Die alte Marktsäule mit dem alten Marktbrunnen zeugen von der Vergangenheit. 120 Jahre sind nicht spurlos an ihnen vorüber gezogen. Der alte Glanz kommt zurück.
Wind, Regen, Frost und Hitze haben der Marktsäule in 120 Jahren erheblich zugesetzt. Der frühere Kamin des Marktkellers ist mit der dazugehörenden Brunnenanlage über die Zeit undicht geworden. Um Schäden von dem gesamten Bauwerk abzuwenden, wird im Herbst saniert. Die Umsetzung des Vorhabens wird unter anderem mit Unterstützung mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bonn, und der Hochschule RheinMain, Wiesbaden, ermöglicht. Mit den Vorbereitungen für das aufwendige und kostenintensive Projekt wird im Oktober begonnen.
„Die Marktsäule ist ein Hingucker und prägend für das Erscheinungsbild des gesamten Geländes. Wir freuen uns, dass die Sanierung durch die Hochschule RheinMain als auch durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz eine fachliche begleitet wird. Nach den ersten Schätzungen sind dafür Kosten in fünfstelliger Höhe notwendig.“ – Torsten Tollebeek, Geschäftsführer der GWI Gewerbeimmobilien GmbH
Das engagierte Zusammenspiel des interdisziplinären Teams trägt maßgeblich dazu bei, die Aufgabenstellung im Interesse der WVV zu lösen. In der Stadt habe man mit der Hochschule RheinMain die besten Voraussetzungen dafür, so Tollebeek. So hat die GWI mit Prof. Dr. Christoph Duppel, dem Leiter des Studiengangs Baukulturerbe im Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen vereinbart, dass die Studierenden im Herbst das Aufmaß nehmen und die Schadenskartierung erstellen. Vorgesehen ist außerdem, dass auch die Ausschreibung der Steinmetzarbeiten unter Mitwirkungen der Studierenden erfolgt.
„Die Zusammenarbeit ist für beide Seiten von Nutzwert: Die Studierenden können unter reellen Bedingungen das im Studium Erlernte an einem konkreten Fall in der Praxis anwenden und wir minimieren damit den Aufwand für externe Kosten.“ – Torsten Tollebeek, Geschäftsführer der GWI Gewerbeimmobilien GmbH
Die beschriebenen Vorarbeiten sin zwingend notwendig. Anders seien keine Förderanträge zu stellen. Die private Initiative Deutsche Stiftung für Denkmalschutz unterstützt die GWI ebenfalls und hilft dabei, zusätzliche Mittel für die Sanierung des Denkmals zu generieren. Ein entsprechender Antrag ist bereits gestellt.
„Die Marktsäule stellt als Ventilationsschacht und künstlerisch gestaltete ,Zeitsäule‘ nach Einschätzung der Forschung ein in dieser Art weitgehend einzigartiges Baudenkmal dar.“ – Dr. Brigitte Streich, die Ortskuratorin der Stiftung
Ursprünglich farbig gefasst, weist das Bauwerk reichen Figurenschmuck auf, darunter Wappen und die Sternkreiszeichen. Das war für das Wiesbadener Ortskuratorium der Stiftung Denkmalschutz Anlass genug, die Marktsäule in diesem Jahr auch am Tag des Offenen Denkmals besonders zu würdigen. Derzeit werde dazu eine entsprechende Internetpräsentation vorbereitet, um die Denkmale digital interaktiv erlebbar zu machen. Und auch bei den Vertretern der Denkmalpflege und der Landesdenkmalpflege kommt das Vorhaben sehr gut an. „Wenn alles gut läuft, können wir im nächsten Jahr mit der Sanierung beginnen“, so GWI-Geschäftsführer Tollebeek abschließend.
Historischer Exkurs
Um die Waren geordnet lagern zu können, wurde der Markt 1902 vom heutigen Schlossplatz auf die Rückseite von Marktkirche und Neuem Rathaus verlegt. Felix Genzmer baute damals einen großen Marktkeller, in dessen Gewölbe die Händler ihre Lager hatten. Fisch, Käse und lebende Tiere durften hier aber nicht gelagert werden. Oben waren die Marktstände, eingerahmt in eine Sandsteinbalustrade mit breiter Treppe. Für die Belüftung sorgte die mächtige mit Putten und barockisierenden Zierrat geschmückte Marktsäule in der Mitte des Marktes. Das Brunnenmonument im Sockel der Säule ziert den großflächigen Abgang zum Kellergewölbe. (Quelle: Wikipedia)
Weitere Nachrichten aus dem Ortsbezirk Mitte lesen Sie hier.
Die Marktbrunnen und Marktsäule auf der Internetseite der Stadt finden Sie unter www.wiesbaden.de.
1 Kommentar