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Salzbachtalbrücke, Sprengung am 6. November

A 66 Salzbachtalbrücke wird am 6. November gesprengt

Es bleibt dabei: Die 1963 erbaute A 66 Salzbachtalbrücke wird 6. November gesprengt und das Spektakel wird live übertragen. Wenn dann all der Schutt weggeräumt und die Bahnstrecke hergerichtet ist, rollt auch wieder der Bahnverkehr.

Volker Watschounek 2 Jahren vor 0

Mit der Sprengung der Salzbachtalbrücke am 6. November ist lediglich ein weiterer Meilenstein erreicht. Geplant ist, die Verkehrswege bis zum Ende des Jahres wieder frei zu geben.

Rund 220 Kilogramm Sprengstoff sollen am 6. November Wiesbaden von seinem aktuell größten Sorgenkind befreien: die Salzbachtalbrücke. Mit einer exakt berechneten und auf den Punkt geplanten Sprengung sollen die Nord- und die Südhälfte der Salzbachtalbrücke in wenigen Minuten zusammenfallen, so Sprengmeister Eduard Reinsch, nicht zuletzt hinreichend bekannt von der Sprengung des Frankfurter Uni-Turms 2014.

Pressekonferenz Mitschnitt

Das unlängst mit dem Bau der neuen Salzbachtalbrücke begonnen wurde, ist wenigen bekannt. Vorgefertigte Teile der neuen Südbrücke liegen jedoch schin in Dreieich-Sprendlingen auf einem Zwischenlager bereit. Bis diese nach Wiesbaden gebracht werden, wird es noch Monate dauern. Vorher muss das alte Ding erst einmal gesprengt werden und dann der ganze Schutt abtransportiert werden. Laut Zeitplan könnte das bis Weihnachten 2021 passiert sein. Aber der Reihe nach. Über die Vorbereitungen, das Spreng- und Verkehrskonzept für die Sprengung am 6. November haben heute, 6. Oktober, der Sprengmeister Reinsch, der Direktor der Autobahn GmbH Niederlassung West Ulrich Neuroth, der Geschäftsbereichleiter Matthias Hannapel, Verkehrsdezernent  Andreas Kowol und Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende im Rahmen einer Pressekonferenz hinreichend informiert. Dazwischenfunken können am Sprengtag selbst nur noch Schlechtwetterlagen wie Starkregen und Nebel.

 “Die Salzbachtalbrücke hat für die Mobilität in der Region eine eminent wichtige Bedeutung. Durch die bevorstehende Sprengung wird es uns im Anschluss möglich, zügig mit den Arbeiten für den Neubau – zunächst der Südbrücke – zu beginnen. Alle Beteiligten stehen in den Startlöchern, sodass nach der Sprengung rasch mit dem Wiederaufbau der Bahnstrecke und der Bundesstraße begonnen werden kann.“ – Ulrich Neuroth, Direktor der Autobahn GmbH Niederlassung West

Bis zum 6. November ist noch viel Arbeit zu tun. Damit die 1160 elektronischen Zünder, 1124 Bohrungen, 221 Kilogramm Sprengstoff Nitropenta, 17 Meter Schneidladungen und 15300 Meter sogenannte Busleitungen und Zündleitungen auf den Punkt zum Einsatz kommen, waren fünf Bahngleise der Deutschen Bahn abzubauen und das Gleisbett mit zwei bis drei Meter Sand zu überfüllen. Insgesamt werden rund 50000 Kubikmeter Sand und Erde benötigt, um die unter der Brücke liegende Infrastruktur mit verdichteten Erdwällen oder lockeren Sandbetten vor dem Aufprall der Brückentrümmer zu schützen. Allem vorausgegangen waren umfangreiche Stabilisierungsmaßnahmen am havarierten Südüberbau. Im Zuge des durch die Sprengung vergrößerten Baufeldes ist eine erweiterte Kampfmittelsondierung notwendig. Rund 750 bis zu neun Meter tiefe Löcher müssen bis zum Sprengtag zum Ausschluss von Weltkriegsbomben gebohrt werden.

„Die Sprengung der Salzbachtalbrücke ist ein Ereignis, an das sich noch viele Wiesbadener lange erinnern werden und herbeigesehnt haben. Die Stadt ist dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten gut vorbereitet. Ich freue mich, dass wir der Sprengung einen ersten Schritt in Richtung echter verkehrliche Entlastung gehe.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende

Am Sprengtag werden zahlreiche Straßen im Umfeld gesperrt. Per Allgemeinverfügung informieren die Autobahn GmbH und die Stadt, welche Bereiche davon betroffen sind. Laut uns vorliegenden Informationen betrifft dies im Bereich der Hammermühle 20 Wohneinheiten, ein Gebäude im Mühltal sowie einzelne Bereiche auf dem Firmengelände von Henkell Freixenet. Ebenso betroffen ist die Kläranlage der ELW sowie der Biebricher Friedhof. Insgesamt werden am Morgen vom 6. November bis 9:00 Uhr etwa 140 Bewohner evakuiert.

