Von der Machtübernahme der Nazis bis zur Re-Kanonisierung in den 1950er-Jahren – ein faszinierender Blick auf das Schicksal von Rudolf Levy.
Der Kunsthistoriker Dr. Sören Fischer von der Pfalzgalerie Kaiserslautern wird am 1. Februar 2024 im Museum Wiesbaden einen Vortrag über das Schicksal des deutsch-jüdischen Malers Rudolf Levy halten. Unter dem Titel Rudolf Levy, Genia Levy und die Gedächtnisausstellungen der 1950er-Jahre: Versuche der Re-Kanonisierung eines verfemten und ermordeten Malers der Académie Matisse beleuchtet Dr. Fischer die Herausforderungen, vor denen Levy’s Werk nach 1945 stand.
Landesmuseum (Museum Wiesbaden), kurz gefasst
Vortrag – Rudolf Levy, Genia Levy und die Gedächtnisausstellungen der 1950er-Jahre.
Wann: Freitag, 1. Februar 2024, 18:00 Uhr
Eintritt: frei
Wo: Hessisches Landesmuseum für Kunst und Kultur (Museum Wiesbaden), Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Die Goldenen Jahre vor der Machtübernahme – Levy, fest im Kanon der zeitgenössischen Kunst der ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts etabliert, sah seine Karriere durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 jäh enden. Seine Werke wurden zuvor auf renommierten Ausstellungen in Paris und Deutschland präsentiert, doch die Nazis setzten diesem künstlerischen Erfolg ein tragisches Ende.
Zur Person
Dr. Sören Fischer, 1980 in Norden/Ostfriesland geboren, ist seit 2019 Leiter der Graphischen Sammlung am Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern. Von 2009 bis 2012 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunstgeschichte der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, von 2012 bis 2014 wissenschaftlicher Volontär in der Gemäldegalerie Alte Meister, der Skulpturensammlung und im Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, danach Ko-Kurator für das dortige Kupferstich-Kabinett und zwischen 2014 und 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Sakralmuseums St. Annen der Städtischen Sammlungen Kamenz. Er studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Germanistik an den Universitäten von Münster, Perugia und Mainz, wo er 2011 über die illusionistische Wandmalerei in venezianischen Villen des 16. Jahrhunderts promovierte (Stipendiat des DAAD und des Deutschen Studienzentrums in Venedig). Fischer publiziert, kuratiert und forscht zur Kunst der Frühen Neuzeit sowie zur Kunst vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. Derzeit schreibt er ein Buch über Genia Levy und die Geschichte der Rudolf-Levy-Wanderausstellungen der Jahre 1954/56.
Der Vortrag beleuchtet die Frage, wie ein Künstler und sein Werk nach dem Grauen von Auschwitz wieder in den Kunstbetrieb eingeführt werden können. Fischer wird erörtern, welche Bemühungen es in Westdeutschland nach 1945 gab, das Werk von Rudolf Levy wieder einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen und gleichzeitig den verfemten, exilierten und getöteten Künstler zu rehabilitieren.
Literaturempfehlung:
Rudolf Levy. Magier der Farbe, herausgegeben von Steffen Egle, Sören Fischer und Annette Reich, mit Beiträgen von Felix Billeter, Brigitte Bruns, Steffen Egle, Sören Fischer, Vanessa Gavioli, Carlo Gentile, Kristina Hoge, Denise Kamm, Julie Kennedy, Philipp Kuhn, Patricia Nünning, Annette Reich, Susanne Thesing, Klaus Voigt, Julia Voss, Edmund de Waal und mit einem Geleitwort von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ausst.-Kat. Kaiserslautern, Deutscher Kunstverlag Berlin/München 2023.
Teil der Ausstellung „Gemischtes Doppel“
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung Gemischtes Doppel – Die Molls und die Purrmanns: Zwei Künstlerpaare der Moderne in Kooperation mit den Freunden des Museums Wiesbaden e.V. statt. Sie bietet Gelegenheit, tief in die Geschichte eines vergessenen Künstlers einzutauchen und die Bemühungen um die Wiederentdeckung von Rudolf Levy zu verstehen. Seien Sie dabei und setzen Sie ein Zeichen gegen das Vergessen! Der Eintritt ist frei.

Dr. Sören Fischer
Bild oben ©2023 Museum Wiesbaden/Bernd Fickert
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