Kunst ist ein Tool der Selbstermächtigung. Ein politisches Werkzeug, das repressive Strukturen innerhalb der Gesellschaft aufzeigen.
Seit März lebt Daniela Ortiz in Wiesbaden. Sie ist bekannt für ihre vielschichtigen antirassistischen und antikolonialen Narrative. Wie sag ich‘s meinem Kinde? Was sich Eltern bei heiklen Themen fragen, treibt derzeit auch die peruanische Künstlerin um. Ob sie sich i Rahmen ihres Arbeitsstipendiums in Wiesbaden mit dieser Frage auseinandersetzt, wird sich zeigen – und von Juni 2023 bis Mai 2024 zu sehen sein. Es ändert nichts daran, dass Ortiz die Follow Fluxus-Stependiatin 2022 ist.
»Dass ich Künstlerin werden will, wusste ich schon, als ich superklein war. Das hört sich vielleicht kitschig an, aber damals schon faszinierte mich die Vorstellung, dass Kunst die Fähigkeit besitzt, neue Realitäten und Existenzen zu erschaffen.“ – Daniela Ortiz, Künstlerin, Stadtrevue 21. Dezember 2021
Daniela Ortiz wurde von Eva Birkenstock, Direktorin des Ludwig Forums für Internationale Kunst, Aachen, für das Stipendium vorgeschlagen. Die Jury entschied aus 81 Nominierungen einstimmig und begründete die Wahl wie folgt:
Mit ihren spielerisch anmutenden und gleichzeitig tief politisch engagierten Arbeiten erschafft Ortiz starke visuelle Erzählungen, die Themen wie Gewalt, Rassismus, sozialer Klasse und Migration verhandeln. In einer fantasievollen Bildsprache, die nicht von einer eurozentristischen Ästhetik geprägt ist, arbeitet sie koloniale Machtverhältnisse auf und offenbart die dahinterliegenden, unsere Gesellschaft prägenden Strukturen. Mit ihren Malereien, Collagen, Installationen und Performances zeigt sie eine „Kunst des Wirs“ anstatt einer „Kunst des Ichs“, die von einem starken Interesse an den Menschen zeugt – Menschen, die Daniela Ortiz umgekehrt zu bereichern und überraschen vermag.
Über Daniela Ortiz
Daniela Ortiz (*1985, Cusco, Peru) lebt und arbeitet in Urubamba, Peru und Barcelona, Spanien. In Malereien, Collagen, Installationen und Performances sowie in Kinderbüchern und Workshops entwickelt die Künstlerin vielschichtige antirassistische und antikoloniale Narrative. Ihre Arbeiten wurden international in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, so u.a. im Van Abbemuseum, Eindhoven (2016), im La Virreina Centre de la Imatge, Barcelona (2019), auf der Göteborg International Biennial for Contemporary Art, Göteborg (2021), in der KADIST art foundation, Paris (2021), im Kunstverein Wien, Wien (2021) und im Kölnischen Kunstverein, Köln (2021).
Über das Follow Flxus Stipendium
Das Stipendium wurde 2008 initiiert und setzt sich seitdem zum Ziel, internationale Künstler zu fördern, die in ihrem Werk die Ideen von Fluxus aufgreifen und diese weiterentwickeln. Neben einem Preisgeld in Höhe von 10000 € beinhaltet das Stipendium einen dreimonatigen Arbeitsaufenthalt in der hessischen Landeshauptstadt und eine Einzelausstellung im Kunstverein.
Die Follow-Felxus Jury
Die fünfköpfige Jury 2022 setzte sich zusammen aus Prof. Dr. Beatrice von Bismarck, Kuratorin, Publizistin und Professorin an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig, Prof. Nasan Tur, Künstler und Professor an der Kunsthochschule Weißensee, Berlin, Michael Berger, Fluxus-Sammler und Mäzen, Wiesbaden, Monique Behr, Referentin für Bildende Kunst, Kulturamt der Landeshauptstadt Wiesbaden, und Elke Gruhn, Künstlerische Leitung, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden.
Bisherige Follow Fluxus-Stipendiaten
Emily Wardill (Großbritannien), Jimmy Robert (Guadeloupe), Aslı Sungu (Türkei), Kateřina Šedá (Tschechische Republik), Stefan Burger (Schweiz), Annette Krauss (Niederlande), Taro Izumi (Japan), Mehreen Murtaza (Pakistan), Adriana Lara (Mexiko), Gerrit Frohne-Brinkmann (Deutschland), Assaf Gruber (Israel), Jace Clayton (USA), David Horvitz (USA) und Jackie Karuti (Kenia).
Bild oben Daniela Ortiz ©2022 Victor Serri
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Die offizielle Internetseite vom Nassauischen Kunstverein Wiesbaden finden Sie unter www.kunstverein-wiesbaden.de.