Mittels Drohnenflug und Wärmebildkamera wird sicher gestellt, dass sich keiner mehr in dem Sperrbezirk befindet. Bis 11:00 Uhr soll der Sicherungsprozess abgeschlossen sein – die Sprengung ist dann für 12:00 Uhr geplant. Es ist davon auszugehen, dass die Bevölkerung am Nachmittag zurück in ihre Häuser und Wohnungen kann – und so den Abend mit Wetten dass..? im ZDF ausklingen lassen kann. Zum 40 Jubiläum begrüßt der Moderator Thomas Gottschalk alle Fernsehzuschauer einmalig aus Nürnberg. Auf der Couch mit Spannung erwartet, die schwangere Helene Fischer.

Um die umliegenden Anlagen und Gebäude vor etwaigen Beschädigungen durch sogenannten Sprengstreuflug zu schützen, setzt die Reisch Sprengtechnik GmbH mehr als 110 schwere Sprengschutzmatten ein – jede einzelne hat ein Gewicht von 1,3 Tonnen.

„Wir alle hätten uns natürlich einen deutlich früheren Sprengtermin gewünscht. Ich verstehe aber auch die Autobahn GmbH, für die Sicherheit und Gründlichkeit oberste Priorität haben.  Mit der Sprengung rückt die Wiederinbetriebnahme unseres Hauptbahnhofs näher, was vielen Tausenden Fahrgästen, vor allem den Pendlerinnen und Pendlern, den Alltag erleichtert.“ – Verkehrsdezernent Andreas Kowol

Theoretisch möglichen Schäden an Anlagen und Gebäuden werden durch umfangreiche Vorher/Nachher-Beweissicherung Rechnung getragen. Am Tag der Tage sieht das Sprengkonzept vor, dass die Nordbrücke so gesprengt wird, dass sie vom Klärwerk wegkippt. Die Südbrücke wird dagegen senkrecht nach unten etwa zwei Sekunden vor der Nordbrücke niedergelegt. Ist die Brücke weg, soll es zügig weitergehen. Rund sechs Wochen geben sich Autobahn GmbH und DB AG im optimalen Fall, um möglichst schnell den Bahnverkehr wieder freigeben zu können.

Den exakten Zeitplan für den Aufbau der Südbrücke werden die Vertragspartner, Baufirma und Autobahn GmbH, neu ausarbeiten und alle Möglichkeiten der Beschleunigung ausloten. Die Gesamtfertigstellung der neuen Süd- und Nordbrücke wird durch die Vollsperrung der A 66 bis zur Inbetriebnahme der Südbrücke jedoch schneller erreicht als ursprünglich bis 2026 geplant – nicht aber vor 2023.

Warum Samstag?

Warum wird am Samstagmittag gesprengt. Sprengmeister Reisch klärt auf: Wenn die Sprengung am Samstagmittag etwa wegen Starkregen nicht durchgeführt werden kann, ist mit Sonntagmittag gleich ein zeitnaher Ersatztermin in Aussicht gestellt. Warum mittags und nicht morgens? Der Zeitpunkt wurde gewählt, weil die Anwohner mitten in der Nacht ihr Zuhause verlassen müssten. Und wie laut wird das Ganze? Nicht so laut wie der Überschallknall vor wenigen Wochen. Reisch beschreibt die Sprengung als deutlich lauten scharfen Knall. Zwei Sprengungen im Abstand von 3 Sekunden: Detonationszeitpunkt null plus drei Sekunden.

Hintergrund

Am 18.6.2021 kam es durch ein versagendes Rollenlager zu einem Absacken des Überbaus am südlichen Brückenbauwerk. Aus diesem Grunde musste die Salzbachtalbrücke zwischen den Anschlussstellen Wiesbaden-Biebricher Allee und Wiesbaden-Mainzer Straße der A 66 gesperrt werden. Bis zu 90.000 Fahrzeuge passieren täglich die Brücke auf der A 66.

Foto oben ©2020 Archivfoto

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Offizielle Informationen zur Salzbachtalbrücke finden Sie auf der Internetseite der Auotobahn GmbH.

 

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Geschrieben von

Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.