„Adivasi“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „Ureinwohner“. Diese Gruppen haben oft eigene kulturelle Identitäten, Sprachen und Tradition.
Entdecken Sie die Welt der Adivasi, indigene Gemeinschaften Indiens mit uralten Traditionen. Die Museum Wiesbaden zeigt ab de, 19. Mai eine Ausstellung, die die Spannungen zwischen Globalisierung, Naturschutz und dem Fortbestand der Lebensweise der Adivasi sichtbar macht.
Landesmuseum, kurz gefasst
Studienausstellung – Adivasi, die ersten Siedler Indiens
Wann: Sonntag, 19. Mai bis 6. Oktober 2024
Wo: Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur (Museums Wiesbaden), Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Verkehrsanbindung: 800 Meter Fußweg vom Hauptbahnhof, ÖPNV Haltestelle Rheinstraße, Wilhelstraße
Eintritt: 12,00 Euro, ermäßig 9,00 Euro
Der Begriff Adivasi bezeichnet die indigenen Gemeinschaften, die ihre Traditionen und Lebensweisen auf die Zeit vor dem Kastensystem zurückführen. Die Ausstellung Adivasi: Die ersten Siedler Indiens beleuchtet die Diskrepanzen zwischen moderner Globalisierung und dem drohenden Verschwinden traditioneller Lebensformen.
Ein Land der Gegensätze und vielfältiger Kulturen
Indien – mehr als eine Milliarde Einwohner in gigantischen Städten, geprägt von einer jahrtausendealte Kultur und Geschichte, uralter Heilkunst und Mythologie. Gleichzeitig prallen in dem Land gesellschaftliche Gegensätze aufeinander wie kaum an einem anderen Ort der Welt: Hochtechnologie und extremster Bildungsstandard stehen Seite an Seite mit unglaublicher Armut.
Jenseits der Metropolen, fernab der Tempel und duftenden Märkte, existiert eine andere Seite Indiens: eine gesellschaftliche Nische jenseits der hierarchischen und vom Kastensystem geprägten Alltagswelt. Hier leben die Adivasi, die ersten Siedler, die bis heute einen Teil ihrer Traditionen und Identität bewahrt haben.
Bedrohte Lebensweisen
Ausgehend von einer Reise des Wiesbadener Kurators Werner Hammer entstand die Idee, die Lebensrealität verschiedener Adivasi-Gruppen vorzustellen. Denn gerade deren traditionelle Lebensweisen schwinden und ihre Existenzgrundlagen sind vielfach bedroht. Die Adivasi stehen traditionell am Rand der indischen Gesellschaft und erlebten bereits unter der britischen Kolonialherrschaft starke Einschränkungen, so Direktor Andreas Henning. Heute sind es nicht mehr Kolonialherren, sondern Bergwerke internationaler Großkonzerne oder Zwangsumsiedelungen zugunsten von Naturschutzgebieten, die ein Ende der alten Traditionen einläuten.
Eindrucksvollen Fotografien und Exponaten
Das Museum Wiesbaden präsentiert eine Auswahl zeitgenössischer Fotos der letzten Jahrzehnte von Werner Hammer. Drei zentralindische Gemeinschaften – die Bonda, die Hill Maria und die Bison Horn Maria – werden durch diese Aufnahmen und Objekte aus dem Museumsbestand in den Fokus gerückt. Ergänzt wird die Ausstellung durch einen Exkurs zu den ostindischen Naga, die seit Jahrzehnten für ihre Selbstbestimmung kämpfen. Wir zeigen eine historische Momentaufnahme, so der zweite Kurator Andy Reymann. Objekte und Bilder beleuchten Lebensweisen, die bald nur noch im Museum zu sehen sein werden.
Begleitprogramm
Die Ausstellung wird durch einen Gastvortrag der Ethnologin Carolas Krebs und Sonderführungen im Rahmen der Wiesbadener Naturpause bereichert.
Der Tiger verdeutlicht stellvertretend eine besondere Problematik: Um Naturschutzgebiete zu schaffen, werden Adivasi-Gruppen häufig zwangsweise umgesiedelt. Obwohl gesetzlich geschützt, werden zehntausende Menschen umgesiedelt, um bedrohten Tierarten wie dem indischen Tiger Raum zu schaffen. Proteste internationaler Organisationen verhallen ungehört.
Die Ausstellung Adivasi: Die ersten Siedler Indiens bietet einen faszinierenden Einblick in die bedrohte Welt der Adivasi und wirft zugleich wichtige Fragen nach Nachhaltigkeit, Entwicklung und dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur auf. Neugierig geworden: dann nichts wie hin.
Bild oben ©2024 Museum Wiesbaden / Foto: Bernd Fickert
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Die Internetseite vom Museum Wiesbaden finden Sie unter museum-wiesbaden.de.