Wiesbadens Schüler- und Jugendvertretungen haben sich zusammengeschlossen. n einem offenen Brief richten sie sich an Hessens Kultusminister – beklagen den digitalen Missstand. Mit dabei, der Stadtelternbeirat.
Wiesbadens Stadtelternbeirat, Stadtschülerrat und Jugendparlament richten sich an Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Hessischer Kultusminister, Prof. Dr. Kristina Sinemus, Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Städtisches Schulamt, Herr Römer, Herr Debus, Herr Spies, Dezernat für Finanzen, Schule und Kultur, Herr Imholz und Herr Mende, Oberbürgermeister. Sie fragen: Sind Wiesbadens Schulen gut aufgestellt für den digitalen Distanzunterricht? Sie fordern dem digitalen Missstand entschlossen und der Digitalisierung an Schulen – nicht morgen, sondern jetzt entgegenzutreten.

Digitalisierung an Wiesbadener Schulen 31.12.2020
Wiesbaden 13.1.2021
Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist leider wieder so weit, wir befinden uns im nächsten Lockdown. Haben wir die Zeit seit den ersten Schulschließungen im Frühjahr gut genutzt? Sind die Schulen gut aufgestellt für den digitalen Distanzunterricht?
Unsere Einschätzung: Nein! Denn seit dem Frühjahr ist viel zu wenig passiert bei der Digitalisierung der Schulen:
– Finanzielle Mittel wurden bewilligt, aber sie decken nicht alle notwendigen Bereiche ab.
– Ein Gesamtkonzept und eine gute Koordination der Maßnahmen fehlen.
– Das seit Jahren praktizierte ‘Ping Pong Spiel’ zwischen Land und Schulträgern in Bezug auf
Zuständigkeiten führt zu Verzögerungen bei der Umsetzung.
Nach Auffassung von Wiesbadens Schüler- und Jugendvertretern verhindert ein bürokratischer Ausschreibungs- und Beschaffungsprozess eine schnellstmögliche flächendeckende Digitalisierung an den Schulen und die angemessene Ausstattung der Lehrer.
Sie als Verantwortliche in Politik und Verwaltung haben den Auftrag, eine Gesamtplanung zu erstellen und umzusetzen. Wir vermissen eine zielführende und professionelle Koordinierung aller für die Digitalisierung der Schulen notwendigen Maßnahmen. Dabei geht es sowohl um die WLan Ausleuchtung als auch um die Bereitstellung leistungsfähiger Videokonferenzsysteme und Lernplattformen. Außerdem werden digitale Endgeräte für Schüler und Lehrkräfte als auch Lernkonzepte und ein breites Angebot von Lehrerfortbildungen benötigt.
Es ist Ihre Verantwortung als Minister und Schulträger, die notwendigen Schritte zu Digitalisierung schnellstmöglich umzusetzen, denn es geht um die Zukunftsfähigkeit unserer Schulen.
Nicht nur Eltern und Schüler, sondern auch Vertreter der Industrie mahnen, die Digitalisierung der Schulen nicht zu verschleppen. Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, fordert deutlich ‚mehr Tempo‘ (FAS, 03.01.2021) und verweist auf die Strategien anderer Industrienationen.
Stadtelternbeirat fordert …
Zeitlich befristete oder schlecht dotierte Stellen locken keine IT-Fachkräfte in die Schulen und Medienzentren, sondern belegen vielmehr, dass es am politischen Willen mangelt, dem Thema Bildung und Schule Priorität einzuräumen.
Wir fordern einen pädagogischen IT Support an allen Schulen: Die schulischen IT-Beauftragten, die für die pädagogische Weiterentwicklung des digitalen Unterrichts zuständig sind, müssen mit deutlich mehr Deputatstunden ausgestattet werden. Digitaler Unterricht eröffnet neue Lehr- und Lernmöglichkeiten, die erarbeitet werden müssen.
… mehr Support
Wir fordern einen technischen IT Support an allen Schulen: Jede Schule benötigt mindestens eine dauerhafte Stelle für den technischen Support: Ein sogenannter “digitaler Hausmeister” betreut die digitale Ausstattung der Schule und sorgt für verlässlichen Medieneinsatz. Er unterstützt zudem bei technischen Problemen und entlastet damit die Lehrkräfte.
Wir fordern ausreichende personelle Ausstattung der kommunalen Medienzentren: Die Medienzentren koordinieren unter anderem die dezentralen digitalen Supportkräfte an den Schulen, bieten Fortbildungen an, stellen Konzepte und Methoden für Wartung und Nachrüstung bereit und sorgen damit für eine gewisse Standardisierung.
… Leistungsfähige Endgeräte
Wir fordern eine Task Force Digitalisierung‘ im HKM: Die Digitalisierung der Schulen muss landesweit durch eine Task Force vorangetrieben werden, unterstützt durch ein externes Expertenteam.
Wir fordern leistungsfähige digitale Endgeräte für Lehrkräfte, verpflichtende Fortbildungen für Lehrkräfte zu Medieneinsatz im Unterricht, ein pädagogisches Medienbildungskonzept. Jede Schule benötigt ein nach Altersgruppen und Schulform differenziertes Medienbildungskonzept, das ständig weiterentwickelt und gelehrt wird. Das Konzept muss transparent auch für die Eltern sein.
Zuverlässiges Lernportal
Wir fordern ein leistungsfähiges, einfach bedienbares und zugängliches, zuverlässiges Lernportal und Videokonferenzsystem für alle Schulen.
Wir fordern einen regelmäßigen (monatlicher) Statusbericht des Schulträgers zur Digitalisierung: (analog zum Fakten-Check des StEB Wiesbaden
Mit freundlichen Grüßen
die Unterzeichner (Stadtelternbeirat)
Stadtelternbeirat Wiesbaden, i.A. Sabine Fuchs-Hinze, Tel. 01608550958, Isabel Buchberger
Robin Balzereit, stellvertretender Vorsitzender des Jugendparlament
Mita Hollingshaus, stellvertretende Vorsitzende des Stadtschüler
Sindy Nellessen,Elternbeirätin Diltheyschule
Verena Wagenpfeil, Elternbeirätin Diltheyschule
Diana Stein, SEB Gymnasium Mosbacher Berg
Martina Mayer, SEB Gymnasium Mosbacher Berg
Sascha Stoltenow, SEB Gymnasium Mosbacher Berg
Christiane Steinmetzer, SEB Gymnasium Mosbacher Berg
Foto oben ©2021 Pixabay
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