In normalen Zeiten ein perfekter Coup. In diesen Zeiten ein Eklat: Opernsängerin Anna Netrebko gibt in Verdis Oper Nabucco Abigaille ihre Stimme. 

Bundesweit werden aktuell viele russische Künstler zurzeit ausgeladen, Konzerte abgesagt und russische Kunst nicht mehr ausgestellt. Viele stellen sich daher die Frage, ob man Kunst ausladen dürfe, – um als Kunst- oder Opernhaus Haltung gegenüber Wladimir Putin zu zeigen. Bei der Sopranistin Anna Netrebko waren sich im letzten Jahr viele noch einig. Viele Festivals haben die russisch-österreichische Künstlerin ausgeladen, ebenso Dirigent Waleri Gergijew.Dann gibt es Kunst de gezeigt wird. Russische Künstler die Auftreten dürfen. Russische Sportler, die an Wettkämpfen teilnehmen dürfen. Ist es Zeit eine Lanze zu brechen? In den Augen von Uwe Eric Laufenberg schon. Er hat am Morgen im Radio gesagt, dass er an der Opernsängerin festhalten möchte. Sie habe einen Vertrag unterzeichnet, und den werde sie erfüllen. O-Ton: Wir leben in einem Rechtsstaat, in dem es Gerichte gibt. Was für ein Glück! Und wir haben Kunst Freiheit und Pressefreiheit. Und Zensur findet nicht statt. Wie kann die Politik sich anmaßen, in ein künstlerisches Programm angreifen zu wollen.“ Anna Netrebko habe sich nichts zu Schulden kommen lassen.

Pressemitteilung, Die Linke

Bühne frei für Anna Netrebko

(25.01.2023) Zur aktuellen Debatte um den Auftritt der Opernsängerin Anna Netrebko auf den Internationalen Maifestspielen kritisiert der Kreisvorstand von Die Linke. Wiesbaden die geforderte Ausladung im Stile einer Sittenpolizei und bittet das Staatstheater, an dem Programm festzuhalten.

Sahhan Akyüz, Beisitzer im Kreisvorstand, erklärt: Mit großer Sorge nehmen wir eine starke antirussische Stimmung bei Teilen der medialen und politischen Eliten wahr, die sich nun in einer geforderten Ausladung der renommierten Opernsängerin Anna Netrebko widerspiegelt. Künstler, aber auch Wissenschaftler aus Russland sollen sich dabei einer Gewissensprüfung unterziehen, damit sie in Deutschland auftreten dürften – eine Prüfung, deren Ergebnis selbstverständlich die westliche Lesart und eine moralische Empörung über die Politik des Kremls beinhalten müsse, kritisiert Akyüz. Dabei habe die Künstlerin ihr Ergebnis unlängst auf ihrem Instagram-Kanal verkündet, so schrieb sie: Ich möchte, dass dieser Krieg aufhört und Menschen in Frieden leben können.

Jonathan Schwarz, Co-Kreisvorsitzender, ergänzt: Das Tragische ist, dass dieselben Künstler sich in Russlands ebenfalls einer Gewissensprüfung unterstellen sollen als Bedingung für ihr Wirken – dort zweifellos aber in der Lesart des Kremls und eine Unterstützung für Präsident Putin. „Das ist das, was man von einer Diktatur erwartet.

Verwunderlich sei es aber, wenn eine westliche Demokratie die gleichen Geschütze auffahre, rühme sich diese doch immer, sich grundlegend von der politischen Kultur einer Autokratie zu unterscheiden. Meistens stimmt das. Wir wünschen uns, dass dies auch im Falle Anna Netrebko stimmt: Bühne frei und klare Kritik an den Kräften, die Menschen aufgrund ihres Russisch-Seins diskriminieren. Der Gegner ist der Kreml, nicht der oder die russische Bürger, bekräftigt Schwarz.

Elay Djojan, Beisitzerin im Kreisvorstand, unterstreicht, dass Anna Netrebko seit Jahrzehnten in ihrer russischen Heimat wie im westlichen Ausland auftrete und somit den wertvollen kulturellen Austausch betreibe, den eine auf Frieden hin wirkende Gesellschaft dringend benötige. Ihre Ausladung aus Wiesbaden freue auch jene Kräfte des nationalistischen Russland, die dem Westen und einem kulturellen Austausch ohnehin feindlich gegenüberstünden. Wir können nicht Wasser predigen und Wein trinken.  Wiesbaden sollte nationalistischen Kräften nicht in die Karten spielen und die Freiheit der Kunst verteidigen. DIE LINKE. Wiesbaden begrüßt ihren Auftritt in Wiesbaden und sieht darin ein Zeichen für den Frieden, so Djojan.

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Foto oben ©2023 Von Manfred Werner (Tsui) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 

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