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Haareis – ein geheimnisvolles Kunstwerk der Natur. Es bildet sich nur bei Temperaturen minimal unter 0 Grad, wenn es zuvor geregnet hat oder es sehr feucht war und wenn es windstill ist. Quelle: Shutterstock / Wetter online

Haareis – Ein ganz spezielles Eiskristall

Aufmerksame Waldspaziergänger haben sie vielleicht schon einmal gesehen. Lange weiße Haare aus Eis, die an totem Holz wachsen. So zauberhaft sie aussehen, so verhext ist auch ihre Entstehung. Bis heute geben sie der Forschung ein Rätsel auf. 

Volker Watschounek 1 Jahr vor 0

Es ist die Zeit für Naturphänomene. Bei Kälte, Eis und Schnee zeigen sich im Winterwald lange weiße Haare aus Eis. Sie wachsen an totem Holz und sehen aus, wie verhex: Haareis.

Eis ensteht in der Natur in vielen Formen und jede davon ist faszinierend. Haareis, das auch Eiswolle oder Engelshaar genannt wird, jedoch ist ein ganz besonderes Phänomen. Es ist sehr selten und seine Enstehung ist noch immer geheimnisvoll, obwohl es in jüngerer Zeit wissenschaftlich untersucht wurde.

Meteorologische Faktoren

Die Wetterbedingung zur Bildung der Eisfäden ist definiert. Haareis bildet sich nur bei Temperaturen minimal unter 0 Grad, wenn es zuvor geregnet hat oder es sehr feucht war. Zudem muss es windstill sein. Wenn aber alles passt, dann kann man ein ganz besonderes Naturschauspiel beobachten und dem Haareis regelrecht beim Wachsen zusehen, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. Im Unterschied zu anderen Eisbildungen, die hexagonal symmetrisch wachsen, entwickeln sich die Eis-Haare ohne sich zu verzweigen nur in eine Richtung der Luft entgegen. Das einzelne Eis-Haar kann 10 Zentimeter lang werden, jedoch nur 0,1 Millimeter dick. Die Haare treten oft in Büscheln auf, sind zuweilen lockig und sehen manchmal, bedingt durch lokale Luftströmungen, wie zu einem Scheitel gekämmt aus. Interessanterweise frieren die einzelnen Haare nicht zu einem Klumpen zusammen. Warum das so ist, ist nicht gänzlich geklärt.

Haarwuchs dank Pilzen und nur in Laubwäldern

Definiert ist auch der Entstehungsort des Haareises. Es bildet sich auf verrottendem Holz von Laubbäumen wie Buche und Eiche. Typischerweise ensteht es vor allem auf Totholz, das auf dem Waldboden liegt, aber auch an noch stehenden Bäumen. Wenn das Wasser an der Holzoberfläche zu gefrieren beginnt, zieht es dabei zunehmend das Wasser aus dem Holz darunter. Es bildet sich ein Kristall in der Größe der Holzporen. Damit nun aber aus dem kleinen krustenartigen Kristall ein Haar wird, braucht es einen bestimmten winteraktiven Pilz. Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass ein ganz bestimmter Pilz mit dem Namen Rosagetönte Gallertkruste (auch Exidiopsis effusa) immer in Verbindung mit dem Haareis zu finden ist. Zusätzlich entdeckten sie in den Eisfäden die organischen Moleküle Lignin und Tannin, die möglicherweise die Bildung von großen Eiskristallen auf der Holzoberflöche verhindern.

Solange das Holz feucht genug ist

Der Pilz befindet sich im Totholz und setzt bei der Verstoffwechselung des verottenden Holzes verschiedene Substanzen beziehungsweise Abbauprodukte frei, die die Kristallisation des Eises beeinflussen. Die gasförmigen Substanzen dieser winteraktiven Pilze verdrängen zusätzlich das Wasser aus dem Holz. Sobald dieses auf der Oberfläche gefriert, saugt es während der Eisbildung noch mehr Wasser nach und das Eis wird durch die immer weiter ausdrängende Flüssigkeit voran geschoben.

Solange das Holz feucht genug ist, die Temperatur nicht zu hoch und nicht zu tief und das Pilzmyzel im Holz lebt, kann dieser Prozess Nacht für Nacht beobachtet werden.

Foto oben ©2022 WetterOnline / Shutterstock

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Informationen zu den Temperaturen in den nächsten Tagen finden Sie auf www.wetteronline.de.

 

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Geschrieben von

Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.