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Frauen im Kampf gegen die vorgeschriebene Verhüllung

Der Nassauische Kunstverein Wiesbaden zeigt im Rahmen des exground Filmfests vom 4. November bis 17. Dezember zwei Videos der türkischen Künstlerin Gülsün Karamustafa über Frauen, über ihr Leben, ihre Identität und ihre Rolle in der türkischen Gesellschaft.

Volker Watschounek 7 Jahren vor 0

Das Kopftuchverbot ist aufgehoben. Trotzdem stellt sich immer wieder die Frage: Verhüllen – ja oder nein? In fiktiven Geschichten setzt sich Gülsün Karamustafa  mit dem Thema auseinander.

Die fiktionalen Videos The City and the Secret Panther Fashion (2007) und Insomniambule (2011) von Gülsün Karamustafa (*1946, Ankara, Türkei) thematisieren die Rolle der modernen Frau in der heutigen Türkei. Die Protagonistinnen bewegen sich in einem Spannungsfeld aus Macht und Ohnmacht in Traumwelten abseits des
Alltags.

Nassauischer Kunst Verein (NKV), kurzgefasst

Ausstellung – „The City and the Secret Panther Fashion“
Wann: Samstag, 4. November bis 17. Dezember 2017
Wo: Nassauischer Kunstverein, Wilhelmstraße 15, 65185 Wiesbaden (Karte / Navigation)
Eintritt: frei

Öffnungszeiten: dienstags 14:00 – 20:00 Uhr, mittwochs bis freitags 14:00 – 18:00 Uhr, samstags und sonntags 11:00 – 18:00 Uhr, montags geschlossen

The City and the Secret Panther Fashion beteiligt sich an der immer noch aktuellen Debatte darüber, ob Frauen, speziell muslimische Frauen, ihre Körper verhüllen sollten oder nicht, und über die sich daran anschließenden ethischen Fragestellungen. Auf humorvolle Weise stellt der Film eine Gegenstrategie von Frauen im Kampf gegen die vorgeschriebene Verhüllung vor.

Freiheit und Selbstbestimmung

In der fiktiven Geschichte trifft sich eine Gruppe von fünf Frauen in einer Wohnung zum gemeinsamen Kaffeetrinken – und um körperbetonte Kleidung mit Raubkatzen-Print anzuziehen. Auch das Interieur der Wohnung ist von Vorhängen und Bettbezügen über Sessel und Tische bis zu den Tapeten im Raubkatzen-Muster gehalten. Dieser spezielle Print steht dabei als Symbol für Freiheit und Selbstbestimmung der Frauen und die Macht über den eigenen Körper, kurz: für Emanzipation. Dahinter steht der Traum über eine Zukunft ohne jedwede Verbote, da bisher nur die Abgeschiedenheit einer privaten Wohnung die Kontrolle über das eigene Aussehen ermöglicht, sodass entgegen gängigen Vorstellungen gerade ein abgeschlossener Innenraum die größte Freiheit bietet.

Lebensfreude und Lebenshunger

Je länger die Gruppe ihre Kleidung mit Raubkatzen-Muster trägt, desto ausgelassener werden die Frauen. Lebensfreude und Lebenshunger schwellen an, bis es am Ende des Nachmittags Zeit wird, die zweite Haut abzustreifen. Die Realität holt die Frauen in Form von ihrer schlichten Alltagskleidung ein und sie verlassen ihre hinter einer dicken Gittertür verschlossene, heimliche Traumwelt – allerdings nicht ohne sich für den nächsten Tag am selben Ort zu verabreden.

Film: Insomniambule

Insomniambule stellt zwei Protagonistinnen vor: Somnambule, die Schlafwandlerin, und Insomniac, die Schlaflose. Obwohl auf den ersten Blick kontrastiv angelegt, zeigt sich schnell die Parallelität zwischen ihnen, wehren sie sich doch beide gegen den Schlaf, wenn auch aus einem unterschiedlichen Zustand heraus. Die beiden Allegorien werden dem Betrachter als Schwestern präsentiert, die gemeinsam durch die symbolischen Räume ihrer Erinnerung eilen.

Zwischen Schlaflosigkeit und Schlafwandel

Immer folgt eine der anderen, nie sind sie zu trennen, sodass die bereits durch den Titel angedeutete Verschmelzung beider immer offensichtlicher wird. Die Handlung spielt größtenteils in einer kühl und steril eingerichteten Wohnung, deren einziges persönliches Merkmal eine Ansammlung privater Fotografien darstellt. Über dieses Element verhandelt der Film auch Aspekte des kreativen Bildermachens. Er deutet an, dass künstlerische Kreativität sich gerade in Momenten entwickelt, die zwischen Schlaflosigkeit und Schlafwandel oszillieren.

Über Gülsün Karamustafa

Sie ist 1946 in Ankara geboren und zählt zu den bedeutendsten Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Türkei. Nach einem Studium an der Kunstakademie Istanbul begann Karamustafa ihre künstlerische Laufbahn in den 1970er Jahren. Seitdem fanden Einzelausstellungen u. a. im Kunstmuseum Bonn, im National Museum of Contemporary Art, Athen, im SALT, Istanbul, in der Villa Romana, Florenz und im Hamburger Bahnhof, Berlin statt. Ihre Arbeiten bewegen sich in den Medien Malerei, Installation, Performance und Video. Dabei setzt sie sich künstlerisch mit den Themen Migration, Identität, Erinnerung und Geschichte, Privatheit und Öffentlichkeit, Gender sowie mit dem westlichen Blick auf die Länder des Nahen Ostens auseinander.

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