Ihr Kind hat Lernschwäche und Sie finden einfach keine Zeit. Hier setzt das Prinzip Schulpate ein. Förderung und Integration durch Verbesserung der Chancengleichheit in der Bildung.
Im Juli 2017 kurz vor dem zehnjährigen Jubiläum schienen die Tage der Grundschulpaten im Wiesbadener Westens gezählt zu sein. Der Kubis-Vorsitzende Michael Bischoff sahen sich aufgrund fehlender Mittel vor dem Aus. Im Doppelhaushalt der Landeshauptstadt verankert … Das ist Vergangenheit.
„Ich freue mich, dass es mit dem aktuellen Doppelhaushalt für die Jahre 2018 und 2019 gelungen ist, die „Grundschulpaten“ von KUBIS e.V. in der städtischen Förderung mit aufzunehmen und damit erstmals finanziell abzusichern.“ – Christoph Manjura,Wiesbadener Sozial- und Bildungsdezernent
Im laufenden Doppelhaushalt erhält das Projekt einen jährlichen Zuschuss von 33.000 Euro. Damit wird die Projektleitung der Grundschulpaten finanziert. Jetzt machte sich Manjura bei einem Vorort-Besuch selbst ein Bild von dem erfolgreichen Angebot und der Arbeit der KUBIS-Grundschulpaten.
„Ich bedanke mich bei allen ehrenamtlichen Grundschulpaten für ihr soziales Engagement. Die Patinnen und Paten leisten damit einen wertvollen Beitrag für bessere Bildungschancen von Schülern der Riederbergschule.“ – Christoph Manjura,Wiesbadener Sozial- und Bildungsdezernent
Das Angebot der Grundschulpaten ist ein niedrigschwelliges Angebot, und viele Eltern finden dort zum Teil über Mund-zu-Mund-Propaganda einen leichteren Zugang. Seit 2008 führt KUBIS, der Verein für Kultur, Bildung und Sozialmanagement, das Projekt Grundschulpaten in seinen Räumlichkeiten in der Wellritzstraße durch. Im Rahmen des Projektes erhalten Grundschulkinder aus dem Westend regelmäßig nachmittags eine individuelle Hausaufgabenhilfe und Sprachförderung. Die Kinder werden dabei in kleinen Gruppen durch eine pädagogische Fachkraft und Ehrenamtliche betreut.
„Das Patenschaftsmodell der Grundschulpaten ist etwas ungewöhnlich, weil es keine festen Eins-zu-Eins-Beziehungen realisiert.“ – Christoph Manjura,Wiesbadener Sozial- und Bildungsdezernent
Die Paten betreuen auch nicht immer dasselbe Kind aus der Gruppe. So lernen sie im Laufe der Zeit alle zur Gruppe gehörenden Kinder kennen, ihre Stärken und Schwächen, ihre besonderen Bedürfnisse und auch ihren privaten und kulturellen Hintergrund. So werden die Paten zu Vertrauenspersonen, zu denen die Kinder ein enges persönliches Verhältnis entwickeln. Gleichzeitig bekommen die Kinder die Möglichkeit, alle Paten aus der Gruppe, inklusive ihrer oftmals sehr unterschiedlichen Biografien, Berufsausbildungen und Lebenssituationen, kennenzulernen.
„Die Gruppen umfassen bis zu acht Kinder, mindestens drei ehrenamtliche Paten und eine professionelle Gruppenleitung. Dadurch wird ein Betreuungsschlüssel von zwei zu eins sichergestellt.“ – Christoph Manjura,Wiesbadener Sozial- und Bildungsdezernent
Die Beherrschung der deutschen Sprache wird hier als eine Schlüsselqualifikation für alle Schulfächer verstanden. Sprache ist allgegenwärtig, beispielsweise auch in der Mathematik, wenn es darum geht, Textaufgaben zu lösen. Vor diesem Hintergrund findet eine regelmäßige Hausaufgabenbetreuung statt. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Sprachförderung ist es, die Kinder zum Lesen zu animieren. Einmal pro Woche gibt es eine Vorleserunde, bei der sich die Kinder gegenseitig aus einem Buch vorlesen. Ihnen werden verschiedene Bücher vorgestellt, und sie haben auch die Möglichkeit, vorhandene Bücher auszuleihen. Bild: Grundschulpaten gesucht. (Foto: Jens Weber / Pixelio.de)