Das Wort Porajmos steht für den Völkermord an den Roma im Dritten Reich: ein trauriger Höhepunkt der Geschichte von Diskriminierung und Verfolgung.
Am 8. März 2023 jährt sich die Deportation der Wiesbadener Sinti nach Auschwitz-Birkenau zum 80. Mal. Anlässlich dieses Tags veranstaltet der Hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma gemeinsam mit der Stadt Wiesbaden eine Gedenkveranstaltung.
Gedenken, kurz gefasst
Gedenkfeier – für die vertriebenen Sinti und Roma
Wann: Dienstag, 8. März 2022, 16:00 Uhr
Wo: Mahnmal, Bahnhofstraße, Geschwister-Stock-Platz 1, 65185 Wiesbaden (Weg / Anfahrt planen!)
Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende wird gemeinsam mit Rinaldo Strauß, stellvertretender Geschäftsführer des Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma, der deportierten Sinti am Mahnmal für die deportierten und ermordeten Wiesbadener Sinti und Roma in der Bahnhofstraße in Wiesbaden gedenken. Musikalisch eingerahmt wird das Gedenken von June Heilig an der Geige.
„Ohne den historisch gewachsenen Antiziganismus, der sich seit Jahrhunderten in der europäischen Gesellschaft verfestigt hatte, wäre der Völkermord an 500.000 Sinti und Roma nicht möglich gewesen.“ – Rinaldo Strauß
Viele rassistische Zerrbilder würden bereits seit über 600 Jahren existieren. Damit konnten die Nürnberger Rassegesetze von 1935 nahtlos an bestehende antiziganistische Denkweisen in weiten Teilen der Bevölkerung anknüpfen. Doch auch nach 1945 sei Rassismus und Antiziganismus nicht verschwunden. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit seien auch in unserer heutigen Gesellschaft präsent. Dies zeige der rassistische Anschlag in Hanau 2020 auf traurige Weise, so Strauß weiter. Der Slogan der Initiative 19. Februar erinnern heißt verändern ist auch heute am 80. Jahrestag der Deportation der Wiesbadener Sinti ein Leitsatz.
„Nur wer die richtigen Schlüsse aus der Vergangenheit zieht, kann die Gegenwart verändern und die Zukunft gestalten.“ – Rinaldo Strauß.
Wiesbaden gedenkt der Sinti, die Opfer des Holocaust geworden sind. Es sei die moralische Pflicht, an das Leiden der Menschen, die unter dem NS-Regime verfolgt wurden, zu erinnern. Seit 1992 stehe in der Bahnhofstraße ein Mahnmal, das dauerhaft an die Deportation von Wiesbadener Sinti in das Konzentrationslager Auschwitz und an den Völkermord der Nazis an Sinti und Roma erinnere. Dieses Mahnmal soll ein deutliches Zeichen für Haltung und Rückgrat, Hinschauen und Einmischen, Mitgefühl und Solidarität sein. Diesem wichtigen Mahnmal ist mehr Wahrnehmung durch die Stadtgesellschaft zu wünschen, sagt Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
„Das Gedenken an die Deportation Wiesbadener Sinti im Jahr 1943 ist fester Bestandteil der Erinnerungskultur in unserer Stadt.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
Am Vorabend, am Dienstag, 7. März, wird Dr. Karola Fings um 19:00 Uhr im Festsaal des Rathauses in ihrem Vortrag die Verfolgungsgeschichte und den Völkermord an den Sinti und Roma in den Blick nehmen. Die Gedenkveranstaltung am Mittwoch, 8. März, findet um 17:00 Uhr am Mahnmal für die deportierten und ermordeten Sinti und Roma in der Bahnhofstraße statt. Alle Wiesbadener, sowie alle Interessierten sind herzlich eingeladen, mit ihrer Teilnahme an die Deportation und die Schrecken des Nationalsozialismus zu erinnern.
Archivfoto ©2018 Volker Watschounek
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Die offizielle Internetseite des Landesverbands Deutscher Sinti & Roma finden unter sinti-roma-hessen.de.
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[…] Gedenken zum 80. Jahrestag der Deportation der Wiesbadener Sinti. In: Wiesbaden lebt. 03.03.2023. https://wiesbaden-lebt.de/gedenken-zum-80-jahrestag-der-deportation-der-wiesbadener-sinti […]