus auch der für seine Kleinplastik gerühmte niederländische Bildhauer Joseph Mendes da Costa (1863 – 1939) sowie der Bildhauer und Reformpädagoge Rudolf Bosselt. Ausgewählte Werke aller drei Künstlern ergänzen die Ausstellung.

Neue Impulse durch Forschung und Engagement

Abseits der Wewerka-Ausstellung dokumentieren und erforschen Blanka und Ulrich Linnemann, Experten im Bereich Europäische Keramik des 18. und 19. Jahrhunderts, nahezu alle keramischen Gattungen. Mit ihrem Engagement, insbesondere bei der Aufarbeitung historischer Steingutbestände des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale), tragen sie maßgeblich zur Erforschung und Erhaltung keramischer Kunst bei.

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Zur Person Hans Werwerka

Hans Wewerka wurde 1888 in Albrechtsdorf (heute Albrechtice v Jizerských horách) im Kreis Gablonz (heute Jablonec nad Nisou) geboren. Sein Vater war bereits seit 1886 als Modelleur bei der Firma Merkelbach & Wick in Höhr-Grenzhausen tätig. Die Familie zog später dorthin um.

Wewerka begann im April 1902 sein Studium an der Keramischen Fachschule in Höhr, musste es jedoch vermutlich im Januar 1905 wegen des frühen Todes seines Vaters abbrechen, um sich durch Arbeit in verschiedenen Betrieben über Wasser zu halten.

Ab 1908 setzte er sein Studium an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf fort, wo er in der Fachklasse des Bildhauers Rudolf Bosselt studierte und später sein Assistent wurde. Als Bosselt 1911 zum Direktor der fortschrittlichen Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg berufen wurde, zog er Wewerka mit nach Magdeburg. Dort übernahm Wewerka eine Hilfslehrerstelle und wurde schließlich Lehrer an der „Klasse für Bildhauer und Modelleure“.

Es war Bosselts Wunsch, dass Wewerka bei nächster Gelegenheit die Leitung dieser Klasse übernehmen sollte. Er starb 1915 im Alter von nur 27 Jahren während des Ersten Weltkriegs in einem Feldlazarett in Frankreich.

Foto oben ©2023 LH Wiesbaden

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Weitere Informationen über die Ausstellung finden Sie im Internet unter www.wiesbaden.de.
Weitere Informationen zu Hans Werwerka finden Sie auf im Internet unter wewerka-archiv.de.

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Geschrieben von

Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.