Im Nachgang zum 100. Geburtstag des Bildhauers, Glasgestalters und Lyrikers Egon Altdorf erinnert die Kunstarche mit Eier komplexen Werkschau an den Künstler.
Die Wiesbadener Kunstarche würdigt in einer großen Retrospektive Egon Altdorf. Zu sehen sind großformatige Fotografien, Holzschnitte, Skulpturen und Bilder des Künstlers zu sehen, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt.
Stadtarchiv, kurzgefasst
Kunstarche – Wiesbadener Kunst-Geheimnis
Wann: 10. Oktober 2022 bis 9. Januar 2023
Vernissage: 9. Oktober 2022
Wo: Stadtarchiv, Im Rad 42, 65197 Wiesbade (Navigation / Karte)
Öffnungszeiten: Mo-Fr 9:30-12:30 Uhr, Mi zusätzlich 15:00-18:010 Uhr
oder nach Vereinbarung unter Tel. 0611 52 53 91 bzw. 0611 23 83 86 90.
Das Grußwort zur Ausstellungseröffnung hat Dorothea Angor (Die Grünen) gesprochen. Dabei würdigte die Politikerin die Arbeit der Kunstarche, eines Vereins, der sich dem Nachlass Wiesbadener Kunstschaffender widmet. Der Verein erhält in diesem Jahr den Kulturpreis der Stadt Wiesbaden, eine würdige Wahl.
Der Sohn Egon Altdorfs, aus Großbritannien angereist und Leihgeber zahlreicher Exponate, bedankte sich für die ausführliche Schau zum Werk seines Vaters, eines wunderbaren Mannes. Es sei das erste Mal, dass so viele Werke Altdorfs für die Öffentlichkeit sichtbar würden. Auch für das Buch, das zur Ausstellung erscheint und zu dem er selbst beigetragen hat, sei er Felicitas Reusch und der Kunstarche sehr dankbar. Die Kunsthistorikerin Judith LeGrove, profunde Kennerin der britischen Nachkriegs-Kunstszene und Koautorin des Buches, war ebenfalls aus England angereist und setzte in einem interessanten Vortrag das skulpturale Werk Egon Altdorfs in Beziehung zu britischen Künstlern wie Henry Moore, Edoardo Paolozzi oder Geoffrey Clarke.
Kunst im Stadtbild
Zahlreiche Kunstwerke im öffentlichen Raum erinnern auch in Wiesbaden an den Künstler, der hier lange Jahre ein Atelier hatte und 2008 in der hessischen Landeshauptstadt verstarb. Unter anderem befinden sich seine Kunstwerke an mehreren Schulorten als Fassadenreliefs oder Skulptur. Sein Meisterwerk, so LeGrove, sei die Glasgestaltung der Neuen Synagoge in Wiesbaden. Auch diese ist in der Ausstellung in zahlreichen Fotos zu sehen. Reusch schließlich deutete in ihrer Ansprache die Spiritualität von Altdorfs Werk, das von tiefer Religiosität geprägt war. Gezeichnet vom Krieg und von der Kriegsgefangenschaft, konnte er neben dem Ausdruck tiefen Leides doch viele Motive der Versöhnung in seine Werke einbringen.
Rahmenprogramm
Eine Veranstaltung zur Lyrik Altdorfs findet am Freitag 18. November, 17:00 Uhr statt. Stephan Breith, der langjährige Solo-Cellist des Hessischen Staatstheaters, wird korrespondierende und kontrapunktierende Werke aufführen und aus Altdorfs lyrischem Werk lesen. Das Buch „Egon Altdorf – Die Kunst der inneren Erneuerung: Skulptur, Grafik, Glasfenster, Lyrik“, herausgegeben von den Kunsthistorikerinnen Judith LeGrove und Felicitas Reusch erscheint im Wiesbadener Reichert-Verlag. Es ist für 24,00 Euro im Buchhandel erhältlich.
Zur Person Egon Altdorf
Egon Altdorf verbrachte nur die ersten Jahre seiner Kindheit in Ostpommern, da die Familie bereits 1924 nach Berlin zog. Nach dem Abitur (1941) nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil, in Sizilien und Afrika, und geriet in dreijährige, amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung 1946 ließ er sich in Wiesbaden nieder. 1954 heiratete er die Engländerin Diana Cautley Wilson, mit der er einen Sohn bekam. Die Ehe wurde 1959 geschieden und Diana Altdorf kehrte mit dem Sohn Dorian nach England zurück. Altdorf lebte bis zu seinem Tod am gestorben: 13. Mai 2008 in Wiesbaden, seit 1968 in dem Haus Freseniusstraße 17. Egon Altdorf wurde auf dem Südfriedhof Wiesbaden beigesetzt.
Bild oben ©2022 LH Wiesbaden
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Die Internetseite der Kunstarche finden Sie unter www.kunstarche-wiesbaden.org.